- Emil von Škoda
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Emil Ritter von Škoda (* 19. November 1839 in Pilsen; † 8. August 1900 bei Selzthal in der Obersteiermark) war ein böhmischer Ingenieur und Industrieller und prägender Eigentümer sowie Namensgeber des Maschinenbaukonzerns Škoda.
Emil Škoda ist der Sohn des vermögenden Pilsner Hofrats Dr. med. Franz Ritter von Škoda und dessen zweiter Ehefrau Johanna-Margarethe geb. Rziha. Er studierte Maschinenbau am Prager Polytechnikum und am Polytechnikum Karlsruhe sowie in Stuttgart und Magdeburg. Es folgten Auslandspraktika unter anderem in Frankreich, Deutschland, England und den USA. Ab 1866 leitete er als Oberingenieur den Maschinenbaubetrieb von Ernst Graf Waldstein-Wartenberg in Pilsen.
Am 12. Juli 1869 kaufte er das Werk mit damals 33 Mitarbeitern und verwandelte es in ein erfolgreiches Unternehmen mit 4.000 Beschäftigten, das in der Anfangszeit vor allem Zuckerfabriken, Brauereien und Hütten mit Anlagen und Gussteilen belieferte, später kam Waffenproduktion - namentlich von Artilleriematerial - hinzu. Während der Wirtschaftskrise in den 1870er Jahren baute er seine Auslandsaktivitäten aus und lieferte Anlagen nach Ungarn, auf den Balkan und ins Russische Kaiserreich. In Kiew wurde eine Niederlassung eröffnet. 1899 wurde er zum Vorsitzenden und Generalsekretär der neuen Aktiengesellschaft gewählt. Diesen Posten bekleidete er bis zu seinem Tod. Škoda starb am 8. August 1900 in der Nähe von Selzthal (Obersteiermark) bei einer Zugreise in den Kurort Bad Gastein. Nachfolger in der Firma war sein Sohn Karl Freiherr von Škoda.
Emil Škoda war nicht nur ein hervorragender Techniker und Produktionsleiter, sondern auch ein guter Kaufmann. Er hatte ein Gefühl für neue Entwicklungen, aber auch ein Gespür für Problemfelder. Sein Unternehmen nahm - für damalige Verhältnisse "unmöglich" umzusetzende - technische Aufträge an und fand dazu Lösungen. Dies verschaffte ihm zusätzlich zahlreiche militärische Aufträge.
Zu seinen Verdiensten gehörte die Weiterentwicklung des böhmischen Maschinenbaus, wofür er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Unter anderem war er Mitglied des Ständeparlaments und einer Reihe von industriellen Vereinigungen und Institutionen.
Mit einem Teil des Kapitals aus der Erbschaft seiner Mutter beteiligte er sich 1869 an der Gründung der neuen Aktienbrauerei in Pilsen, die als Konkurrenz des Bürgerlichen Brauhauses gedacht war. Am 22. August 1871 heiratete er in Pilsen Hermine Hahnenkamp, deren Großvater einer der Hauptgründer des Bürgerlichen Brauhauses war. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen. Darunter Karl Emil Ritter von Škoda, geboren am 29. Juni 1879, dem im Oktober 1914 der erbliche Freiherrenstand verliehen wurde.
Nach Emil Škoda ist ein Wettbewerb benannt, den die Škoda Holding ausschreibt. Der mit bis zu 80.000 Kronen dotierte Preis wird für die beste technische Diplom- oder Doktorarbeit vergeben.
Der Name des Automobilherstellers Škoda Auto ist ebenfalls auf Emil Škoda zurückzuführen.
Literatur
- Bosl, Karl: Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Länder. Veröffentlicht von Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1974. ISBN 348647801X, 9783486478013
- Rolf Freiherr von Perger: Chronik der Familie Perger, 1995, darin: Chronik der Familie Skoda, Seite 132-157
- Skoda (Škoda), Emil von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 325.
Weblinks
- Bosl, Karl: Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Länder. google books link
- Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder Voransicht des Buches
- Skoda, Emil Ritter von in der Ostdeutschen Biographie
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