CO2-Bilanz

CO2-Bilanz


Der CO2-Fußabdruck, auch CO2-Bilanz genannt, ist ein Maß für den Gesamtbetrag von Kohlendioxid-Emissionen, der, direkt und indirekt, durch eine Aktivität verursacht wird oder über die Lebensstadien eines Produkts entsteht.[1]

Da es jedoch noch keine international anerkannte Definition gibt, werden in einige Berechnungen auch alle Treibhausgase oder andere Faktoren einbezogen.

Kohlendioxid-Emissionen(gemessen in CO2) und Treibhausgas-Emissionen (gemessen in CO2-Äquivalenten, CO2-eq) werden in der Regel in Tonnen pro Jahr gemessen.

Der CO2-Fußabdruck hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, da er ein hilfreiches Mittel werden könnte, um die Klimaauswirkungen von Produkten, Dienstleistungen und anderen Geschehnissen im Alltag eines jeden Menschen zu ermitteln. Denn nur mit diesen Informationen lassen sich die Klimaauswirkungen derselben wirksam minimieren, was wiederum nötig ist, um angestrebte Klimaziele zu erreichen und somit die globale Erwärmung auf 2°C zu begrenzen.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Der Begriff CO2-Fußabdruck ist in den letzten Jahren ein immer häufiger verwendeter Term in Diskussionen und Aktionen rund um das Engagement gegen den Klimawandel geworden.

Dennoch gibt es auch viel Verwirrung um diesen Begriff. Das ist leicht damit zu erklären, dass es bis heute keine international einheitliche Standardisierung dieses Begriffes gibt.

Die Wurzeln des Begriffs sind in im Konzept des ökologischen Fußabdrucks zu suchen, das von Mathis Wackernagel und William E. Rees 1994 entwickelt wurde.

Allerdings ist der CO2-Fußabdruck nicht ein Teil des, von Wackernagel 2003 gegründeten, Global Footprint Networks, da er von Wackernagel nicht als allein stehender Faktor, sondern als Teil des ökologischen Fußabdrucks gesehen wird.

Der CO2-Fußabdruck lässt sich aber nicht nur für Produkte, sondern auch für Personen, Organisationen, Länder und Events etc. berechnen. Er wird errechnet, um eine grobe Vorstellung des CO2-Ausstoßes seiner selbst, einem Produkt, einer Organisation etc. zu bekommen.

Das Ziel ist meist, den Ausstoß zu verringern. Das ist mit einer weiteren, vergleichenden Berechnung leicht herauszufinden.

Bei Personen, Organisationen oder Events wird oft auch angeboten, den CO2-Fußabdruck zu neutralisieren, indem man z.B., entsprechend dem Ergebnis der Berechnung, in Regenwaldaufforstungen, Erneuerbare Energien oder andere, dem Klima förderliche Maßnahmen investiert (→Kapitel: Das Kompensieren eines CO2-Fußabdrucks).

Daten und Fakten

Der CO2-Fußabdruck eines Produkts

Der CO2-Fußabdruck von Flaschenwasser

Eine nicht international, aber deutschlandweit akzeptierte Definition für den CO2-Fußabdruck von Produkten ist folgende aus dem Memorandum Product Carbon Footprint (PFC) von BMU, UBA und Öko-Institut:

Der Product Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck von Produkten) bezeichnet die Bilanz der Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts in einer definierten Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit.[2]

Der Lebenszyklus eines Produkts soll bei den Berechnungen die gesamte Wertschöpfungskette umfassen:

  • Herstellung, Gewinnung und Transport der Rohstoffe und Vorprodukte
  • Produktion und Distribution
  • Nutzung, Nachnutzung
  • Entsorgung/Recycling

Von allen Varianten des CO2-Fußabdrucks ist der CO2-Fußabdruck von Produkten der am weitesten untersuchte, da er eine große Zukunft in der CO2-Kennzeichnung von Waren und Dienstleistungen haben könnte.

