- Endurance Riding
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Distanzreiten (engl. Endurance Riding) ist ein Pferdesport, in dem es darum geht, eine große Entfernung zu Pferd so schnell wie möglich zu überwinden. Dabei kommt es auch darauf an, die Pferde nicht zu überfordern.
Eintages-Distanzritte werden auf Strecken von 25 bis 160 Kilometern ausgetragen. Zu den bekannten Mehrtageswettbewerben zählen die Ritte „Wien-Budapest“ und der „Trabweg West“, der vom Elsass an die Nordsee führte.
Auch wenn der Distanzsport ein Wettkampf „gegen die Uhr“ ist, nehmen viele Teilnehmer nach dem Motto „Angekommen ist gewonnen“ teil.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Distanzreiten
Distanzritte stellen eine besondere und einzigartige Herausforderung für Pferd und Reiter dar, denn das Pferd muss auf unterschiedlichem Gelände viele Kilometer zurücklegen und trotzdem frisch und gesund ins Ziel kommen. Einfach ausgedrückt liegt der Sinn des Distanzreitens darin, ein Pferd in einer vorgegebenen Geschwindigkeit über eine ebenfalls vorgegebene Strecke zu reiten. Kondition und Gesundheitszustand des Pferdes werden vor dem Start und nach dem Zieleinlauf von Tierärzten überprüft, bei längeren Ritten auch in einer bis zu 40 Minuten langen Pause. Pferde, die vom Tierarzt aus irgendeinem Grund für reituntauglich erklärt werden, müssen ausscheiden; so ist sichergestellt, dass kein Pferd bleibende Schäden davonträgt.
Bei den meisten langen Ritten starten alle Teilnehmer gleichzeitig (s.g. Massenstart). Sieger ist das Pferd, das zuerst durchs Ziel geht und die nachfolgende Tierärztliche Untersuchung ohne Beanstandungen übersteht. Das vorgeschriebene Mindesttempo darf nicht unterschritten werden. Bei den meisten Distanzwettbewerben ist die Strecke markiert, es gibt aber auch unmarkierte Kartenritte, auf denen der Reiter die Strecke anhand der Karte selbst finden muss.
Distanzreiten bedeutet auch, dass der Reiter spüren muss, wie gut sein Pferd geht und wie es mit den Bodenverhältnissen zurechtkommt. Er muss Tempo und Reitweise darauf einstellen und unter Umständen auch bereit sein, auf eine Platzierung zu verzichten, um sein Pferd nicht zu überfordern.
Im Distanzreiten werden Welt- und Europameisterschaften sowie Nationenpreise ausgetragen. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten geht traditionell über 160 km (100 Meilen). Insbesondere in der arabischen Welt ist dieser Sport populär, denn als Distanzpferde sind arabische Pferde prädestiniert. So waren 1998 und 2005 die Vereinigten Arabischen Emirate Gastgeber der Weltmeisterschaften im Distanzreiten. Seit Jahren gibt es Bestrebungen, dass Distanzreiten eine Olympische Disziplin wird; es gilt aber als wenig wahrscheinlich, dass das IOC eine weitere Reitsportdisziplin aufnehmen wird.
Den meisten Distanzreitern gefällt an diesem Sport, dass sie ständig Neues über ihr Pferd und seine natürlichen Fähigkeiten erfahren; sie müssen bei jedem Ritt neue Anforderungen stellen und dann beurteilen, wie das Pferd darauf reagiert. Zusätzlich kommen noch die verschiedenen, je nach Austragungsort) landschaftlichen Erlebnisse hinzu, welche für Pferd und Reiter immer wieder seinen Reiz bieten.
Ein Traum vieler Distanzreiter ist die Teilnahme an einem Hundertmeiler (160 km in 24 Stunden). Da Distanzritte in unterschiedlichen Längen ausgeschrieben werden, können Neulinge klein anfangen und laufen nicht Gefahr, ihr Pferd und sich selbst zu überfordern und zu überschätzen. So kann man allmählich seine Anforderungen steigern. Es kann viele Jahre dauern, bis man das Ziel „160 km“ erreicht.
