Meinerzhagen

Meinerzhagen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Meinerzhagen
Meinerzhagen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Meinerzhagen hervorgehoben
51.1072222222227.6383333333333400
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis:
Höhe: 400 m ü. NN
Fläche: 115,19 km²
Einwohner:

20.838 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km²
Postleitzahl: 58540
Vorwahlen: 02354, 02358 (Valbert)
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 036
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstraße 18
58540 Meinerzhagen
Webpräsenz: www.meinerzhagen.de
Bürgermeister: Erhard Pierlings (SPD)
Lage der Stadt Meinerzhagen im Märkischen Kreis
Dortmund Ennepe-Ruhr-Kreis Hagen Hochsauerlandkreis Kreis Olpe Kreis Soest Kreis Unna Oberbergischer Kreis Altena Balve Halver Hemer Herscheid Iserlohn Kierspe Lüdenscheid Meinerzhagen Menden (Sauerland) Nachrodt-Wiblingwerde Neuenrade Plettenberg Schalksmühle WerdohlKarte
Über dieses Bild
Meinerzhagen

Meinerzhagen ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im Westen des Sauerlands und gehört zum Märkischen Kreis. Im Landesentwicklungsplan ist Meinerzhagen als Mittelzentrum mit zentralörtlicher Bedeutung ausgewiesen. Die Stadt ist geprägt durch eine lange Tradition metallverarbeitender Betriebe, aber auch durch ein Angebot für den Fremdenverkehr.

Meinerzhagen hat eine Fläche von 115,18 km² und 20.918 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Meinerzhagen liegt im Süden des Märkischen Kreises und im Westteil des Sauerlands. Hier beginnt das in nordwestlicher Richtung verlaufende Volmetal. Nach Osten hin erstreckt sich das Ebbegebirge. Westlich grenzt das Gemeindegebiet an das Bergische Land. Die wichtigsten Verkehrswege sind die A 45 („Sauerlandlinie“) mit der Anschluss-Stelle Meinerzhagen und die B 54.

Am Südostrand der Gemeinde auf 480 m ü. NN entspringt die Volme, die 49,8 km weit nach Norden fließt und in Hagen 91 m ü. NN in die Ruhr mündet. Unweit der Volmequelle entspringt auch die Agger, die nach Süden fließt und bei Siegburg in die Sieg mündet. Im Norden des Stadtgebietes entspringt die Verse, ein Zufluss zur Lenne. Weitere Wasserläufe sind die Lister und die Ihne, die in den Biggesee münden. Knapp jenseits der westlichen Stadtgrenze, bei Marienheide-Börlinghausen, entspringt die Wipper, die im späteren Verlauf Wupper heißt.

Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist mit 663 m Höhe die Nordhelle bei Valbert, auf der ein WDR-Sendeturm und eine Kachelmann-Wetterstation stehen. Die Nordhelle ist die höchste Erhebung im Märkischen Kreis. Der niedrigste Punkt im Stadtgebiet ist mit 319 m der Listerstausee.

Die vielen Flussläufe und Talsperren in und um Meinerzhagen bilden zahlreiche Wasserschutzgebiete. In ihnen wird Trinkwasser gewonnen, vor allem auch für den Bedarf im Ruhrgebiet. Sie stellen aber auch Anziehungspunkte für Wanderer und – soweit erlaubt – Badegäste dar.

Nachbargemeinden

Direkte Nachbargemeinden sind (von Süden im Uhrzeigersinn): Drolshagen, Gummersbach, Marienheide, Kierspe, Lüdenscheid, Herscheid, Attendorn. Nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt liegen zudem Olpe, Bergneustadt und Plettenberg.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Stadt selbst macht nur einen geringen Teil des Gemeindegebiets aus. Weite Teile diese Gebietes unterliegen land- und forstwirtschaftlicher Nutzung und machen seine ländliche Prägung aus.