So wurde in z.B. Großbritannien bereits 2008 eine von BSI (British Standards Solutions) erarbeitete Standardisierung der Methodik des CO2-Fußabdrucks von Produkten mit dem britischen Standard (PAS 2050:2008) abgeschlossen.[3]

Heute kennzeichnet der größte britische Handelskonzern Tesco nach eigenen Angaben bereits über 500 Produkte in Großbritannien und in Südkorea nach diesem Standard.[4] Allerdings wird nicht immer die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen.[5]

Auch in Japan und Thailand sind entsprechende Labels bereits zum Teil eingeführt.[6]

In Deutschland wurde der CO2-Fußabdruck von Produkten von Bundes Ministerium für Umwelt, Umweltbundesamt und Öko-Institut zwar diskutiert, laut dem abschließenden Memorandum werden aber keine weiteren Aktionen unternommen, bevor nicht die Internationale Standardnorm (ISO 14067) für die Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten zur Verfügung steht, da eine zusätzliche Verwirrung der Bevölkerung zu den ca. 400 bereits bestehenden Labeln vermieden werden soll. [7]

Nach der oben genannten Definition liegt der CO2-Fußabdruck einzelner Lebensmittel "in der Größenordnung von einigen Dutzend Gramm bis mehreren Kilo CO2-eq.

Sehr hohe Werte hat beispielsweise Rindfleisch mit rund 13 kg CO2-eq pro Kilo."[8] Genaue Angaben können jedoch nicht pauschal gemacht werden, da die Werte je nach Transport, Lagerung und Zubereitungsart stark variieren können (→Kapitel: Kritik)

Um eine grobe Vorstellung zu bekommen, hier einige Produktkennzeichnungen von Tesco, die nach dem britischen Standard (PAS 2050:2008) gekennzeichnet wurden:

Kategorie und Produkt CO2-Fußabdruck

Gramm CO2-eq per Funktionseinheit (gerundet)

CO2-Fußabdruck geteilt in die Etappen seines Lebenszyklus' (%)
Produktion Distribution Lagerung Verwendung/Nutzung Entsorgung
Waschmittel
Tesco nicht-biologische Flüssigkapseln 700 g pro Wäsche 17% 0.2% 1% 72% 10%
Tesco nicht-biologische Tabletten 850 g pro Wäsche 32% 0.1% 0% 62% 5%
Tesco Super Conc. nicht-bio Flüssigwäsche 600 g pro Wäsche 11% 0.1% 0% 83% 6%
Orangensaft
Tesco 100% reiner, gepresster Orangensaft 360 g pro 250 ml 91% 1% 7% 0.3% 1%
Tesco reiner Orangensaft aus Konzentrat 260g pro 250 ml 88% 2% 9% 0.5% 1%
Tesco reiner Orangensaft (3x200 ml) 220g pro 250 ml 93% 1% 5% 0.5% 1%
Glühbirnen
60 W-Pearl-Glühbirne 34 kg für 1.000 Std. Gebrauch 1% <0.1% <0.1% 99% <0.1%
11 W-Kompaktleuchtstofflampe 6.5 kg für 1.000 Std. Gebrauch 1% <0.001% <0.1% 99% <0.1%
100 W-Pearl-Glühbirne 55 kg für 1000 Std. Gebrauch 1% <0.001% <0.001% 99% <0.1%
20 W-Kompaktleuchtstofflampe 12 kg für 1.000 Std. Gebrauch 2% <0.001% <0.001% 98% <0.1%
Kartoffeln
King Edwards (2,5 kg) 160 g pro 250 g-Portion 1% 33% 3% 56% 7%
biologisch Baby Neu (750 g) 140 g pro 250 g-Portion 48% 1% 5% 41% 4%
biologisch Neu (1,5 kg) 160 g pro 250 g-Portion 40% 1% 4% 51% 4%
Anglian Neu (2,5 kg) 140 g pro 250 g-Portion 34% 1% 3% 58% 4%
Quelle: Tesco, Carbon Label Findings,www.tesco.com

CO2 Fußabdruck Weinbau

Bei einem Projekt im Traisental (48° 21′ 12″ N, 15° 41′ 42″ O48.35333333333315.695) wurden die Prozesskette analysiert und auf Grund der Ergebnisse jene Bereiche identifiziert, die den größten Einfluss auf den Carbon Footprint hatten.[9] Als funktionelle Einheit wurde 1 Liter Wein festgelegt. Die Untersuchung umfasste die Prozessschritte Weingarten, Weinerzeugung, Verpackung, Abfälle und Vertrieb.[10] Im Laufe der Traubenproduktion im Weingarten, der Weinherstellung im Keller inklusive Entsorgung der Abfälle und der Abfüllung eines durchschnittlichen Weines werden bis zum Verlassen des Weinkellers rund 1,7 kg CO2e emittiert. Für den Transport zum Verbraucher kommen noch rund 0,2 kg CO2e pro Liter dazu.[11]