Distanzreiten ist ein Sport, dessen Anforderungen vom Breitensport (wie Wanderreiten) bis zum Hochleistungssport reichen, der viele Stunden des Trainings und der Vorbereitung erfordert. Es ist vonnöten, dass Pferd und Reiter fit genug sind, um den gestellten Anforderungen zu genügen. Dazu gehört eine entsprechende Pferdehaltung, d. h. eine optimale und auf das Pferd und die zu erbringende Leistung abgestimmt Fütterung, Training im offenen Gelände, und viel Weidegang, damit das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt werden kann.
Die Anfänge
Das Distanzreiten ist vermutlich eine der ältesten Reitsportarten. Im Gegensatz zum Hund, der vermutlich schon lange vor dem Pferd zum Begleiter des Menschen wurde, war letzteres wesentlich temperamentvoller und musste mühsam gezähmt werden, bevor es von irgendeinem Nutzen war. Doch genau dieses Temperament und der Mut sind es, die Pferde für Distanzritte so geeignet machen. Auf langen Distanzen brillieren genau die Pferde mit dem „gewissen Extra“, das sie veranlasst, auch unter schwierigen Bedingungen weiterzumachen.
Frühe Kulturen machten ihre Soldaten beritten und ließen sie Tausende von Kilometern zurücklegen, wobei sie Unwetter, Hunger und Erschöpfung ertragen mussten.
Die erste Trainingsanleitung der Geschichte stammt vom Mittanier Kikkuli aus dem 15. Jh.v.Chr. Sein Pferdetext ist ein taggenaues Programm zur Fütterung, Pflege, Haltung und Training von Kriegs(wagen)pferden, um sie in die Lage zu versetzen zum Abschluss des Programms eine Strecke von rund 1.000 km in 7 Nächten zurückzulegen.
Die Perser entwickelten das erste regelrechte Kommunikationssystem – ebenfalls mit Hilfe des Pferdes. Poststationen wurden in Abständen von einem Tagesritt eingerichtet, so dass eine Strecke von 2.400 Kilometern durch regelmäßigen Pferdewechsel in 7 bis 14 Tagen abgeritten werden konnte. 1800 Jahre später führte Dschingis Khan, dessen Reiter etwa 240 Kilometer am Tag zurücklegten, ein ähnliches System ein.
Der legendäre Pony-Express wurde 1860 eröffnet: Eine Reihe von Reitern beförderte Post zwischen Missouri und San Francisco, zum Teil durch Gebiete, in denen feindselige Indianer lebten – auf einer Gesamtstrecke von 3.145 Kilometern durch Missouri, Kansas, Nebraska, Colorado, Wyoming, Utah und Nevada nach Sacramento in Kalifornien. Zu seine Blütezeit hatte der Pony-Express 100 Reiter, 190 Relaisstationen, 400 Angestellte entlang der Strecke und setzte im Laufe der von nur zehn Tagen 400 Pferde ein. Der schnellste Ritt ging über eine Strecke von 193 km in 8 Stunden und 10 Minuten. Wegen der großen Verluste bestand der Pony-Express leider nur zwei Jahre.
Zu einem eigenständigen Sport wurde das Distanzreiten vermutlich zum Ende des 19. Jahrhunderts in Europa. Es wurden, forciert durch das Militär, einige harte Rennen geritten, zum Teil mit fatalen Folgen, denn viele Pferde starben an Erschöpfung. Das längste Rennen der Art war der Distanzritt Wien-Berlin (Berlin-Wien) 1892, ca. 643 km, an dem Soldaten der Deutschen und der Österreichisch-Ungarischen Armee teilnahmen. Das Rennen wurde mit einer Zeit von 71 Stunden und 27 Minuten gewonnen; der Sieger war bis auf kurze Rasten von insgesamt ca. 11 Stunden ununterbrochen unterwegs. Bis zum Ende der darauffolgenden Woche waren 25 Pferde aus dem Teilnehmerfeld, darunter auch das des Siegers, verendet. Distanzreiten geriet als Sportart dadurch in Verruf, auch zeigte das Militär kein Interesse mehr daran, weil mit Eisenbahn, Automobil und Fahrrad schnellere Transportmittel zur Verfügung standen.