Stadtgliederung

Etwa 4/5 der Einwohner von Meinerzhagen leben in der Kernstadt. Der größere Teil der übrigen Einwohner lebt in Valbert. Der restliche Teil entfällt auf eine große Zahl von Dörfern und Ortschaften. Im folgenden werden die Stadtteile und Ortslagen von Meinerzhagen in alphabetischer Reihenfolge genannt:

  • Am Lingelchen
  • An der Hardt
  • Baberg
  • Badinghagen
  • Beckerhof
  • Berg
  • Berlinghausen
  • Beutringhausen
  • Blomberg
  • Börlinghausen
  • Bomme
  • Borneck
  • Brachtenberg
  • Breddershaus
  • Buntelichte
  • Buschhausen
  • Buschhöh
  • Butmicke
  • Darmche
  • Denndorf
  • Drögenpütt
  • Dürhölten
  • Ebberg
  • Echternhagen
  • Eckertsmühle
  • Eick
  • Elminghausen
  • Eseloh
  • Eulenberg
  • Freisemicke
  • Fumberg
  • Genkel
  • Gerringhausen
  • Gräfingholz
  • Grotewiese
  • Grünenbecke
  • Grünental
  • Grünewald
  • Güntenbecke
  • Häusger Mühle
  • Hahnenbecke
  • Hardenberg
  • Hasendenn
  • Haumche
  • Haumchermühle
  • Haustadt
  • Heed
  • Heerhof
  • Hemcherhagen
  • Herberg
  • Herringhausen
  • Herweg
  • Hesselbecke
  • Hinter der Höh
  • Höh
  • Hösinghausen
  • Hohenhengstenberg
  • Hohlinden
  • Holbecke
  • Hülseberg
  • Hunswinkel
  • Ihne
  • Imhausen
  • Ingemert
  • Ingemerterhammer
  • Ingemertermühle
  • Ingemertstraße
  • Kittmicke
  • Korbecke
  • Kotten
  • Kropplenberg
  • Krummenerl
  • Langenohl
  • Lengelscheid
  • Lesmicke
  • Listerhammer
  • Listringhausen
  • Meinerzhagen
  • Mettgenberg
  • Mittel-Worbscheid
  • Mittelhagen
  • Möllsiepen
  • Mühlhofe
  • Neu-Grünental
  • Neuemühle
  • Neuhohlinden
  • Niederbadinghagen
  • Niederhengstenberg
  • Nocken
  • Nordhellen
  • Ober-Worbscheid
  • Oberingemert
  • Österfeld
  • Ohl
  • Pütthof
  • Redlendorf
  • Reuen
  • Rinkscheid
  • Rollsiepen
  • Rosenburg
  • Schaffeld
  • Schallershaus
  • Scherl
  • Scherlerwieden
  • Schleifkotten
  • Schlenke
  • Schlund
  • Schmittepaul
  • Schnüffel
  • Schoppen
  • Schürfelde
  • Schwenke
  • Sebastopol
  • Sellenrade
  • Siepen
  • Sinderhauf
  • Sinderhof
  • Singerbrink
  • Spädinghausen
  • Steinsgüntenbecke
  • Steinsmark
  • Stoltenberg
  • Sulenbecke
  • Sundfeld
  • Tarrenbrink
  • Unter-Worbscheid
  • Unterm Berge
  • Valbert
  • Vestenberg
  • Volmehof
  • Vorderhagen
  • Voßsiepen
  • Wehe
  • Weißenpferd
  • Werkshagen
  • Werlsiepen
  • Westebbe
  • Wickeschliede
  • Wiebche
  • Wiebelsaat
  • Wieden
  • Wilkenberg
  • Willertshagen
  • Windebruch
  • Winzenberg
  • Wormgermühle

Geschichte

Innenstadt
Evangelische Jesus-Christus-Kirche und katholische Pfarrkirche St. Maria Immaculata
Stadthalle

Der Überlieferung nach soll Meinerzhagen seinen Namen von dem Einsiedlermönch Meinhardus erhalten haben, was sich allerdings nicht belegen lässt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1067, ist wahrscheinlich aber erst 100 Jahre später entstanden. Laut dieser Urkunde schenkte der Erzbischof Anno II. von Köln der Stiftskirche des heiligen Georg jährlich fünf Pfund in kölnischer Währung vom Zehnten in Meinerzhagen. In einer weiteren Urkunde von 1174 übernahm Graf Engelbert I. von Berg die Einziehung des Zehnten der Pfarrei zu Meinerzhagen. Um 1220 entstand die spätromanische dreischiffige Emporenbasilika in rheinischem Stil. Meinerzhagen wurde ein Marienwallfahrtsort.