Das Ergebnis der Gesamtanalyse hat ergeben, dass pro Hektar Weingarten durchschnittlich 2,4 t CO2Äquivalente emittiert werden. Von dieser Menge stammen rund drei Viertel aus den indirekten Treibhausgas-Emissionen sowie den Verbrennungsemissionen und ein Viertel durch Bodenemission.

→ siehe auch: Weinbau

Der CO2-Fußabdruck einer Person

Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck. Deutschland und die Welt im Vergleich in Tonnen CO2 pro Jahr.

Ein CO2-Fußabdruck von Personen soll eine Hilfestellung bei der selbstständigen Verringerung des eigenen CO2-Ausstoßes bieten.

Erst wird der aktuelle CO2-Fußabdruck errechnet, damit man eine grobe Vorstellung seines eigenen Ausstoßes bekommt.

Der nächste Schritt ist, den Ausstoß zu verringern durch z.B. das Umstellen auf Energiesparlampen, auf energiesparende Geräte, auf Strom aus erneuerbaren Energien und das Verändern seiner Alltagshandlungen, um sparsamer mit Energie umzugehen.

Nun kann man mit einer zweiten Berechnung des CO2-Fußabdrucks feststellen, ob die Taten wirkungsvoll waren.

Dieser Vorgang muss kein einmaliger sein, sondern kann jährlich wiederholt werden, bis der eigene CO2-Fußabdruck so gering wie möglich ist.

Der international angestrebte, noch für das Klima verträgliche, Kohlendioxid-Ausstoß ist 2,5 Tonnen CO2-eq pro Kopf und Jahr.[13]

Der durchschnittliche Fußabdruck eines Deutschen inklusive der Treibhausgase liegt bei ca. 11 Tonnen CO2-eq[14] und damit einiges über dem weltweiten Durchschnitt von 6,8 Tonnen CO2-eq.[15]

Mit den sogenannten CO2-Rechnern lässt sich das grobe Ergebnis des eigenen CO2-Fußabdrucks errechnen.

Dabei werden je nach Rechner die Bereiche

  • Wohnen (CO2-Ausstoß durch Heizen und Strom in der Wohnung),
  • Mobilität (CO2-Ausstoß durch Autofahren, Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und Fliegen),
  • Ernährung (Ess- und Trinkgewohnheiten, Herkunft der Nahrungsmittel),
  • Privater Konsum (Kaufverhalten und Kriterien, auswärts Essen, Hotelübernachtung, Kosten für Kultur, Gesundheit oder andere Dienstleistungen) und
  • Öffentlicher Konsum (Emissionen, die vom Staat verursacht und auf alle Bürger verteilt werden)

mal mehr, mal weniger intensiv mit einbezogen.

Den größten Einfluss hat man auf die Bereiche bzw. Unterbereiche Privater Konsum, Beheizung, Ernährung, PKW-Verkehr, Flugverkehr und Haushaltsgeräte, während die Bereiche Wohnungsbau, Warmwasserzubereitung und Öffentlicher Konsum vom Individuum wenig bis gar nicht beeinflussbar sind.[16]

Oft wird auch nach der Berechnung angeboten, durch eine Spende den eigenen CO2-Ausstoß zu kompensieren (→Kapitel: Das Kompensieren eines CO2-Fußabdrucks).

Alle Ergebnisse eines CO2-Fußabdrucks sind jedoch nur als Anhaltspunkte zu sehen, denn es ist auf Grund des enormen Datenaufwands nicht möglich, ein exaktes Ergebnis zu bestimmen.

Der CO2-Fußabdruck einer Organisation oder eines Landes etc.

