Epaulettenflughunde

Epaulettenflughunde
Epaulettenflughunde
Epomops franqueti

Epomops franqueti

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Megachiroptera
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Tribus: Epaulettenflughunde
Wissenschaftlicher Name
Epomophorini (Anmerkung)
Gray 1866

Die Epaulettenflughunde (Epomophorini) sind eine Gattungsgruppe der Familie der Flughunde (Pteropodidae). Die Gruppe umfasst rund 17 Arten in acht Gattungen.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Epaulettenflughunde sind die einzige Gattungsgruppe der Flughunde, die ausschließlich auf Afrika beschränkt sind, wo sie in den meisten Gebieten südlich der Sahara vorkommen.

Beschreibung

Epaulettenflughunde haben ihren Namen von ihren weißen oder gelblichen Haarbüscheln an den Schultern der männlichen Tiere, die an Epauletten (Schulterstücke einer Uniform) erinnern. Darüber hinaus haben sie weiße Flecken vor dem Ohr, manchmal auch zwischen den Augen. Das übrige Fell ist graubraun gefärbt, wobei die Unterseite oft heller als die Oberseite ist. Die Schnauze der Tiere ist eher langgezogen, manche Arten haben dehnbare, hängende Lippen. Ein Schwanz fehlt bei den meisten Gattungen. Die Kopfrumpflänge beträgt je nach Art fünf bis 30 Zentimeter, das Gewicht zwischen 20 und 400 Gramm, wobei der Hammerkopf die größte Art ist.

Lebensweise

Epaulettenflughunde bewohnen Wälder und Savannen, in trockeneren Gebieten findet man sie aufgrund ihrer Ernährung von Früchten nicht. Sie ruhen tagsüber in kleinen Gruppen in Bäumen oder Büschen und begeben sich in der Nacht auf Nahrungssuche. Manche Arten sind auch Kulturfolger, die in Obstplantagen nach Nahrung suchen und deswegen verfolgt werden. Epaulettenflughunde geben während des Fluges hohe Laute von sich.

Nahrung

Die Nahrung dieser Tiere besteht vorwiegend aus Früchten (wie Feigen, Mangos, Guaven oder Bananen), wobei sie meist den Saft und die weicheren Teile verzehren. Die beweglichen Lippen umschließen die Frucht, die Eckzähne ritzen die Schale an, mit der Zunge drücken sie die Frucht gegen den Gaumen und saugen sie aus. Manche Arten nehmen auch Nektar und Pollen zu sich.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung vieler Arten ist wenig bekannt. Viele Arten bringen zweimal im Jahr Nachwuchs zur Welt, meist nur ein einzelnes Jungtier. Die Tragzeit beträgt fünf bis sechs Monate, Jungtiere werden zwei bis drei Monate gesäugt.

Die Gattungen

  • Der Hammerkopf (Hypsignathus monstrosus) ist durch seinen auffälligen Kopf gekennzeichnet.
  • Die Gattung Epomops umfasst drei Arten:
    • Epomops buettikoferi (Matschie, 1899)
    • Epomops dobsoni (Bocage, 1889)
    • Epomops franqueti (Tomes, 1860)

Sie sind von Guinea und dem südlichen Sudan bis Angola und Botswana verbreitet. Mit 14 bis 18 Zentimetern Länge sind es mittelgroße Tiere.

  • Die Gattung Epomophorus umfasst je nach Zählweise sechs bis sieben Arten, die in großen Teilen Afrikas südlich der Sahara verbreitet sind. Mit bis zu 25 cm Kopfrumpflänge sind sie neben dem Hammerkopf die größten Epaulettenflughunde. Ein Merkmal sind die dehnbaren, hängenden Lippen.
  • Die Zwerg-Epaulettenflughunde (Micropteropus) werden in zwei Arten unterteilt:
    • Micropteropus pusillus
    • Micropteropus intermedius

Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Senegal und Äthiopien bis Angola. Mit sechs bis zehn Zentimetern Kopfrumpflänge sind sie relativ klein, auch ist ihre Schnauze kürzer als die anderer Arten.

  • Nanonycteris veldkampi lebt von Guinea bis in die Zentralafrikanische Republik. Wegen ihres angeblich rinderähnlichen Gesichtes wird die Art im Englischen als „Little Flying Cow“ bezeichnet. Mit fünf bis sieben Zentimern Kopfrumpflänge und 20 bis 30 Gramm Gewicht ist sie der kleinste Vertreter der Epaulettenflughunde. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Nektar.
  • Die Gattung Scotonycteris umfasst zwei Arten:
    • Scotonycteris zenkeri
    • Scotonycteris ophiodon

Beide sind von Liberia bis zu Demokratischen Republik Kongo verbreitet Sie haben einen weißen Fleck zwischen den Augen und je einen in den Augenwinkeln, dafür sind die Schulterbüschel zurückgebildet. Sie ernähren sich von Früchten und leben einzelgängerisch. S. ophiodon gilt als bedroht.

  • Casinycteris argynnis lebt in Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo. Die Art ähnelt Scotonycteris, hat aber größere Ohren und eine höhere Schnauze.
  • Plerotes anchietai ist in Angola, Sambia und im Süden der Demokratischen Republik Kongo verbreitet. Sie unterscheidet sich von den anderen Arten durch das Fehlen des Calcars (ein Dorn am Fußgelenk, der zum Spannen der Schwanzflughaut dient) sowie durch die kleinen, relativ weichen Zähne, die auf eine Ernährung von Blüten oder Nektar hindeuten.

Weblinks

Abbildung von Epomophorus wahlbergi

Anmerkung

Die Systematik der Flughunde basiert weitgehend auf Kate E. Jones u.a. A Phylogenetic Supertree of Bats (PDF-Version). Als phylogenetische Untersuchung verwenden die Autoren für die Taxa keinen Rang im klassischen Sinn, die dieser Gruppe als Tribus mit der Endung -ini in den Taxoboxen ist daher willkürlich gewählt, manchmal findet man dieses Taxon auch als Epomophorinae oder Epomophorina.


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