1311 ließ Graf Engelbert II. von der Mark wegen ständiger Gebietsstreitigkeiten um Meinerzhagen als symbolischen Akt ein von Erzbischof Heinrich II. errichtetes Kreuz umstürzen. Ab etwa 1440 bis 1460 wechselte der Ort wegen des Bruderzwistes zwischen den Grafen Adolf und Gerhard von der Mark mehrmals den Besitzer. 1567 wurde die Reformation durch Friedrich Beurhaus, Gottfried Zimmer und Christoph Bech eingeführt. Die Pest und der Dreißigjährige Krieg forderten 1634 zahlreiche Opfer. 1640 verlor der Sohn Ulrich Christian von Gyldenlöve des Dänenkönigs Christian IV. in einem Gefecht mit niederländischen Truppen in Meinerzhagen sein Leben.

1765 verlieh der Preußenkönig Friedrich II. Meinerzhagen die Stadtrechte. 1846 wurde das Amt Meinerzhagen zur gemeinsamen Verwaltung von Meinerzhagen und der Nachbargemeinde Valbert errichtet. 1865 verzichtete Meinerzhagen auf die Stadtrechte, da die Verwaltungskosten für eine Stadt deutlich höher waren als für eine Gemeinde. In den Jahre 1797, 1894 und 1913 zerstörten jeweils verheerende Großbrände große Teile des Ortes.

Am 10. November 1938 inszenierten Meinerzhagener SS-Männer nach der „Reichspogromnacht“ eine öffentliche Verbrennung der im Hause des Vorstehers der Jüdischen Gemeinde Meinerzhagen, Nathan Stern, gelagerten religiösen und profanen Gemeindegegenstände. Stern und weitere führende Mitglieder der Gemeinde fielen während des Krieges den Deportationen zum Opfer.[2] Am 28. April 1942 wurden die noch in Meinerzhagen verbliebenen jüdischen Familien in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten deportiert.[3] Am Gründonnerstag, dem 29. März 1945, kam es in Meinerzhagen im Rahmen der Rombergpark- und Bitterfeld-Morde als Teil der Endphaseverbrechen zu Verhaftungen, welche die systematische Eliminierung von Antifaschisten, Sozialisten und Kommunisten noch kurz vor der Befreiung vom Nationalsozialismus zum Ziel hatten. In Dortmund wurden vier unbekannte russische Zwangsarbeiterinnen aus Meinerzhagen sowie die Meinerzhagener antifaschistischen Arbeiter Ernst Hollweg, Jakob Junglas, Friedrich Wilhelm Kessler und Fritz Müller ermordet. Sie alle waren Arbeiter in den Meinerzhagener Otto-Fuchs-Werken, die damals vom Wehrwirtschaftsführer Hans Joachim Fuchs geleitet wurden.[4] Der Fall wurde juristisch nie geklärt und auch Forderungen nach einem Mahnmal in den frühen 1990er Jahren blieben erfolglos. 1945 kam es durch die Aufnahme zahlreicher Vertriebener und Ausgebombter in Meinerzhagen zu einem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahlen.

1957 wurde in Meinerzhagen eines von zehn deutschen Warnämtern in Betrieb genommen. Am 19. September 1964 erhielt Meinerzhagen erneut den Titel „Stadt“. Im Zuge einer Kommunalreform wurden am 1. Januar 1969 Meinerzhagen und Valbert sowie Gebietsteile der Gemeinde Lüdenscheid-Land im neugeschaffenen Kreis Lüdenscheid vereinigt und das Amt damit aufgelöst. Am 1. Januar 1975 wurde Meinerzhagen Teil des Märkischen Kreises. Der Zuzug vieler Aussiedlerfamilien ließ 1989 die Einwohnerzahlen weiter steigen.

1999 feierte Meinerzhagen sein 825-jähriges Bestehen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1765
1.523
1819
1.986
1828
2.126
1839
2.364
1840
2.382
Jahr Einwohner
1871
2.318
1885
2.567
1910
3.228
1939
4.735
1946
6.649
Jahr Einwohner
1950
7.211
1956
8.700
1961
10.634
1966
12.884
1968
13.318

Ab 1969 wurde Meinerzhagen durch die kommunale Neugliederung mit Valbert vereinigt.

