Erhard Schlund

Erhard Schlund

Erhard Schlund (* 1888 in Siegenburg, Niederbayern; † 1953) war ein deutscher Ordensgeistlicher, Religionswissenschaftler und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erhard Schlund trat der Ordensgemeinschaft der Franziskaner (OFM) bei und wurde dort zum Priester geweiht. 1921 wurde er in München mit einer Arbeit über die philosophischen Probleme des Kommunismus, vornehmlich bei Kant zum Dr. phil. promoviert. Er war später Professor an der theologischen Hochschule der Franziskaner in München.

Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Vandalia (Prag) München im Cartellverband (CV). Von 1921 bis 1933 war er CV-Seelsorger.

Wirken

Schlund hat sich insbesondere mit dem Katholizismus und dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt.

Erhard Schlund führte 1923 in seinem wichtigsten Werk Neugermanisches Heidentum im heutigen Deutschland den Nachweis in seinem Aufsatz Der Münchner Nationalsozialismus und die Religion, dass Hitler der neue Heiland sein wollte, aber nicht Gottes Sohn, sondern der Sohn seiner Volksgemeinschaft, der erklärte: „Wir wollen keinen anderen Gott haben, als nur Deutschland allein.“, eine Verabsolutierung der Nation. Eine solche nazione deificata, die alles bedeutete, während ihre einzelnen Glieder nichts bedeuteten, war mit einem wahrhaft christlichen Weltbild keinesfalls vereinbar. [1]

Nach Angaben von Schlund sollen in den Jahren 1933 bis 1939 in Deutschland über 900 katholische Geistliche aus der Kirche ausgeschieden und in den Dienst des Nationalsozialismus getreten sein. [2]

Schriften

  • Der Bolschewismus : sein Begriff, seine Geschichte, seine Ziele, seine Wirkungen, seine Aussichten, Huber Diessen vor München 1919
  • Die philosophischen Probleme des Kommunismus. Vornehmlich bei Kant, 1922
  • Neugermanisches Heidentum im heutigen Deutschland, Verlag Dr. Pfeiffer München 1923
  • Der moderne Mensch und seine religiösen Probleme. Fünf Vorträge., Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1924, zusammen mit Polykarp Schmoll
  • Handbuch für das franziskanische Deutschland, Pfeiffer München 1926
  • Die Religion im Weltkrieg, 1931
  • Antonius von Padua. Festgabe zum 700. Todestag, Gsur & Co. Wien 1931
  • Theologische Gegenwartsfragen, Regensburg 1940
  • Grundrisse der Religionswissenschaft, 1948

Literatur

  • Michael Fellner: Pater Erhard Schlund OFM (1888-1943) und seine Auseinandersetzung mit der völkischen Bewegung und dem Nationalsozialismus

Quellen

  1. „Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. “ Ernst Piper in Compass, Online-Extra Nr. 19
  2. „Nazi - Katholiken“ (Quellenverweis: Ernst-Wolfgang Böckenförde, "Hochland" Nr. 6/1961)

Weblinks


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