Emmy Ball

Emmy Ball
Datei:Ball 1 1978.jpg
Grab von Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings

Emmy Hennings oder Emmy Ball-Hennings (* 17. Februar 1885 in Flensburg; † 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano) war eine deutsche Schriftstellerin und Kabarettistin.


Inhaltsverzeichnis

Leben

Emmy Hennings war die Tochter des Taklers Ernst Friedrich Matthias Cordsen und wuchs in Flensburg auf. Dort besuchte sie auch die Volksschule und arbeitete anschließend als Dienstmädchen. Mit 18 Jahren heiratete sie 1903 einen Laienschauspieler, mit dem sie sich einer Wanderbühne anschloss. Die gemeinsame Tochter wuchs bei den Großeltern in Flensburg auf.

1904 ließ sich Emmy Hennings scheiden und tingelte als Vortragskünstlerin alleine durch Deutschland. 1905 trat sie in Elmshorn in die Theatergesellschaft Schmidt-Agte ein und spielte in Elmshorn und Kappeln. Zu dieser Zeit war sie wahrscheinlich mit dem ebenfalls zur Truppe gehörenden Schauspieler Wilhelm Vio zusammen. Von 1906 bis 1908 gehörte sie zur Schauspieltruppe von Oskar Ludwig Georg Brönner, der das damalige Schleswig-Holstein bespielte.

Obwohl ungelernt, konnte sich Emmy offenbar einigen Erfolg in der Truppe erarbeiten, denn Brönner veranstaltete am Ende der Spielzeit in den meist bespielten Orten (Tondern, Marne, Plön) je eine Benefizveranstaltung für sie.[1] 1909 trat Hennings in Berlin im Neopathetischen Cabaret des Neuen Clubs auf. In dieser Zeit trennte sie sich von ihrem zeitweiligen Partner und Zuhälter, dem Journalisten Ferdinand Hardekopf. In Berlin trat sie zeitweilig gemeinsam mit Claire Waldoff auf. Zwischenzeitlich arbeitete sie auch in München, wo sie unter anderem den Maler und Illustrator Hanns Bolz kennen lernte, der von ihr ein imposantes Ölportrait erstellte.

Ab 1914 arbeitete sie als freie Mitarbeiterin der Zeitschrift Simplicissimus. Durch diese Arbeit lernte sie Hugo Ball kennen, mit dem sie im darauffolgendem Jahr in die Schweiz emigrierte. In Zürich gründete sie zusammen mit Hugo Ball, Sophie Taeuber, Jean Arp, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco und anderen das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus. Um der bildenden Kunst mehr Raum zu verschaffen, gründete man wenig später die Galerie Dada.

1920 heiratete Emmy Hennings Hugo Ball und zog mit ihm nach Agnuzzo, einem kleinen Dorf unterhalb Montagnolas im Tessin, wo sie, unterbrochen durch einen Italienaufenthalt, bis 1926 lebten. Danach zogen die beiden nach Sorengo bei Lugano. In ihrer Tessiner Zeit wandten sich beide vom Dadaismus ab und befassten sich intensiv mit dem Katholizismus. In jener Zeit begann auch eine enge, bis zu ihrem Tode währende Freundschaft mit Hermann Hesse.

Werke (Auswahl)

  • 1913: Die letzte Freude
  • 1918: Gefängnis (Roman)
  • 1920: Das Brandmal
  • 1922: Helle Nacht (Gedichte)
  • 1923: Das ewige Lied (Prosa)
  • 1931: Hugo Balls Weg zu Gott
  • 1939: Der Kranz (Gedichte)
  • 1938: Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend
  • 1940: Das flüchtige Spiel. Wege und Umwege einer Frau
  • 1943: Märchen am Kamin
  • 1953: Ruf und Echo
  • 1956: Briefe an Hermann Hesse