Wesentlich zum Comeback des Distanzreitens beigetragen hat der erste in der Nachkriegszeit, seit 1955 in fast ununterbrochener Folge bis in die Gegenwart ausgerichtete moderne, mit Tierarztkontrollen ausgestattete Distanzritt Western States Trail Ride 100 Miles One Day (genannt Tevis-Cup) von Robie Park beim Lake Tahoe durch die Sierra Nevada nach Auburn in Kalifornien. In Deutschland fanden die ersten Distanzritte in der Nachkriegszeit 1969 in Ankum statt, veranstaltet durch den Equitana-Gründer Wolf Kröber. Bei diesen ersten Ritten (50 km) gab es aber wiederum tote Pferde. Der erste deutsche Hundertmeiler war der durch den Feuerkreis veranstaltete Ritt Hamburg–Hannover (seit 1974). Feuerkreis und Fachausschuss Distanzreiten (Vorläufer der VDD) gaben sich erste Regelwerke, in deren Mittelpunkt der Schutz der Pferde standen.
Distanzen
Distanzritte werden in einem höheren Tempo geritten – bei ihnen handelt es sich genaugenommen um Rennen über eine Strecke von mindestens 25 km und höchstens 160 km an einem Tag. Um sich für die Teilnahme an einem Distanzritt zu qualifizieren, müssen Pferd und Reiter mindestens eine Platzierung pro unterschiedliche Distanz absolviert haben. Zusätzlich muss der Reiter über das Reitbrevet verfügen, damit dieser mit dem Pferd überhaupt an einem offiziellen Distanzritt teilnehmen darf.
Tierschutz
Um eine Überforderung der Pferde zu verhindern, finden über die Strecke verteilt Kontrollen durch Tierärzte statt, so genannte VetGates. Dabei müssen nach einer zeitlich begrenzten Pause Puls und Atemfrequenz der Tiere unterhalb eines vorgeschriebenen Höchstwertes liegen; ansonsten wird die Pause verlängert. Tierarztkontrollen sind Bestandteil jedes Distanzrittes: das Pferd muss vor dem Start fit genug sein, um die vor ihm liegende Distanz bewältigen zu können und darf im Ziel keinerlei Schäden aufweisen. Untersuchungen finden vor dem Start, gegen Ende jeder Zwangspause und 20 Minuten nach dem Zieleinlauf statt. Die Pulsfrequenz darf bei diesen Kontrollen den vorgegebenen Wert von 64 Schlägen pro Minute nicht überschreiten. Außerdem werden Muskulatur, Stoffwechsel und Gangwerk der Pferde überprüft und das Pferd im Falle erkennbarer Überforderung oder Verletzung vom Wettbewerb ausgeschlossen. Nach dem Zieldurchlauf und der zwanzigminütigen Pause müssen Puls und Atemfrequenz der Tiere unterhalb des Höchstwertes liegen; ansonsten muss der Reiter mit seinem Pferd nach einer weiteren Pause erneut bei dem betreffenden Tierarzt vorstellig werden. Der Abtransport des Tieres wird so lange verzögert, bis der Arzt dieses freigibt.