Die Erstellung einer CO2-Bilanz kann sowohl die Aufgabe spezieller Studien sein, vermehrt werden CO2-Bilanzen jedoch auch von Unternehmen im Kontext ihres Nachhaltigkeitsberichtes erstellt. Betriebliche Verfahren des Rechnungswesens, die der Erstellung einer CO2-Bilanz dienen, werden als Carbon Accounting bezeichnet. Grundsätzlich enthält ein Fußabdruck einer Organisation den gesamten Ausstoß an CO2 oder CO2-eq, der durch ihre Aktivitäten pro Jahr entsteht.

Der CO2-Fußabdruck der Deutschen Bank, zum Beispiel, beträgt im Jahr 2008 nach eigenen Angaben 415.269 Tonnen CO2.[17]

Wie auch bei den anderen CO2-Fußabdrücken stößt man bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks eines Landes auch auf unterschiedliche Ergebnisse.

Nach den Berechnungen von dem United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCC), die auch dem Kyoto-Protokoll zugrunde liegen, emittierte Deutschland 2008 rund 988,2 Mio. t CO2-eq (Schweiz 53,4 Mio. t CO2-eq, Österreich 69,3 Mio. t CO2-eq) .[18]

Die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens (NTNU) bezieht in den Berechnungen auf ihrer Website www.carbonfootprintofnations.com aber auch die Emissionen mit ein, die bei der Produktion aller Güter des Gesamtverbrauchs eines Landes auftreten.

Wenn ein Land nun einen größeren CO2-Fußabdruck hat, als seine vom UNFCCC berechneten Treibhausgasemissionen, bedeutet dies, dass die Einfuhren des Landes bei der Produktion mehr Kohlenstoff benötigen als seine Ausfuhren.

Auch wird in den Berechnungen des NTNU zusätzlich der internationale Transport in See-und Luftfracht mit einbezogen, die vom UNFCCC nicht mit berücksichtigt wird.

Das führt zu einem etwas größeren Fußabdruck von 1.239,5 Mio. t CO2-eq für Deutschland, 112,2 Mio. t CO2-eq für Österreich und 131,7 Mio. t CO2-eq für die Schweiz, was einen CO2-Fußabdruck von 15,1 t CO2-eq für jeden Deutschen, 13,8 t für jeden Österreicher und 18,4 t für jeden Schweizer ergibt.[19]

Weltweit sind die USA (29 t CO2-eq pro Person), gefolgt von Australien (21 t CO2-eq pro Person), die größten Verschmutzer, während Mozambique (1,1 t CO2-eq pro Person) und Malawi (0,7 t CO2-eq pro Person) am klimafreundlichsten dastehen.[20]

Das Kompensieren eines CO2-Fußabdrucks

Hauptartikel: Klimakompensation

Das Kompensieren der eigenen CO2-Emissionen durch eine Spende wird oftmals nach dem Errechnen des CO2-Fußabdrucks angeboten. Damit wird der eigene CO2-Fußabdruck zwar nicht verringert, doch es werden an einem anderen Ort der Welt Treibhausgase reduziert. Dies geschieht durch Klimaschutzprojekte wie z.B. das Errichten von Wind-, Wasser- oder Erdwärmekraftwerken und andere Treibhausgas einsparende Maßnahmen.

Die Kompensation geschieht auf freiwilliger Basis.

Eine solche CO2-Ausgleichszahlung kostet je nach Anbieter und gewähltem Standard 1 - 30 Euro pro Tonne CO2.[21]

Allerdings ist wichtig, dass die Projekte CO2-Zertifikate von international anerkannten Institutionen wie z.B. dem Gold-Standard[22] stammen.

Kritik

Der größte Kritikpunkt ist das Fehlen einer klaren international anerkannten Definition des Begriffs CO2-Fußabdruck.

Die Organisation für internationale Standards strebt eine einheitliche internationale Standardnorm (ISO 14067) für die Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten zwar an, doch die Veröffentlichung ist frühestens im Juli 2012 zu erwarten.[23]

Es gibt zwar jetzt schon selbst ernannte Standards, wie z.B. den "Carbon Footprint Standard", doch um dieses Kennzeichen benutzen zu dürfen, reicht eine Selbstprüfung.[24] Dadurch kann natürlich keine Einhaltung garantiert werden.