Jahr Einwohner
1969
17.250
1970
17.749
1971
17.889
1972
18.350
1973
18.837
Jahr Einwohner
1974
18.834
1975
18.521
1976
18.484
1977
18.427
1978
18.952
Jahr Einwohner
1986
18.318
1996
21.554
1999
21.891
2002
21.970
2004
21.925
Jahr Einwohner
2005
21.752
2006
21.661
2007
21.452
2008
21.381
2009
21.049
Jahr Einwohner
2010
20.838

Quelle: Landesdatenbank NRW, Stichtag jeweils 31. Dezember[5]

Entgegen dem landesweiten Trend eines Rückgangs der Bevölkerung wird in Meinerzhagen für die nächsten Jahre mit einem weiteren und vor allem deutlichen Wachstum gerechnet. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie, die von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Auftrag gegeben wurde und im Januar 2005 in der heimischen Presse veröffentlicht wurde.

Demnach wird bis zum Jahr 2020 ein Bevölkerungswachstum in Meinerzhagen von 8,95 Prozent angenommen. Es werden dann 24.000 Einwohner prognostiziert.

Religionen

Christen

Evangelische Konfession

Als evangelische Gemeinden bzw. Kirchengebäude bestehen: Jesus-Christus-Kirche, Johanneskirche, Kirche Valbert.

Katholische Konfession

Die Magdalenenkirche in Grotewiese

Alle katholischen Kirchen in Meinerzhagen gehören zum Bistum Essen. Am 23. September 2006 wurden alle bisher in Meinerzhagen bestehenden Pfarreien aufgelöst; am 24. September wurde eine neue Großpfarrei gegründet. Nunmehr gibt es in Meinerzhagen und Kierspe nur noch eine Pfarrei.

Pfarrkirche ist die 1973 neu errichtete und vom Essener Bischof Franz Hengsbach geweihte Kirche St. Maria Immaculata. Zugeordnet sind ihr zwei Gemeindekirchen: In Valbert die Kirche der ehemaligen Rektoratspfarrei St. Christophorus, entworfen 1962 durch Hermann Gehrig, und in Kierspe die Kirche der ehemaligen Rektoratspfarrei St. Josef, entworfen 1958 durch Gottfried Böhm.

Filialkirchen sind die Kirche der ehemaligen Pfarrvikarie (Expositur) St. Martin (Birkeshöh), gebaut 1966 vom Architekten Hans Schilling, sowie St. Maria Magdalena in Meinerzhagen-Grotewiese im Ihnetal, gebaut 1866 durch den Paderborner Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig.

Den Status „Weitere Kirche“ haben St. Peter am See (Hunswinkel) an der Lister-Talsperre, gebaut 1964 durch den Architekten Hans Schilling, sowie St. Engelbert in Kierspe-Rönsahl, gebaut 1954 durch das Erzbistum Köln (Architekt: Marcel Felten) und geweiht vom Kölner Weihbischof Joseph Ferche. Diese beiden letztgenannten Kirchen erhalten vom Bistum Essen weder personelle noch finanzielle Zuweisungen.

Ein kleiner Bereich des Meinerzhagener Stadtgebietes (der vor der Kommunalreform zum Stadtgebiet Drolshagen gehörte) ist nach wie vor dem Erzbistum Paderborn zugeordnet.

Aus dem Erzbistum Köln sind einige Katholiken zur Seelsorge an die Pfarrei Meinerzhagen überwiesen: Der Ort Rönsahl liegt politisch zwar in Kierspe, kirchlich gehören einige Straßenzüge dort aber bereits zum Erzbistum Köln, weil sie bei Bistumsgründung im Jahr 1958 kommunalpolitisch zu Marienheide gehörten. Zur Seelsorge sind diese Katholiken nun zur Gemeinde St. Josef, Kierspe, und damit zur Pfarrei Meinerzhagen überwiesen. Das heißt zum Beispiel, dass sie ihr Wahlrecht für den Kirchenvorstand in Marienheide im Erzbistum Köln behalten, aber ihr Wahlrecht für den Gemeinderat in Kierspe bzw. für den Pfarrgemeinderat in Meinerzhagen im Bistum Essen haben.