Pferderassen
Für das Überwinden langer Distanzen eignen sich Arabische Pferde ohne Zweifel am besten; sie scheinen dafür geschaffen. In Amerika und Australien stehen Araber bei fast allen langen Ritten auf der Siegerliste ganz oben. Sie vertragen hohe Temperaturen und große Luftfeuchtigkeit und wurden für Ausdauerleistungen gezüchtet. Die Geschichte der Arabischen Pferde erklärt ihren Erfolg: Jahrhundertelang waren sie die Reittiere der Beduinen, lebten in heißem Klima, bewegten sich auf schwierigem Terrain und mussten bei knappen Rationen lange Strecken zurücklegen. Von Natur aus haben Araber unverwüstliche Beine und sind extrem ausdauernd.
Englische Vollblüter sind weniger geeignet, denn sie sind anfälliger, leiden häufiger unter Lahmheit. Vollblüter wurden ursprünglich als Rennpferde für kurze Strecken gezüchtet.
Allerdings starten in Deutschland auch viele untypische Pferderassen bei Distanzritten. So sind z. B. viele Traber, andere Vollblüter, Warmblüter, diverse Ponyrassen (darunter Shetland-Ponys, Island- und Fjordpferde, Deutsche Reitponys, Connemara- und Welsh-Ponys), sowie auch ein paar Kaltblüter auf deutscher Strecke unterwegs. Ob ein Pferd für das Distanzreiten geeignet ist, wird sich nach dem einen oder anderen Einführungsritt (EFR) erweisen.
Anspruch an die Pferde
Für das Überwinden langer Distanzen ist jeder Pferdetyp geeignet. Anders als in vielen Reitsportdisziplinen, in denen nur bestimmte „Typen“ Erfolg versprechen, ist diese Sportart fast allen Pferden offen. Kleinpferde und Ponys können eine 160-Kilometer-Distanz genauso erfolgreich hinter sich bringen wie Araber, vorausgesetzt, sie sind entsprechend trainiert.
Besonders für Ritte in schwierigem oder unebenem Gelände braucht man ein Pferd mit einem korrekten Körperbau, das sich frei bewegen kann und dabei nicht übermäßig ermüdet oder Gefahr läuft sich zu verletzten. Ein Pferd mit geraden, gut proportionierten Beinen und ausgeprägten Gelenken ist besser ausbalanciert und weniger anfällig für Verstauchungen oder Zerrungen.
Ausrüstung Pferd
Einer der Vorteile des Distanzreitens ist, dass man zumindest am Anfang keine spezielle Ausrüstung benötigt; der bisher verwendete Vielseitigkeitssattel reicht vollkommen aus. Es gibt zwar spezielle Distanzreitsättel und -zäume, doch es hat wenig Sinn, sie anzuschaffen, bevor man sich entschieden hat, ob man bei diesem Sport bleiben will oder nicht. Es empfiehlt sich jedoch vor einem Distanzritt die gesamte Ausrüstung wie Sattel, Zaumzeug, etc. genau zu kontrollieren und wenn nötig auszutauschen.
Das Zaumzeug sollte gut sitzen und dem Pferd keinerlei Scheuerstellen und Schmerzen zufügen. Hier sollte man auf jeden Fall einen Ersatz zur Hand haben.
Eine Sattelunterlage darf immer nur zusätzliche Polsterung sein, aber nie dazu dienen, einen schlechten Sattel „passend“ zu machen.
Der wichtigste Aspekt bei der Auswahl eines Sattelgurtes ist die Vermeidung von Druck- oder Scheuerstellen. Auch von diesem Ausrüstungsgegenstand sollte man immer eine Reserve zur Hand haben, da auch ein Sattelgurt bei starker Beanspruchung mal reißen kann.