Anmerkungen

  1. Dieter Pust: "... Marne steht mit seinem kleinen Stadttheater als eines der ersten in der Rubrik Theater unserer Provinz. Emmy Ball-Hennings als Schauspielerin in Marne 1906 bis 1908". In:"Dithmarschen ; Landeskunde - Kultur - Natur, Heft 2 Juni 2002 S. 53-62"

Literatur

  • Bernhard Echte (Hrsg.): Emmy Ball Hennings : ich bin so vielfach ... - Frankfurt/M. : Stroemfeld/Roter Stern, 1999. - ISBN 3-87877-757-4
  • René Gass: Emmy Ball-Hennings : Wege und Umwege zum Paradies; eine Biographie. - Zürich : Pendo Verl., 1998. - ISBN 3-85842-325-4
  • Bärbel Reetz: Emmy Ball-Hennings, Leben im Vielleicht. - Frankfurt/M. : Suhrkamp, 2001. - ISBN 3-518-39740-0

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Emmy Ball-Hennings — Datei:Ball 1 1978.jpg Grab von Hugo Ball und Emmy Ball Hennings Emmy Hennings oder Emmy Ball Hennings (* 17. Februar 1885 in Flensburg; † 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano) war eine deutsche Schriftstellerin und Kabarettistin.… …   Deutsch Wikipedia

  • Emmy Hennings — nach einem Gemälde von Hanns Bolz, 1911 Emmy Hennings oder Emmy Ball Hennings (* 17. Februar 1885 in Flensburg; † 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano) war eine deutsche Schriftstellerin und Kabarettistin …   Deutsch Wikipedia

  • Ball — Tanzerei (umgangssprachlich); Tanzabend; Tanzveranstaltung; Tanzfest * * * 1Ball [bal], der; [e]s, Bälle [ bɛlə]: a) [mit Luft gefüllter] Gegenstand zum Spielen, Sporttreiben in Form einer Kugel aus elastischem Material: den Ball werfen, fangen;… …   Universal-Lexikon

  • Emmy Hennings — (February 17, 1885 ndash; August 10 1948) was a performer and poet. She was also the wife of celebrated Dadaist Hugo Ball. Despite her own achievements, it is difficult to come by information about Hennings that is not directly related to her… …   Wikipedia

  • Emmy Rossum — Saltar a navegación, búsqueda Emmy Rossum Nombre real Emmanuelle Grey Rossum Nacimiento 12 de septiembre de 1986 (23 años) …   Wikipedia Español

  • Emmy Hennings — (17 février 1885 1948) était une artiste allemande du mouvement dada, danseuse, poétesse et écrivain. Elle est née à Flensburg (Schleswig Holstein, Allemagne). Dès 1913, elle fut la compagne puis l épouse de Hugo Ball, célèbre artiste dadaïste.… …   Wikipédia en Français

  • Emmy de la meilleure actrice dans une série comique — Pour les articles homonymes, voir Emmy de la meilleure actrice. L’Emmy de la meilleure actrice dans une série comique (Primetime Emmy Award for Outstanding Lead Actress in a Comedy Series) est une récompense de télévision remise au cours des… …   Wikipédia en Français

  • Emmy de la meilleure réalisation pour une série dramatique — Pour les articles homonymes, voir Emmy du meilleur réalisateur. L’Emmy du meilleur réalisateur pour une série dramatique (Primetime Emmy Award for Outstanding Directing for a Drama Series) est une récompense de télévision remise au cours des… …   Wikipédia en Français

  • Emmy-Verleihung 2006 — Die Verleihung der Emmy Awards 2006 in der Sparte Primetime fand am 19. und 27. August 2006 im Shrine Auditorium in Los Angeles statt. Die Preise wurden zum 58. Mal vergeben. Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 2 Auszeichnungen 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Emmy Rossum — Infobox actor imagesize = caption = birthdate = birth date and age|1986|9|12 birthplace = New York City, New York birthname = Emmanuelle Grey Rossum othername = Emmy Grey occupation = Actress Singer yearsactive = 1996 present (actress) 2004… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”