Engelbert I. (Nassau)

Engelbert I. (Nassau)

Engelbert I. (* 1370 in Dillenburg; † 3. Mai 1442 in Breda) war in den Jahren 1420 bis 1442 Graf von Nassau-Dillenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Engelbert war ein Sohn von Johann I., Graf von Nassau-Dillenburg aus dem Haus Nassau, und Margarethe von Mark-Kleve. Er studierte in Köln, um als jüngerer Sohn des Grafen Priester zu werden. Er war 1399 bis 1403 Dompropst in Münster. Sein Vater starb 1416, doch erbte zunächst Engelberts älterer Bruder Adolf. Erst bei dessen Tod im Jahre 1420 konnte Engelbert die Nachfolge antreten.

Er heiratete 1403 in Breda die wohlhabende Johanna von Polanen (1392–1445), Erbin von Breda. Die Vermählung brachte ihm zahlreiche Güter am Niederrhein ein, so de Lek, Oosterhout, Niervaart und auch Breda selbst wurde so nassauisch. 1417 erbte er von seiner Großmutter väterlicherseits, Adelheid von Vianden die Grafschaft Vianden.

Engelbert lebte vornehmlich in den Niederlanden und war ein Berater des Herzogs Anton von Brabant. Für diesen reiste er nach Prag um die Eheverhandlungen mit Elisabeth von Luxemburg zu führen. Er sicherte ebenso die Nachfolge des minderjährigen Johann, nachdem Anton in der Schlacht von Azincourt gefallen war.

1426 gründete Engelbert die Universität Löwen.

Nachkommen

Aus der Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen:

  • Johann IV. (* 1410; † 1475), 1442 Graf von Nassau-Dillenburg
  • Maria (* 2. Februar 1418; † 2. Oktober 1472), ∞ 17. Juni 1437 Johann von Nassau-Wiesbaden-Idstein
  • Heinrich II. (1414-1451), 1442-1451 Mitregent von Nassau-Dillenburg
  • Margarethe (* 1415; † vor 27. Mai 1467), ∞ 1435 Dietrich von Sayn (* 7. August 1416; † 1452)
  • Wilhelm (* Dezember 1416)
  • Philipp (* 13. Oktober 1420)

Engelbert I. hatte außer den genannten Kindern auch einen unehelichen Sohn namens Johann. Er wurde, als er erwachsen war, mit dem Amt des Rentmeisters in der Grafschaft Vianden betraut. Durch seine Ehe mit Johanna von Raven (Jeanette de Rauw) wurde er der Stammvater einer neuen "Bastardlinie", die 1773 ausstarb.

Literatur

Quellen

  • Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 211
  • Stadtarchiv Trier, Hs. 1644, Sammlung Straser
  • Pfarrarchiv Detzem
  • Camille Wampach (Hrsg.): Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit. St. Paulus-Druckerei u. a., Luxemburg 1935–* (Publications du Centre Luxembourgeois de Documentation et d'Études Médiévales – CLUDEM).

Sekundärliteratur

  • Kamill Behr: Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser nebst der Reihenfolge sämmtlicher Päpste. Tauchnitz, Leipzig 1854, Digitalisat.
  • Jules Vannérus: Le Premier Livre de Fiefs du Comté de Vianden. In: Publications de la Section Historique de l'Institut Grandducal de Luxembourg. 59, 1919, ISSN 1018-306X, S. 219–338 (Sonderabdruck: Huss, Luxembourg 1919).
  • Ulrich Schuppener: Die Grafschaft Vianden und ihre Zugehörigkeit zu Nassau. In: Nassauische Annalen. 107, 1996, S. 7–46.
  • Josef Hilgers: Die Freiherren von Nassau zu Detzem. In: Nassauische Annalen. 113, 2002, S. 297–315.
  • Josef Hilgers: Ad decimum lapidem. Detzem. Die Geschichte eines Moseldorfes. Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes, Trier 2001 (Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes 34, ZDB-ID 629731-6).

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