Für das Mitführen der Ersatzmaterialien sind die Betreuer zuständig. Ein Vorderzeug verhindert, dass der Sattel beim Bergaufreiten nach hinten rutscht, was selbst der beste Sattel unweigerlich tun wird, wenn der Anstieg sehr steil ist. Vorderzeuge gibt es im englischen und im Westernstil. Gamaschen und Bandagen sind auf den Ritten erlaubt, müssen aber für die tierärztlichen Untersuchungen und auch auf Verlangen oder Order entfernt werden. Pferde, die stark zum Streichen neigen, sind zum Distanzreiten nicht geeignet. Gelegentliches Streichen kann durch den entsprechenden Beschlag korrigiert werden und gibt sich unter Umständen sogar von selbst, wenn das Pferd im Laufe des Trainings mehr Muskeln aufbaut. Unter Gamaschen können sich allerdings Sand oder Steinchen festsetzen, die scheuern und somit dem Pferd schaden und nebenbei auch noch Strafpunkt nach sich ziehen; dasselbe gilt für Springglocken.
Ausrüstung Reiter
Das Tragen eines Schutzhelmes ist in ganz Europa Vorschrift. Erlaubt sind alle Arten von Reitstiefeln – Leder oder Gummi. Auf längeren oder schwierigeren Ritten, bei denen der Reiter zeitweise nebenher läuft, aber auch an heißen Tagen empfehlen sich Wanderschuhe. Schuhe mit einem weniger als 12 Millimeter hohen Absatz dürfen nur zusammen mit geschlossenen Steigbügeln benutzt werden, die ein durchrutschen des Fusses verhindern.
Sporen sind nicht erlaubt, aber es darf eine Gerte mitgeführt werden, die die Länge von 76 Zentimetern nicht überschreiten darf. Die restliche Kleidung ist offen. Sie sollte bequem und dem Wetter angepasst sein. Der natürliche Stoff Baumwolle ist für lange Ritte und heiße Tage ein sehr gutes Material. Die Jacke sollte wasserdicht und atmungsaktiv sein.
Am besten trägt der Reiter eine Wasserflasche zum Trinken oder zur Kühlung zwischendurch bei sich. Diese kann mit einer Vorrichtung am Sattel befestigt werden.
Von dem Veranstalter erhält der Reiter eine Karte mit der für den vorgesehen Ritt markierte Strecke, welche von Reiter und Pferd absolviert werden muss. Die heutige Technik ermöglicht auch das Tragen eines GPS-Gerätes, welches am Arm befestigt werden kann. Das GPS-Gerät zeigt die Koordinaten, Zeit, Datum und noch vieles mehr an.
Tempo und Zeit
Ein Distanzreiter muss das optimale Tempo seines Pferdes erkennen, das Tempo der Bodenbeschaffenheit anpassen und die im Wettkampf vorgeschriebenen Zeiten einhalten können. Er muss die Geschwindigkeit seines Pferdes im Schritt, Trab und Galopp genau kennen. Anzustreben ist, die Geschwindigkeit des Trabes zu verbessern, denn er ist die Hauptgangart auf Distnazritten – es gibt Pferde, die im Trab schneller sind als im Galopp.
In bergigem Gelände kann man viel Zeit verlieren und muss deshalb lernen, eine Durchschnitts-Stundenkilometerzahl zu erreichen. Reitet man zum Beispiel in einem Tempo von 12 Kilometern pro Stunde, kann sich der Wert an Steigungen auf 8 Kilometer pro Stunde verringern, was bedeutet, dass, um eine optimale Durchschnittszeit zu erreichen, schneller geritten werden muss, sobald das Gelände besser wird.
Anhand der Karte informiert man sich über das voraussichtlich zu erwartende Gelände und errechnet denn die vermutlich erreichbare Geschwindigkeit. Berge, schwieriges Gelände, Straßen und steinige Wege lassen kein schnelles Reiten zu, doch auf offenem Gelände und guten Wegen kann dann wieder schneller geritten und Zeit gutgemacht werden.
Den Reitinformationen kann man entnehmen, wie viele Kontrollpunkte der Betreuer anfahren kann, um das Pferd und den Reiter zu verpflegen und zu kühlen. Auch dieser Ablauf muss zeitlich abgestimmt sein.