Die Ortschaft Wilbringhausen bei Marienheide im Oberbergischen Kreis gehört ebenfalls zur Pfarrei Meinerzhagen, weil sie bei Bistumsgründung im Jahr 1958 zu Kierspe gehörte. Die politischen Grenzen haben sich zwischenzeitlich verändert, nicht jedoch die kirchlichen Bistumsgrenzen; dazu wäre entsprechend dem Preußischen Konkordat von 1929 ein Vertrag des Landes NRW mit dem Vatikan notwendig. Allerdings setzt das benachbarte Erzbistum Köln fälschlicherweise die kirchlichen mit den neuen politischen Grenzen gleich und zählt die Katholiken aus Wilbringhausen zum eigenen Bistum hinzu.

Sonstige Konfessionen

Weitere Religionsgemeinschaften in Meinerzhagen sind die Evangeliums-Christen (Baptisten), sowie die Freien evangelischen Gemeinden Werkshagen (aufgelöst zum 31. Dezember 2010[6]), Ihne, Baberg und Meinerzhagen. Außerdem gibt es eine Neuapostolische Kirche. In der Lindenstraße existiert ein Versammlungsort der Zeugen Jehovas.

Islam

Es gibt ein islamisches Zentrum (Moschee) am Siepener Weg.

Judentum

Bis zur Reichspogromnacht gab es in Meinerzhagen auch eine jüdische Gemeinde, die eine kleine Synagoge in einem Hinterhof an der Hauptstraße im Stadtzentrum hatte. Später wurde das Gebäude als Wohnung und Plattenladen umgebaut. Im Jahr 2005 oder 2006 wurde das Gebäude abgerissen.

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 51,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
39,9%
29,3%
11,4%
9,1%
7,0%
3,4%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-2,1%
-7,4%
+2,1%
-2,9%
+7,0%
+3,4%

Der Rat der Gemeinde Meinerzhagen setzt sich aus 34 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister Erhard Pierlings (SPD) zusammen. Von den 34 Ratsmitgliedern gehören 15 zur CDU-, 10 zur SPD-, 3 zur FDP-, 3 zur UWG- und 2 zur Bündnis-90/Die-Grünen-Fraktion; ein Ratsmitglied (Die Linke) ist fraktionslos.[7]

Wappen

Stadtwappen

Das Wappen der Stadt Meinerzhagen zeigt einen roten Löwen als Symbol des Herzogtums Berg, dahinterliegend ein blaues Andreaskreuz auf gelbem Grund. Das Kreuz ist das Symbol der Familie von Badinghagen, die im 17. Jahrhundert ausstarb. Im unteren Teil des Wappenschildes befindet sich das rot-weiße Schachbrettmuster als Symbol der Grafschaft Mark, darübergelegt ein gelbes Horn als Symbol der Gemeinde Valbert. Das Wappen wurde am 14. Juni 1975 verliehen.

Vor der Vereinigung von Meinerzhagen und Valbert hatten beide Gemeinden eigene Wappen. Das alte Wappen Meinerzhagens datiert mindestens auf das Jahr 1857 zurück, denn über dem Eingang des 1857 fertiggestellten Rathauses ist es bereits abgebildet worden. Das Wappen zeigt auf einem grünen Schildfuß auf der linken Seite Maria auf einem Thron mit dem Jesuskind im Arm, auf der rechten Seite ist ein Gebäude mit drei Türmen mit roten Dächern, darüber eine Sonne und zwei Sterne.

Wappen der ehemaligen Gemeinde Valbert

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Valbert zeigte sowohl das Schachbrettmuster der Grafschaft Mark als auch darunter das kölnische Kreuz als Symbol der kurkölnischen Westfalens, da sich das Gemeindegebiet aus Teilen beider Territorien zusammensetzte. Darüber ist ein Jäger abgebildet, welcher ebenso wie der Hirsch im Wappen Herscheids die Jagdprivilegien symbolisiert, die den Gemeinden von Herzog Johann III. von Kleve verliehen wurde. Das Wappen wurde von Otto Hupp entworfen, und am 27. Oktober 1935 verliehen.

Das Amt Meinerzhagen hatte ebenfalls ein eigenes Wappen, welches die Symbole der drei historischen Territorien kombinierte – unten das kurkölnischen Kreuz, darüber das märkische Schachbrettmuster und zuoberst der Löwe der Grafschaft Berg.

