Elizabeth Sprague Coolidge

Elizabeth Sprague Coolidge
Elizabeth Sprague Coolidge von John Singer Sargent. 1923

Elizabeth Sprague Coolidge (* 30. Oktober 1864 in Chicago; † 4. November 1953 in Cambridge (Massachusetts)), geboren als Elizabeth Penn Sprague, war eine US-amerikanische Pianistin, wurde in erster Linie aber als Musik-Mäzenin, insbesondere der Kammermusik, bekannt.

Elizabeth Sprague Coolidges Vater war ein vermögender Großhändler in Chicago. Sie zeigte musikalische Begabung und studierte Klavier wie auch Komposition. In ihrer Jugend trat sie gelegentlich mit dem Chicago Symphony Orchestra auf, das ihr Vater finanziell unterstützte. Ihr Ehemann wurde 1891 der Arzt Frederic Shurtleff Coolidge, der jedoch bei der Operation eines Patienten mit Syphilis infiziert wurde und daran verstarb. Elizabeth blieb mit ihrem einzigen Kind Albert zurück. Bald darauf (1915) verstarben auch ihre Eltern. Sie ererbte von diesen ein beträchtliches Vermögen und beschloss, es zur Förderung der Kammermusik einzusetzen. Diesem Vorhaben blieb sie bis zu ihrem Tod im Alter von fast 90 Jahren treu. Infolge des Berufs ihres Mannes unterstützte sie jedoch auch medizinische Einrichtungen.

Coolidges finanzielle Ressourcen waren keineswegs unbegrenzt, aber mit persönlichem Einsatz und Überzeugungskraft gelang es ihr, das Ansehen der Kammermusik in den Vereinigten Staaten beträchtlich zu heben, wo das Hauptinteresse der Komponisten zunächst auf der Orchestermusik gelegen hatte. Coolidges Hingabe an die Musik und Großzügigkeit gegenüber den Musikern beruhte auch auf eigener Erfahrung als ausübender Musikerin. Bis ins hohe Alter trat sie selbst als Pianistin und Begleiterin weltbekannter Solisten in Erscheinung.

1916 gründete Coolidge das Berkshire-Streichquartett und zwei Jahre später das Berkshire Music Festival bei Pittsfield in Massachusetts. Daraus erwuchs später das Berkshire Symphonic Festival in Tanglewood, das sie gleichfalls unterstützte. 1932 rief sie die Elizabeth Sprague Coolidge Medal für "herausragende Verdienste um die Kammermusik" ins Leben. Zu den Empfängern dieser Medaille gehörten beispielsweise Frank Bridge, Benjamin Britten und Roy Harris. Coolidge finanzierte auch die Sprague Memorial Hall an der Yale-Universität.

Coolidges kostenintensivste Anstrengung galt der Zusammenarbeit mit der Library of Congress, die 1924/1925 in den Bau des Coolidge Auditoriums mit 500 Plätzen mündete, der speziell für Kammermusik vorgesehen wurde. Die zunächst auf 60.000$ veranschlagten Kosten waren am Ende noch höher, wurden jedoch vollständig von Coolidge übernommen. Gleichzeitig wurde die Coolidge Foundation gegründet, um in diesem Auditorium Konzerte zu organisieren und neue Kammermusikwerke bei europäischen und amerikanischen Komponisten in Auftrag zu geben; diese Aufgabe setzt die Stiftung bis heute fort.

Coolidge war bekannt für ihre Förderung auch "schwieriger" moderner Musik (allerdings lehnte sie eine Unterstützung von Charles Ives, einem der progressivsten Komponisten seiner Zeit, ab). Für sich selbst hatte sie nie eine große Reputation im Sinne und bekannte ihre musikalischen Vorlieben folgendermaßen: "Mein Plädoyer für moderne Musik besteht nicht darin, dass wir sie unbedingt lieben oder verstehen müssten. Allerdings sollten wir ihr als Belege bedeutender menschlicher Manifestationen wenigstens eine Plattform bieten". Obwohl selbst Amerikanerin, hatte sie keine nationalen Präferenzen, und die meisten ihrer Aufträge gingen an europäische Komponisten (was für einige, besonders nach deren Exodus aus Europa in der Zeit des Nationalsozialismus, existenzielle Bedeutung hatte). Sie betrieb auch keine einseitige Förderung weiblicher Komponisten.

Dauerhafteste Erinnerung an das musikalische Mäzenatentum von Elizabeth Sprague Coolidge bilden zweifellos die Werke, die sie bei nahezu allen führenden Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts in Auftrag gegeben hatte. Nachfolgend die heute wohl bekanntesten Kompositionen:

Die umfangreiche Liste der Komponisten, die darüber hinaus von Coolidges Unterstützung profitieren konnten, umfasst auch Ernest Bloch, Alfredo Casella, George Enescu, Howard Hanson, Paul Hindemith, László Lajtha, Bohuslav Martinů, Darius Milhaud, Ottorino Respighi, Rebecca Clarke und Albert Roussel.

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