- Energon
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Das Energon ist ein Bürogebäude auf dem Eselsberg in Ulm. Es ist mit 6911 m² Nettogrundfläche und ca. 420 Arbeitsplätzen das weltweit größte Bürogebäude im Passivhausstandard. Bauherr ist die Software AG Stiftung, Architekt ist das Büro oehler faigle archkom solar architektur, das Energiekonzept, die Haustechnik und Bauphysik wurden von der Firma ebök geplant. Durch eine integrale Planung zwischen Architekt, Haustechniker und Tragwerksplaner konnte von Anfang an ein abgestimmtes Konzept erarbeitet werden, um die einzelnen Anforderungen und Komponenten reibungslos und ohne Verluste aufeinander optimal abzustimmen.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Das Passivbürogebäude Energon vereint die effizientesten und umweltfreundlichsten Technologien, die derzeit technisch machbar sind. Der sehr sparsame Passivhaus-Standard wird mit einer Betonkerntemperierung (BKT) und Erdsonden im Sommer gekühlt und im Winter vorgewärmt. 40 Erdsonden a 100 m Tiefe holen 10 Grad kaltes Wasser aus dem Erdreich, um damit den Kühlbedarf des Bürogebäudes im Sommer zu decken. Im Winter wird das 10 Grad warme Wasser benützt, um die eisige Zuluft der Lüftungsanlage vorzuwärmen. Durch diesen Be- und Entladevorgang des Erdreiches kann über Jahrzehnte eine gleichmäßige Temperatur im Erdreich garantiert werden, das Erdreich unter dem Gebäude funktioniert als riesiger saisonaler Wärmespeicher. Er wird im Sommer geladen und im Winter entladen. Die BKT besteht aus Wasserrohren, die in der Betondecke einbetoniert sind. Über die große Strahlungsfläche der Deckenunterschicht kann jeder Raum angenehm und nicht spürbar beheizt bzw. gekühlt werden. Auch hier kommt wieder der Vorteil des sparsamen Passivhauses zum tragen, denn es werden nur minimale Temperaturunterschiede zum Heizen und Kühlen benötigt. Gekühlt wird mit minimal 18 Grad Wassertemperatur, beheizt wird mit maximal 22 Grad Wassertemperatur. Damit stellt die BKT das derzeit komfortabelste Heiz- & Kühlsystem dar. In Kombination mit dem Passivhaus ist es gleichzeitig das umweltfreundlichste und wirtschaftlichste System. Das Haus hat eine 35 cm starke Wärmedämmung in der Fassade, 20 cm unter der Gebäudegrundplatte und 50 cm auf dem Dach. Die Fassade wurde mit der von den Architekten oehler faigle archkom entwickelten Holzelementbauweise vorgefertigt und montiert. Das Passivhaus verbraucht nach Passivhaus-Projektierungspaket PHPP 12 kWh Heizenergie pro m² Nutzfläche und Jahr.
Nullenergiehaus
Das Energon hat als Nullenergiehaus eine CO2-Emission von Null und ist damit eines der ersten Beispiele für Nachhaltiges Bauen. Es darf als CO2-neutral eingestuft werden, da die Fotovoltaikanlage auf seinem Dach und dem dazu gehörenden Parkhaus so viel Strom produziert, wie im gesamten Gebäude verbraucht wird. Damit lässt sich eine ausgeglichene CO2-Bilanz über das Jahr erreichen, die Umwelt wird durch den Betrieb dieses Gebäudes nicht belastet.
Das Energon wurde vom Passivhaus-Institut zertifiziert mit folgenden Werten:
- Primärenergie Kennwert Heizenergie = 35 kWh/(m² a),
- Primärenergie Kennwert Klimatisierung = 17 kWh/(m² a),
- Primärenergie Kennwert Warmwasser = 7 kWh/(m² a),
- Primärenergie Kennwert Sonstige = 9 kWh/(m² a),
- Primärenergie Kennwert PV Strom = minus 72 kWh/(m² a)
Chronologie Energon Ulm
- 2002 Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft & Technologie,
- 2003 größtes Passiv-Bürogebäude Energon Ulm wird bezogen,
- 2004 Deutscher Solarpreis,
- 2005 Innovationspreis Architektur und Technik,
- 2006 bestes Kühlkonzept in deutschen Bürogebäuden,
- 2007 EU veröffentlicht Energon als vorbildliches Bürogebäude,
Weblinks
48.419259.9345555555556Koordinaten: 48° 25′ 9″ N, 9° 56′ 4″ OKategorien:- Bürogebäude in Deutschland
- Bauwerk in Ulm
- Erbaut in den 2000er Jahren
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