Städtepartnerschaften

1961–2001 bestand eine Städtepartnerschaft zwischen Meinerzhagen und der niederländischen Gemeinde Ijsselmuiden. Nachdem Ijsselmuiden 2001 in die Stadt Kampen eingemeindet wurde, hat diese die Partnerschaft übernommen.

Seit dem 13. April 1987 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Cyr-sur-Loire.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Die Stadthalle zeigt ein jährlich neu ausgewähltes Programm an Theatergastspielen und musikalischen Aufführungen.

Bauwerke

Alle Baudenkmäler sind in der Liste der Baudenkmäler in Meinerzhagen aufgeführt.

Jesus-Christus-Kirche

Auffälligstes Gebäude der Innenstadt ist die Jesus-Christus-Kirche, eine spätromanische Emporenbasilika. Etwas außerhalb liegt das Schloss Badinghagen. Dabei handelt es sich um ein Wasserschloss, das privat genutzt wird. Es ist nicht zu besichtigen.

Tourismus

Listertalsperre bei Hunswinkel

Meinerzhagen ist ein Zentrum des Wintersports. Wassersport wird an der Listertalsperre rund um die Ortschaft Hunswinkel betrieben. In den Wäldern des Ebbegebirges und an den Stauseen gibt es zahlreiche Wanderwege. Neben Hotels und Pensionen gibt es eine Jugendherberge.

Sport

Sportstätten

  • Skisprungschanze (Meinhardus-Schanze)
  • Stadion Das Stadion ist eine der wichtigsten Sportstätten der Stadt. Unter anderem spielt hier der RSV Meinerzhagen.

In den 1960er Jahren war auch ein Eislaufstadion geplant, das aber nie gebaut wurde.

Ein kleiner Bikepark wurde Anfang 2011 überwiegend durch Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Stadt Meinerzhagen erbaut.[8]

Sportvereine

  • KKSV Meinerzhagen 1951 e. V. (Kleinkaliber-Sportverein Meinerzhagen)
  • Der RSV Meinerzhagen (Rasensportverein Meinerzhagen) ist Heimatverein Nuri Şahins, des bislang jüngsten Fußball-Bundesligaspielers.
  • Die SG Kierspe-Meinerzhagen ist Handballspielgemeinschaft mit 11 Jugend-, einer Damen- und drei Herren-Mannschaften. Die Spielstätten sind die Felderhof-Sporthalle in Kierspe und die Rothenstein-Sporthalle in Meinerzhagen.
  • Der SC Rotenstein Wiebelsaat widmet sich Sportschießen, Sommerbiathlon und Fußball.
  • Der Reitverein Meinerzhagen verfügt über einer Reitanlage an der Grünenbecke.
  • TV Jahn Grotewiese
  • RSV Listertal
  • TSG Valbert
  • TuS Meinerzhagen
  • LRFV Meinerzhagen
  • Im Skiklub Meinerzhagen 1911 e. V. wird unter anderem Ski-Alpin, Skispringen, Ski-Nordisch, Nordic Walking, Breitensport und Kinderturnen betrieben.

Regelmäßige Veranstaltungen

Als wichtigstes kulturelles Ereignis gilt den Meinerzhagenern ihr alle zwei Jahre stattfindendes Schützenfest, eines der größten im Märkischen Kreis. Sein Motto: „Zieht den Blauen Kittel an!“ zielt auf die hierbei verwendeten traditionellen blauen Bauernkittel. Im Jahr 2007 konnte die Schützengesellschaft auf eine 425-jährige Geschichte der Schützentradition in Meinerzhagen zurückblicken.

Wirtschaft und Infrastruktur

Karl-vom-Ebbe-Skulptur vor der Volksbank

Ansässige Unternehmen

Größter Arbeitgeber im Stadtgebiet ist die Otto Fuchs KG, ein metallverarbeitender Betrieb, der zu den 500 umsatzstärksten der Bundesrepublik zählt.