Am besten arbeiteten der Reiter und die Betreuer mit einer untereinander abgestimmten Stoppuhr. Die Zeiten werden nach Erhalt der Startunterlagen über die angefügte Karte mit einem Taschenrechner ermittelt. Will man zum Beispiel 8 Kilometer pro Stunde zurücklegen, teilt man 60 durch 8 und multipliziert der Ergebnis mit der Anzahl der bevorstehenden Kilometer.
Gangarten
Der Bewegungsablauf eines Pferdes, das auf lange Distanzen eingesetzt werden soll, ist von herausragender Bedeutung und weitgehend vom Körperbau des Pferdes abhängig. Der Idealfall ist ein Pferd, das lange, bodendeckende Schritte macht und sich dabei gelöst und mühelos bewegt. Die Gliedmaßen sollen auf gerader Linie nach vorn gebracht und jedes Gelenk vollständig abgebeugt werden – von hinten muss in der Bewegung die Unterseite jedes einzelnen Hufs zu sehen sein. Den Bewegungsablauf kann man am, besten beurteilen, wenn man sich das im Schritt oder Trab geführte Pferd von vorn oder auch hinten ansieht, was bei der ärztlichen Untersuchung, vor dem Start, teil während des Rennens und nach Beendigung des Distanzrittes der Fall ist.
Alter des Pferdes
In der Regel muss ein Pferd, das über lange Distanzen geritten werden soll, mindestens fünf Jahre als sein. Eine obere Altersgrenze scheint es nicht zu geben. Wie lange ein Pferd einsatzfähig ist, hängt allein davon ab, wie es in der Vergangenheit geritten wurde. Um auch mit einem relativ alten Pferd starten zu können, ist es wichtig, es in seiner Jugend nicht zu hetzen oder zu überanstrengen, sondern darauf zu achten, dass es für die vor ihm liegenden Aufgaben ausreichend trainiert ist.
Betreuer/Tross, Trosser
Auf größeren Ritten bracht man mindestens einen Betreuer. Die Betreuer müssen sich um das Pferd kümmern, wenn es nötig ist, und müssen den Reiter im Notfall unterstützen. Das kann schlicht bedeuten, dass sie ihm bei der Startvorbereitung helfen, an bestimmten Punkten entlang der Strecke auf ihn warten, für Trinkwasser sorgen und nach dem Ritt das Pferd in ihre Obhut nehmen.
Eine gute Betreuer-Mannschaft ist unbezahlbar und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erfolg. Ein guter Betreuer muss Karten lesen können, zur richtigen Zeit an den richtigen Ort fahren und alles dabei haben, was das Pferd und der Reiter brauchen können. Bei den durch den Veranstalter festgelegten Treffpunkten muss der Betreuer mit Wasser bereitstehen, damit in erster Linie das Pferd und dann der Reiter eine Abkühlung erhalten. Das Wasser wird im Gehen über den Hals und den Nacken des Pferdes gegossen und diese damit gekühlt. Danach geht es gleich weiter. Die festgelegte Pause (bei größeren Strecken) dauert so gegen die 40 Minuten. Wenn das Pferd und sein Reiter eintreffen, müssen sie zu dem, von den Betreuern vorbereiteten Platz gebracht werden, um den Sattel zu entfernen und das Tier zu kühlen, zu füttern und zu tränken. Die Kühlung des Pferdes erfolgt mit viel kühlem Wasser und Schwämmen. Das Pferd wird so lange gekühlt, bis sein Puls unter 64 Schläge pro Minute gefallen ist. Je tiefer umso besser, da die Frequenz den Sieg bedeuten kann. Das auf dem Fell zurückgebliebene Wasser muss mit einem Schaber (in Fachgeschäften erhältlich) abgetragen werden, da das Wasser verdampft und dem Pferd dadurch die natürliche Abkühlung verwehrt bleibt.
