- Aigeus
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Aigeus (auch Ägeus, griechisch Αἰγεύς) ist in der griechischen Mythologie ein König von Attika, Sohn des Pandion II. und der Pylia.[1] Er eroberte nach seines Vaters Tod mit Hilfe seiner Brüder Pallas, Nisos und Lykos das väterliche Reich Attika wieder, vertrieb die Söhne des Metion und erhielt als ältester Sohn die Oberherrschaft.[2]
Er ist der Vater des Helden Theseus, der in der Mythologie als der erste König Athens gilt.
Inhaltsverzeichnis
Geburt des Sohnes Theseus
Sowohl seine erste Ehe mit Meta, der Tochter des Hoples, als auch die mit Chalkiope, der Tochter des Rhexenor, blieben kinderlos. Die Söhne seines Bruders Pallas machten sich inzwischen Hoffnungen auf den Königsthron. Deshalb befragte Aigeus das Orakel von Delphi. Da er die Bedeutung der Weissagung (er soll unmittelbar nach seiner Rückkehr einen Weinschlauch öffnen), nicht verstand, begab er sich zu seinem Freund dem König Pittheus von Troizen. Dieser wusste, dass das Orakel die Geburt eines großen Helden angekündigt hatte und wollte die Gunst der Stunde zu seinen Zwecken nutzen. Er macht Aigeus betrunken und hatte in der Hoffnung, dass der zukünftige Held sein Nachkomme sei, keine Einwände, als Aigeus mit seiner Tochter Aithra schlafen wollte. Aus diesem Liebesakt ging Theseus hervor.
Bevor Aigeus nach Athen zurückkehrte hinterließ er unter einem schweren Stein ein Schwert und Schuhe. Sobald Theseus stark genug sei, eigenhändig den Stein zur Seite zu rollen, soll er zu Aigeus aufbrechen.[3]
Theseus in Athen
Die Pallantiden (Söhne des Pallas) stürzten den Aigeus gewaltsam vom Thron. Theseus, der inzwischen sechzehn Jahre alt war, kam nach Athen zu seinem Vater, und dieser erkannte ihn an dem Schwert und den Schuhen. Theseus besiegte die Pallantiden und Aigeus übernahm wieder die Herrschaft von Attika.
Als sich Medea, die dritte Frau des Aigeus, mit Theseus einließ, wurden sie erwischt und Medea musste mit ihrem Sohn Medos Attika verlassen.[4]
Tod des Aigeus
Als Theseus, um Athen von dem schmählichen Tribut zu befreien, den es an Kreta zu zahlen hatte (sieben Jünglinge und ebensoviele Jungfrauen, siehe Minotauros), nach Kreta zog, versprach er seinem Vater, im Fall seiner glücklichen Rückkehr statt des schwarzen Segels, welches das Schiff führte, ein weißes aufzuziehen. Als Sieger sich der Küste von Attika nahend, vergaß er dies jedoch, und der Vater, in der Meinung, sein Sohn sei umgekommen, stürzte sich beim Anblick des schwarzen Segels ins Meer, das von ihm den Namen Ägäisches Meer erhielt.
Verehrung
Da er seine Kinderlosigkeit dem Zorn der Aphrodite Urania zuschrieb, soll er, um sie zu versöhnen, ihre Verehrung in Athen eingeführt haben.[5] Aigeus selbst wurde in einem Heroon in Athen verehrt.[6] Außerdem wurde eine attische Phyle nach ihm benannt.
Anmerkungen
- ↑ Bibliotheke des Apollodor, 3, 206.
- ↑ Pausanias: Reisen in Griechenland, 1, 5, 4.
- ↑ Bibliotheke des Apollodor, 3, 208.
- ↑ Pausanias: Reisen in Griechenland, 2, 3, 8.
- ↑ Pausanias: Reisen in Griechenland, 1, 14, 7.
- ↑ Pausanias: Reisen in Griechenland, 1, 22, 5.
Literatur
- Emil Wörner: Aigeus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 145–146 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Aigeus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Aigeus im Greek Myth Index (englisch)
Vorgänger Amt Nachfolger Pandion II. König von Attika
1282/1 - 1234/3 v. Chr.
(fiktive Chronologie)Theseus Kategorie:- Mythologischer König (Athen)
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