Weitere ortsansässige Gewerbebetriebe:

  • Battenfeld Spritzgießtechnik (Schließung des Standortes zum 30. Juni 2006; Neugründung Battenfeld Vertriebs GmbH & Co KG sowie der Battenfeld Kundendienst GmbH & Co KG)
  • Burgwächter
  • Busch & Müller
  • Märkischer Zeitungsverlag (Druckhaus)
  • Krugman Spirituosen
  • Voswinkel (Hydraulik, z. B.: Armaturen)

Verkehr

Straße

Meinerzhagen liegt an der A 45 (Sauerlandlinie) Dortmund–Hagen–SiegenWetzlarHanau/Aschaffenburg, die mit der Anschlussstelle Meinerzhagen durch das Stadtgebiet führt.

Zudem wird das Stadtgebiet von der B 54 durchquert. Einen Anschluss an die Autobahn A 4 (Köln–Olpe/Wenden) gibt es in 15 Kilometer Entfernung in der Nachbarstadt Gummersbach, die über die Bundesstraße 256 gut zu erreichen ist. Die Bundesstraße 237 führt von Kierspe-Bahnhof über Rönsahl–WipperfürthHückeswagen nach Remscheid, von ihr kann man Meinerzhagen ab Kierspe auch über die L 528 erreichen.

Öffentlicher Personennahverkehr

Meinerzhagen liegt im Schnittpunkt von drei Verkehrsverbünden:

Volme-Agger-Bahn
Die City-Bahn fuhr in den 1980er Jahren von Meinerzhagen nach Köln

Die eingleisige Eisenbahnstrecke von Hagen nach Dieringhausen (Volmetalbahn) ist im Streckenabschnitt bei Meinerzhagen seit 1986 für den Personenverkehr stillgelegt, das Bahnhofsgebäude wurde 1983 geräumt und 1987 abgerissen.

Zuvor war der Bahnhof Meinerzhagen von folgenden Verbindungen bedient worden:

Im Jahr 2003 sollte die Volme-Agger-Bahn durchgehend nach Köln reaktiviert werden. Das Land hatte im Sommer 1998 in seiner ÖPNV-Bedarfsplanung den Lückenschluss zwischen Brügge(Westf) und Gummersbach als vordringlich eingestuft und erforderliche Geldmittel für die Reaktivierung im Haushalt eingeplant. Es wurden Verträge mit den Verkehrsverbünden geschlossen. Die Reaktivierung ist seitdem zwar regelmäßig angekündigt, aber immer wieder verschoben worden. Mittlerweile wurden auf der halben Strecke neue Gleise verlegt, Signale installiert und Bahnübergänge gebaut. Im Mai 2006 kündigte der damalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) an, das Projekt neu prüfen zu wollen.

Sollte der Verkehr irgendwann wieder vollständig aufgenommen werden, werden wieder direkte Bahnverbindungen über Gummersbach–Dieringhausen nach Köln (Aggertalbahn) und in der anderen Richtung mit Umstieg in Brügge(Westf) nach Hagen (Volmetalbahn) bestehen. Nach vollständiger Reaktivierung befährt diese Bahnstrecke dann einen weiteren Verkehrsverbund: Der Abschnitt |Köln-Meinerzhagen| gehört zum Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), der Abschnitt |Meinerzhagen-Rummenohl| zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (VRL), und der Abschnitt |Rummenohl-Hagen| zum Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Im November 2009 wurde der Betrieb ab dem 15. Dezember 2013 bis zum Jahr 2028 ausgeschrieben.[9] Dabei wird als Ziel für die RB 25 Meinerzhagen fest angegeben.

Siehe auch: Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land

Die „Unvollendete“

Auch die in Meinerzhagen abzweigende Strecke nach Krummenerl im Listertal wurde von Personenzügen genutzt. Es existierten die Bahnhöfe Meinerzhagen, Scherl, Valbert, Krummenerl. Die Strecke sollte ursprünglich über Olpe nach Kreuztal weitergebaut werden. Daraus wurde aber nichts und so erfolgte die Einstellung des Personenverkehrs schon 1955. Heute wird der Abzweig täglich noch für Güterverkehr (Schotterzüge) genutzt. Die Fischbauchbrücke bei Scherl soll demnächst unter Denkmalschutz gestellt werden. Sie ist die einzige ihrer Art in Deutschland.