Der britischen Standard ist im Moment der erfolgreichste und unterliegt auch genauen Kriterien (PAS 2050:2008), die von Carbon Trust geprüft werden. Er baut überwiegend auf der Ökobilanznorm ISO 14040 ff. auf, weicht aber auch in einigen wichtigen Punkten deutlich davon ab[25], was ihm international keine große Anerkennung eingebracht hat.

So reicht die Breite der Definitionen, von nur direkten Kohlendioxid-Emissionen über zusätzliche Methan-Emissionen bis hin zu der Einbeziehung aller Treibhausgase wie z.B. N2O oder CH4.

Auch unterscheidet sich die Einheit, in der gemessen wird, zwischen z.B. einfachen Kohlendioxid-Emissionen (gemessen in Tonnen CO2), Emissionen von CO2-äquivalenten (gemessen in Tonnen CO2-eq). Es kann sogar in einer Flächeneinheit wie Hektar gemessen werden. "Hierunter wird die Größe der Waldfläche definiert, die benötigt wird, um alle CO2-Emissionen abzüglich der Emissionen, die von Ozeanen aufgenommen werden, aufzunehmen".[26]

Weitere Kritikpunkte, speziell am CO2-Fußabdruck von Produkten, zeigen das Öko-Institut und das Bundes Ministerium für Umwelt und das Umweltbundesamt in dem im Dezember 2009 veröffentlichten Memorandum PCF auf.

Kritisiert wird unter anderem die Einseitigkeit des CO2-Fußabdrucks, da man bei der Berechnung alle anderen Schädigungskategorien wie Luftschadstoffemissionen, Ressourcenbedarf oder Eutrophierung außer Acht lässt. Da der CO2-Fußabdruck in der Regel ohnehin mit einer Ökobilanz-Software durchgeführt wird, wird nahegelegt Ökobilanzen statt der isolierten CO2- oder Treibhausgasemissionen zu verwenden.

Weiter wird erklärt, dass Verbraucher in der Regel mit dem rein numerischen Wert, also des CO2-Fußabdrucks mit CO2-Ziffer, nicht viel anfangen könnten, da der Vergleichsmaßstab fehle, sich aus den Werten keine Handlungsempfehlungen für die optimale Nutzung unter Klimagesichtspunkten ergäben, andere Umweltaspekte ignoriert würden und so mehr zur Verwirrung als zur Orientierung der Verbraucher beigetragen würde. Es werden eher bewährte Umweltlabels wie "Der Blaue Engel" empfohlen, die wichtige Produkte auch in Bezug auf Klimaauswirkungen bewerten.

Da die Nutzungsphase erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtbilanz hat, wird sie sowohl in PAS 2050, als auch im Memorandum PCF als wichtiger Bestandteil des CO2-Fußabdrucks mit bilanziert. Das konkrete Ausschildern dieser Phase ist jedoch unklar, da es oft enorme Unterschiede in der Art und Weise der Nutzung gibt. Unklar ist, wie z.B. ein T-Shirt ausgewiesen werden soll. Bei der Mitbilanzierung der Nutzerphase hätten langlebige T-Shirts einen kleineren CO2-Fußabdruck als kurzlebige T-Shirts.

Auch das Ausweisen von Lebensmitteln, bei denen es verschiedene Verarbeitungsmöglichkeiten (Beispiel: Mehl, Eier) und Lagermöglichkeiten (Beispiel: Äpfel, Erdbeeren) gibt, ist nicht geklärt und kann so bei ein und demselben Produkt zu verschiedenen Bilanzierungsergebnissen führen.

Zur Verdeutlichung hier ein Beispiel des CO2-Fußabdrucks von Äpfeln aus dem Memorandum PCF:

"Der Energieaufwand zur Produktion und Lagerung von Äpfeln schwankt von Betrieb zu Betrieb und kann zwischen großen und kleinen Betrieben um den Faktor 2-3 unterschiedlich sein. Die Transportentfernung kann ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen: das Bodensee-Obst wird am Bodensee verkauft, aber auch in Kassel oder Berlin. Die Äpfel können aber auch aus Neuseeland oder Chile importiert werden. Die in Deutschland erzeugten Äpfel werden bis ins späte Frühjahr hinein gelagert und dabei gekühlt. Der PCF steigt damit von Monat zu Monat."[27]