Organisation
Wettbewerbe im Distanzreiten werden in der Schweiz von dem Verein Swiss Endurance organisiert und geleitet. Das Leitungsteam Endurance LTE trägt im Auftrag des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport SVPS die Verantwortung für die Disziplin Endurance. Seine Aufgaben sind im Organisationsreglement des SVPS geregelt. Es ist Bindeglied zwischen Swiss Endurance und SVPS in sportlichen Belangen.
In Deutschland werden Wettbewerbe im Distanzreiten vom Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer (VDD) geregelt, der der Deutschen Reiterlichen Vereinigung angeschlossen ist und ca. 2000 Mitglieder hat.
Meisterschaften
Im Distanzreiten werden Welt- und Europameisterschaften sowie Nationenpreise ausgetragen. Insbesondere in der arabischen Welt ist dieser Sport populär, denn als Distanzpferde sind arabische Pferde prädestiniert. So waren 1998 und 2005 die Vereinigten Arabischen Emirate Gastgeber der Weltmeisterschaften im Distanzreiten.
Checkliste
Die Liste der benötigten Ausrüstungsgegenstände mag zwar endlos erscheinen, doch jeder einzelne der hier aufgeführten Gegenstände ist wichtig und kann über das Wohlbefinden des Pferdes oder den Erfolg des ganzen Rittes entscheiden. Außerdem ist es besser, zu viel mitzunehmen, als unterwegs feststellen zu müssen, dass man das Wichtigste vergessen hat.
Pferdepflege
- Zwei Harrassen (Getränkekisten) mit Wasserflaschen
- Zwanzig-Liter-Kanister mit Wasser
- Mehrere Wassereimer zur Kühlung und zum Tränken
- Schweißmesser
- Hufkratzer
- mehrere Abschwitzdecken
- Heusack / Heunetze
- Transportdecke
- Transportgamaschen / Bandagen
- Ersatzbandagen
- Putzzeug sowie Schwämme, Schweißmesser und Handtücher
- Pferdefutter (Getreide/Apfel/Karotten/etc.)
- Wasserdichte Trainingsdecke
- wasserdichte,atmungsaktive Weidedecke
Übernachtung
- Stalldecke mit Gurt
- Kraftfutter und Heu
- Impfpass bzw. Equidenpass (wenn das Pferd transportiert werden
- muss)
- Einstreu (wenn nicht vom Veranstalter gestellt)
- Paddockmaterial (E-Zaun, Zaunpfähle, Weidezaungerät)
Erste Hilfe
- Watte
- Wundauflage
- Essigsaure Tonerde
- Antiseptisches Puder
- Wundsalbe
- Kühlpackungen
- Glukose
- Elektrolyte (Pulver mit Wasser zu vermischen)
- Ersatzdecke
- Schere
- Breite elastische Binde
- Kleine Packung Gaze
- Vaseline
- Fliegen- und Bremsenschutzmittel
Reiter
- Schutzhelm
- Reitstiefel oder- schuhe
- Reithose (bei Ritten über 80 km zwei)
- Ersatzpullover
- Zwei Jacken (eine davon wasserdicht)
- Gerte
Sattelzeug
- Sattel (komplett)
- Ersatzgurt, Ersatzbügelriemen
- Ersatzgebiss
- Halfter
- Führstrick
- Zaumzeug
- Ersatzzaumzeug
- Ersatzzügel
- Zwei Satteldecken
- Vorderzeug
Persönliches
- Taschenmesser
- Schnur oder Bindfaden für schnelle Reparaturen
- Grosses Taschen- oder Halstuch (Als Notverband)
- Handy
- Kompass / GPS
- Karte
- Rittanweisungen
- Getränk inkl. Halterung für Sattelbefestigung
- Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol o. ä.)
- Sicherheitsnadeln
- Handschuhe
- Sonnenschutz
Betreuer/Tross
- Karte zur Information
- Reitanweisungen
- Verpflegung für den Reiter und die Helfer
- Wasserkanister
- Auto
Siehe auch
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