- Energiemanagement
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Zum Energiemanagement gehört die Planung und der Betrieb von energietechnischen Erzeugungseinheiten. Das Ziel ist, die Energiebedarfe der Nutzer zu befriedigen. Der Teilbereich Energiecontrolling unterstützt das kosten- und materialeffiziente Energie- und Stoffstrommanagement.
Grundüberlegungen können sein,
- die Gewährleistung von Versorgungssicherheit, z. B. eine unterbrechungsfreie Energieversorgung
- die Gewährleistung der Spannungs- und Stromqualität im Bereich der Stromversorgung
- die Gewährleistung wirtschaftlicher Strom- und Wärmepreise
- die Berücksichtigung von Umweltgesichtspunkten, z. B. durch die Unabhängigkeit von fossilen Primärenergieträgern oder der Emissionsrechtehandel
Anwendungsbereiche sind vor allem:
- das gewerbliche und industrielle Energiemanagement in Produktion und Logistik
- das Energiemanagement für den Wohnungsbau in der Wohngebäudenutzung
- das Gebäudeenergiemanagement, vor allem für komplexe Funktionsgebäude, wie Krankenhäuser, Polizeiwachen und Kaufhäuser
- das kommunale Energiemanagement
Inhaltsverzeichnis
Methodik
Bei der Planung unterscheidet man zwischen Gesamtkonzept (Strategiekonzept) und Detailkonzepten, wie Wärmeschutz, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmedämmung, Deckung des Strombedarfs, etc. Im Strategiekonzept ist es notwendig, die generellen Ziele des Energiemanagementkonzepts zu definieren. Dazu zählen bspw. Unabhängigkeit in der Energieversorgung (Wärme oder Strom), Erhöhung der Spannungsqualität, Kostenoptimierung.
Die anschließende Bestandsaufnahme und Auswertung besteht im Wesentlichen aus der Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs der betrachteten Liegenschaft in Form von Lastgängen (Wärme und Strom), Energiekennzahlen (beispielsweise spezifischer Energieverbrauch je m² und Jahr), tendenziellen, zukünftigen Entwicklungen (Ausweitung von Produktionsstätten, Zunahme von gesetzlichen und restriktiven Rahmenbedingungen), sowie die entsprechende Bewertung und Einordnung der Ergebnisse.
Anschließend wird auf ein allumfassendes Konzept hingearbeitet, welches das Strategiekonzept und die aktuellen und zukünftigen Energiebedarfe abdeckt. Wichtig ist, die möglichen Detailkonzepte ausführlich zu erarbeiten, um eine abschließende Variantenrechnung durchführen zu können. Mögliche Varianten könnten die Anzahl der eingesetzten BHKW-Module, die Fahrweise eines BHKW's (wärmeorientiert - Deckung des gesamten Wärmebedarfs mit/ohne Zunahme eines Spitzenlastkessels, stromgeführt - Deckung der kostenintensiven Lastspitzen zu Starklastzeiten), der Grad der aufzubauenden Wärmedämmung eines Gebäudes, der Einsatz verschiedener Primärenergieträger etc. sein.
Abschließend ist das erarbeitete Energiemanagementkonzept, unter Berücksichtigung von Gesamt- und Detailkonzepten umzusetzen und zu evaluieren. Dabei erweist sich der Einsatz umfangreicher Leittechnik als hilfreich, um sowohl die einzelnen eingesetzten Erzeugereinheiten steuern, wie auch unabhängig kontrollieren zu können. Der Prozess des Energiemanagements ist dabei ein sich iterativ Wiederholender, der stets kontrolliert werden muss. So ergeben sich sukzessive Optimierungspotentiale.
Seit August 2009 dient die neu verabschiedete DIN EN 16001:2009 Betrieben als Leitfaden zum Aufbau eines betrieblichen Energiemanagementsystems zum Zwecke der nachhaltigen Steigerung der Energieeffizienz
Begriffsabgrenzung
Rund um das Thema Energiemanagement tummelt sich eine Reihe von Begriffen wie "Energiemanagement", "Energiecontrolling" und "Energiemonitoring". Eine genaue Abgrenzung ist in der Praxis schwierig, da es zum einen unterschiedliche Definitionen der Begriffe gibt und zum anderen die Begriffe teilweise recht abstrakt definiert sind.[1]
Definitionen für Energiemanagement haben im Sprachgebrauch eine Bandbreite von einfachen Systemen zur Verbrauchsdatenerfassung (Hardware) bis hin zu komplexen Management-Prozessen (ganze Abteilungen in einem Unternehmen und zugehörige Prozesse, Normen, Technologien, etc.). Verwandt mit dem Begriff „Energiemanagement“ sind die Begriffe „Energiemonitoring“ und „Energiecontrolling“. Teilweise werden diese als Untermenge und/oder Datenquelle für ein Energiemanagement definiert. Bei „Energiemonitoring“ liegt der Schwerpunkt meist bei der Erfassung der Daten, bei „Energiecontrolling“ steht die Auswertung meist mehr im Focus.
Kommerzielle Energiemanagement-Systeme
Einen Überblick zu im Markt verfügbaren Systemen verschafft der Marktspiegel für Energiemanagement-Software, den die Energieagentur NRW als Online-Rechner auf ihrer Website veröffentlicht.[2]
Fachleute und Entscheider aus Industrie, Gewerbe oder Verwaltung können mit dem EMS.marktspiegel unter anhand diverser Kriterien nach dem Programm suchen, das zu ihren Bedürfnissen passt. Grundlage sind die Angaben der Hersteller von 35 Software-Paketen (Stand Juni 2011), die auf dem deutschsprachigen Markt derzeit erhältlich sind. Die Angaben wurden von der Aachener perpendo GmbH durch Fragebögen erfasst und ausgewertet. Der Online-Rechner der EnergieAgentur.NRW bewertet die Angebote der Hersteller jedoch nicht.
Siehe auch
- PROFIenergy, Energiemanagement in Produktionsanlagen
- Energiecontrolling
Weblinks
- Energiemanagement in Unternehmen, aktuelle Literaturliste - erstellt von der ZBW, Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
- Leitfaden für das betriebliche Energiemanagement, FfE
- Energiemanagement nach DIN EN 16001, Energy20/SiPE
- Website des Hochbauamtes Frankfurt am Main zum Thema Energiemanagement
- Website der DENA der Zulassungsstelle für Energieberater
- Pressemeldung der DENA zum Thema Energiemanagement
- Weitere Erklärung zur DIN EN 16001 und ISO 50001
Quellen und Einzelnachweise
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