Nicht zuletzt stellt auch der hohe Datenaufwand ein Problem dar, da z.B. viele Agrarbetriebe in unterschiedlicher Größe, häufig wechselnde Zulieferer, starke Unterschiede in der Art des Anbaus, nach Jahr und Saison schwankende Erträge, und unterschiedliche Verarbeitungstechniken mit einbezogen werden müssen.[28]

Verweise

Literatur

  • BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - "Memorandum Product Carbon Footprint" (2009)
  • BMU und BDI - "Produktbezogene Klimaschutzstrategien, Product Carbon Footprint verstehen und nutzen" (2010)
  • UMA - "Die CO2-Bilanz eines Bürgers" (2007)
  • ISAUK Research Report 07-01 - "A Definition of ‘Carbon Footprint’" (2007)
  • European Commission - "CARBON FOOTPRINT what it is and how to measure it?" (2007)
  • UNFCCC - "National greenhouse gas inventory data for the period 1990–2008" (2010)
  • Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens - "Carbon Footprint of Nations: A Global, Trade-Linked Analysis" (2009)
  • HNE Eberswalde - Treibhausgas-Kompensationsanbieter in Deutschland (2010)

Einige CO2-Fußabdruck Rechner auf deutsch

Siehe Auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ISAUK Research Report 07-01, Seite 4,www.censa.org.uk 4. März 2011
  2. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, www.bmu.de 4. März 2011
  3. British Standards Solutions, www.bsigroup.com 4. März 2011
  4. Corporate Responsibility Report 2010, Seite 12, www.tesco.com 4. März 2011
  5. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, Seite 24ff,www.bmu.de 4. März 2011
  6. BMU und BDI, Produktbezogene Klimaschutzstrategien, Seite 10, www.bdi.eu 10. März 2011
  7. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, www.bmu.de 4. März 2011
  8. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, Seite 32,www.bmu.de 4. März 2011
  9. Weinklim – Viniculture and Climate Change[1]
  10. Eva Burger, Ines Omann: WEINKLIM Carbon Footprint Analyse für Wein, Traisental 2010[2]
  11. Gerhard Soja, Franz Zehetner, Gorana Rampazzo-Todorovic, Barbara Schildberger, Konrad Hackl, Rudolf Hofmann, Eva Burger, Sigrid Grünberger, Ines OmannWeinbau im Klimawandel: Anpassungs- und Mitigationsmöglichkeiten am Beispiel der Modellregion Traisental[3]
  12. Eva Burger, Ines Omann: WEINKLIM Carbon Footprint Analyse für Wein, Traisental 2010[4]
  13. UBA,uba.klimaktiv-co2-rechner.de 4. März 2011
  14. pro JahrUBA,uba.klimaktiv-co2-rechner.de 4. März 2011
  15. weltweiter Durchschnitt: errechnet mit Daten von: WRI, (www.wri.org) und Population Reference Bureau (www.prb.org) 4. März 2011
  16. UBA,"Die CO2-Bilanz eines Bürgers" Seite 8 www.umweltdaten.de 4. März 2011
  17. www.banking-on-green.com 4. März 2011
  18. UNFCCC, National greenhouse gas inventory data for the period 1990–2008, Tabelle 2 www.unfccc.int 1. April 2011
  19. Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens, www.carbonfootprintofnations.com Calculator 1. April 2011
  20. Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens, www.carbonfootprintofnations.com Ranking 1. April 2011
  21. Treibhausgas-Kompensationsanbieter in Deutschland, Verbraucherzentrale www.verbraucherfuersklima.de 20. März 2011
  22. Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. www.verbraucherfuersklima.de 21. März 2011
  23. International Organisation for Standardization,www.iso.org 4. März 2011
  24. Carbon Footprint Ltd,www.carbonfootprint.com 4. März 2011
  25. BMU und BDI, Produktbezogene Klimaschutzstrategien, Seite 10, www.bdi.eu 10. März 2011
  26. Global Footprint Network,www.footprintnetwork.org 4. März 2011
  27. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, Seite 32,www.bmu.de 4. März 2011
  28. BMU, UBA, Öko-Institut e.V. - Memorandum Product Carbon Footprint, Seite 32,www.bmu.de 4. März 2011

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