Siehe auch Artikel: Bahnstrecke Meinerzhagen–Krummenerl

Luftverkehr

Im Westen der Stadt, an der Grenze zum Oberbergischen Kreis, befindet sich der Flugplatz Meinerzhagen. Der frühere Unternehmensflugplatz der Firma Battenfeld ist ein mit einer 1.170 Meter langen Asphaltbahn ausgestatteter und für Flugzeuge bis 5,7 Tonnen zugelassener Sonderlandeplatz.

Medien

Örtliche Tageszeitungen sind die Meinerzhagener Zeitung und die Westfälische Rundschau (mit Meinerzhagener Lokalteil). Der lokale Hörfunk für NRW erfolgt durch Radio MK, dem durch die Landesanstalt für Medien der Sendestandort Nr. 66 Frequenz 88,3 (Meinerzhagen) zugewiesen ist. Die zuständige ARD-Sendeanstalt ist der WDR mit seinem Regionalstudio Siegen. Gesendet wird über den Funkturm auf der Nordhelle.

Öffentliche Einrichtungen

Das Amtsgericht Meinerzhagen ist für die Städte Meinerzhagen und Kierspe zuständig.

Meinerzhagen verfügt über ein beheiztes Freibad mit Minigolfanlage, eine Stadtbücherei und einen Stadtpark, der gern als Kulisse für Hochzeitsfotos genutzt wird.

In den 1960er Jahren war der Bau eines Krankenhauses auf der Anhöhe bei Grünenbecke geplant. Dieser Plan wurde jedoch nie realisiert.

In einer ehemaligen Grundschule, der Nordschule, befinden sich heute eine Musikschule und ein Jugendzentrum.

Medizinische Versorgung

Meinerzhagen besitzt kein eigenes Krankenhaus, auch wenn in den 1960er Jahren über einen Krankenhausbau auf der Anhöhe bei Heerhof beraten wurde. Die medizinische Versorgung wird durch das nah gelegene Klinikum Lüdenscheid oder durch die benachbarten Krankenhäuser in Gummersbach und Attendorn gesichert. In naher Zukunft wird in der Nähe der Fußgängerzone (Derschlager Str.) ein Ärztehaus entstehen, in das mehrere Ärzte der Stadt hineinziehen werden.

Bildung

In Meinerzhagen gibt es vier Grundschulen (Rothenstein, Kohlberg, Auf der Wahr, Valbert), eine städtische Hauptschule, eine städtische Realschule, das Evangelische Gymnasium Meinerzhagen (etwa 1000 Schüler) und eine Förderschule (Volmetal) mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache, soziale und emotionale Entwicklung.

In Meinerzhagen befand sich bis Ende der 1990er Jahre die Evangelische Landesschule zur Pforte, ein Internatsgymnasium, das sich als Fortführung der Landesschule Pforta bei Naumburg verstand, die zu DDR-Zeiten nicht mehr im Sinne ihrer Tradition, sondern als sozialistische Oberschule geführt wurde. Über eine anderweitige Verwendung der Gebäude konnte keine Einigkeit erzielt werden, so dass es schließlich im Jahre 2005 zum Abriss kam.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Benninghaus, Rüdiger, Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Meinerzhagen, in: Meinhardus (Meinerzhagener Heimatblätter), 16.Jg., H.1/1982, S.5-14 (I); H.2/1982, S.32-45 (II)
  3. Benninghaus, Rüdiger, Zum Ge- und Nachdenken – der 28.April 1942: Das Schicksal der Meinerzhagener Juden, in: Meinerzhagener Zeitung, Ausgabe vom 28.April 1977
  4. Sander, Ulrich, Mord im Rombergpark, Dortmund, Grafit Verlag, 1995
  5. Landesdatenbank NRW: Bevölkerungsstand und -bewegung (ab 1962) - Gemeinden - Jahr, abgerufen am 05. November 2011
  6. http://www.come-on.de/nachrichten/maerkischer-kreis/meinerzhagen/nach-jahren-kommt-aus-989405.html
  7. Sitzungs- und Ratsinformationssystem: Mitglieder des Rates. Aufgerufen am 23. Februar 2010
  8. Bikepark Meinerzhagen
  9. Ausschreibung des Verkehrs ab 2013, Zugriff am 20. Dezember 2009

Weblinks

 Commons: Meinerzhagen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Meinerzhagen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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