Epichorie

Epichorie

Unter Epichorie bzw. Epizoochorie versteht man die an Tiere angepasste Ausbreitung der Samen oder Früchte von Pflanzen an der Oberfläche zur Fortpflanzung, die sich so ausbreitenden Pflanzen gehören zur Gruppe der Tierstreuer. Die Epichorie ist eine spezielle Form der Zoochorie. Die Samen und Früchte von Pflanzen müssen in diesem Fall entsprechende Merkmale in Bau und Funktion aufweisen, um diese Art der Ausbreitung zu ermöglichen.

Methoden

Frucht des Kletten-Labkrauts im Rasterelektronenmikroskop ("REM"), Vergrößerung 40fach
Frucht des Kletten-Labkrauts im REM, Vergrößerung 100fach
Frucht von Uncarina sp. mit Widerhaken
  • Die erste Methode ist die Anhaftung der Früchte oder Fruchtstände an das Fell eines Tiers. Die Schalen sind speziell morphologisch angepasst, um das Anhaften zu gewährleisten.
  • Eine unspezialisierte Methode weisen einige Sumpf- und Wasserpflanzen auf, deren Diasporen auf der Wasseroberfläche treiben und durch Wasservögel transportiert werden. Die Sporen sind so leicht, dass sie auf der Wasseroberfläche treiben können und an den Füßen der Tiere haften bleiben.
  • Manche Pflanzensamen haften an feuchten Oberflächen. Pflanzen mit diese Ausbreitungsmethode (Hydroepizoochorie) werden Wasser- oder Adhäsionshafter genannt. Bei den Wasserlinsengewächsen wird die gesamte Pflanze aufgrund ihrer geringen Größe von 0,5-1,5 mm mit transportiert.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Anhaftung an die Hufe von Tieren. Diese Variante wird z. B. von den Trampelkletten, genutzt, die in Trocken-, Steppen- oder Wüstengebieten vorkommen. Hier halten Samen und deren Schale dem beim Auftreten der Tiere entstehenden hohem Druck stand. Zudem sind die Klettvorrichtungen so hart und spitz, dass sie sich an den Füßen der Tiere oder in deren Hufen festsetzen können.

Vorteile und Nachteile von Epizoochorie

Epizoochorie ist eine effektive Möglichkeit der Verbreitung von Samen, bei der die Pflanze im Gegensatz zur Endozoochorie keine „Belohnung“ in Form von Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten etc. anbieten muss und sich somit sehr "ökonomisch" verbreiten kann. Ein weiterer enormer Vorteil dieser Art der Verbreitung sind die vergleichsweise langen Distanzen, die die Samen passiv zurücklegen können und die damit zusammenhängende Erschließung neuer Habitate. Ein extremes Beispiel hierfür ist die Macquarie-Insel, welche sich 950 km südlich von Neuseeland befindet. Auf dieser Insel sind alle 35 vorkommenden Arten durch Epizoochorie eingeführt worden, wahrscheinlich im Gefieder von Vögeln. Ein anderer Grund für die großen Distanzen ist die Tatsache, dass die durch Epizoochorie verbreiteten Pflanzen auch von den großen Raubtieren unter den Säugern transportiert werden, die viel größere Gebiete durchstreifen als die Pflanzenfresser.

Nachteile sind in manchen Fällen die Witterungsabhängigkeit, nämlich wenn die Samen keine expliziten Haftvorrichtungen haben und auf die Adhäsionskräfte angewiesen sind, die sie über feuchte Erde oder Schlamm an die Tiere binden. Des Weiteren sind die Pflanzen exklusiv auf die umherstreifenden Tiere angewiesen. Dies kann zur Folge haben, dass vergleichsweise schlechte Voraussetzungen für die jeweilige Pflanze gegeben sind, wenn sie sich an einem ungünstigen Standort befindet, der selten von Tieren frequentiert wird.



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