Elisabeth von Grotthuß

Elisabeth von Grotthuß

Elisabeth „Elise“ Baronesse von Grotthuß (* 29. Oktoberjul./ 10. November 1820greg. auf Gut Durben in Kurland (heute Lettland); † 4. Februar 1896 in Wien) war eine deutschbaltische Erzählerin und Dramatikerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Elisabeth Baronesse von Grotthuß kam auf dem Gut Durben in Kurland zur Welt und wurde in St. Petersburg erzogen, wo ihr Vater als Oberst in russischen Diensten stand. Bereits im Kindesalter stellte sich bei ihr ein Augenleiden ein, weswegen ihre Eltern sie zur medizinischen Behandlung durch die besten deutschen Ärzte zuerst nach Berlin und später nach Dresden brachten. In Dresden jedoch verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und sie erblindete. Trost fand die als Protestantin erzogene Elisabeth von Grotthuß im katholischen Glauben, zu dem sie 1855 konvertierte. In ihrer Schrift Meine Bekehrung, die 1893 erschien, geht sie auf diesen Schritt näher ein.

Während ihre Eltern nach Russland zurückkehrten, blieb Elisabeth von Grotthuß in Dresden, wo sie eine enge Freundschaft mit der Ehefrau des österreichischen Gesandten in Dresden, der Gräfin Kueffstein, pflegte. Im Jahr 1856 folgte sie dem Ehepaar nach Wien, wo sie ein Mitglied des „Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen“ wurde und bis zu ihrem Tod 1896 lebte.

Elisabeth von Grotthuß verfasste insgesamt rund 50 Werke, darunter einer Fülle von Romanen mit sozialer Thematik, die häufig russische Probleme behandelten. Sie veröffentlichte zudem Novellen, Humoresken und Lustspiele. Ein Teil ihrer Erzählungen erschien auch in französischer Sprache.

Werke (Auswahl)

  • Anna Rosenberg (1867)
  • Novellen (drei Bände, 1867)
  • Erzählungen (1868)
  • Die Familie Runenthal (Socialer Roman, 1869)
  • Das Gasthaus zum grünen Baum (1869)
  • Die Adoptivgeschwister (1870)
  • Die Männer der Loge (1871)
  • Graf Bruno Degenhart (1872)
  • Celeste Alland oder Die gemischten Ehen (1873)
  • Das falsch verstandene Ehrgefühl (1874)
  • Zwei Onkel aus Amerika (Lustspiel, 1875)
  • Vier Lebensbilder (1875)
  • Der Magnetiseur (Lustspiel, 1876)
  • Bilderbuch ohne Bilder (Humoresken, 1878)
  • Eleonore (1878)
  • Lucie (1881)
  • Die Kinder des Nihilisten (1883)
  • Helene Grandpré (Socialer Roman, 1885)
  • Martha (1889)
  • Meine Bekehrung (1893)
  • Scheintot (1894)
  • Mir fehlt der Sohn (1896)
  • Elsbeth Sommer (1898)
  • Die Söhne des Räubers (1899)

Literatur

  • Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. C. Pataky, Berlin 1898, S. 287-288.
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Reclam, Leipzig 1913, S. 464f.
  • Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Metzler, Stuttgart 1981, S. 108.
  • Susanne Kord: Ein Blick hinter die Kulissen. Deutschsprachige Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert. Metzler, Stuttgart 1992, S. 375.

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