Niederbayern

Niederbayern
Niederbayern
Wappen
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Flagge
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Staat: Deutschland
Bundesland: Bayern
Verwaltungssitz: Landshut
 
Größte Städte: 1. Landshut
2. Passau
3. Straubing
4. Deggendorf
 
Fläche: 10.329,91 km²
Einwohner: 1.189.194 (31.12.2009)
Bevölkerungsdichte: 115 Einwohner je km²
 
Bezirkstagspräsident: Manfred Hölzlein (CSU)
Regierungspräsident: Heinz Grunwald
Webpräsenz:
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Lage in Bayern und Deutschland

Niederbayern ist in Bayern sowohl ein Bezirk als auch ein Regierungsbezirk.

Die Bezirke sind in Bayern Selbstverwaltungskörperschaften, zu denen sich mehrere Kreise zusammengeschlossen haben. Die Kreise eines Bezirks gehören jeweils zu einem gleichnamigen Regierungsbezirk, dem Zuständigkeitsgebiet der Bezirksregierung (oft nur kurz Regierung) als staatlicher Mittelbehörde. Anders als bei den Landratsämtern, die gleichzeitig staatliche und kommunale Behörde sind („Janusköpfigkeit“), existieren hierfür in Bayern mit den Bezirksverwaltungen und den Regierungen getrennte Behörden.

Niederbayern liegt im Osten des Landes und grenzt im Norden an die Oberpfalz, im Nordosten an Tschechien (Südböhmen, Region Pilsen), im Südosten an Oberösterreich (Innviertel, Mühlviertel) und im Südwesten an Oberbayern. Der Begriff „Niederbayern“ erscheint zum ersten Mal im Jahre 1255 bei der bayerischen Landesteilung. Ursprünglich war Niederbayern wesentlich größer: Damals gehörten auch der Chiemgau und die Gegend von Bad Reichenhall dazu.

Verwaltungssitz des Bezirks und gleichzeitig Regierungssitz des Regierungsbezirks ist Landshut.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Der Regierungsbezirk Niederbayern umfasst drei kreisfreie Städte und neun Landkreise:

Kreisfreie Städte

  1. Landshut
  2. Passau
  3. Straubing

Landkreise

  1. Landkreis Deggendorf
  2. Landkreis Dingolfing-Landau
  3. Landkreis Freyung-Grafenau
  4. Landkreis Kelheim
  5. Landkreis Landshut
  6. Landkreis Passau
  7. Landkreis Regen
  8. Landkreis Rottal-Inn
  9. Landkreis Straubing-Bogen

Frühere Landkreisnamen:

  1. Der Landkreis Dingolfing-Landau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Untere Isar.
  2. Der Landkreis Freyung-Grafenau hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Freyung.
  3. Der Landkreis Rottal-Inn hieß in der Übergangszeit vom 1. Juli 1972 bis zum 30. April 1973 Landkreis Rottal.

Vor der Landkreisreform

Vor der Landkreisreform am 1. Juli 1972 hatte der Regierungsbezirk Niederbayern vier kreisfreie Städte und 22 Landkreise. Der Landkreis Kötzting, sowie Teile des Landkreises Mallersdorf wechselten dabei in den Regierungsbezirk Oberpfalz.

Kreisfreie Städte

Landkreise

Anmerkung: Bis 1954 wurden die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz gemeinsam verwaltet. Teile davon sind bis heute erhalten und werden immer noch gemeinsam in Landshut verwaltet.

Städte über 10.000 Einwohner (Stand: 31. Dez. 2010)

Landshut
Passau
Straubing
Nr. Stadt Einwohner
1 Landshut 63.258
2 Passau 50.594
3 Straubing 44.450
4 Deggendorf 31.500
5 Dingolfing 18.222
6 Vilshofen 16.225
7 Kelheim 15.488
8 Pocking 14.888
9 Mainburg 14.046
10 Eggenfelden 12.810
11 Plattling 12.756
12 Neustadt 12.747
13 Abensberg 12.732
14 Landau 12.574
15 Hauzenberg 12.060
16 Regen 11.749
17 Pfarrkirchen 11.748
18 Osterhofen 11.686
19 Vilsbiburg 11.426
20 Waldkirchen 10.464
21 Bogen 10.090


Geschichte

Bayerns Kreise 1808

Die bayerische Verfassung von 1808 teilte das 1806 formierte Königreich Bayern einheitlich in Kreise ein. Die Kreise entsprachen den Verwaltungseinheiten der mittleren Ebene, also den heutigen Regierungsbezirken und waren bewusst ohne Bezug zu älteren administrativen oder herrschaftlichen Bezügen ganz nach rational-zweckmäßigen Aspekten umrissen worden. Nach französischem Vorbild wurden die Kreise entsprechend ihren Hauptflüssen benannt. Das Gebiet des heutigen Niederbayern verteilte sich dabei auf den Unterdonaukreis, den Isarkreis, den Regenkreis und den Salzachkreis.

Nachdem sich die bayerischen Außengrenzen in den Folgejahren wiederholt änderten, wurden auch die Kreise neu zugeschnitten, sodass der Unterdonaukreis 1816 große Teile des heutigen Regierungsbezirks Niederbayern umfasste.

Dabei blieb es, bis 1837 der romantisch bewegte König Ludwig I. das französische Benennungsystem durch historisierende Bezeichnungen zu ersetzen wünschte, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Man verfiel daher auf die Idee, das Gebiet des Unterdonaukreises in „Niederbayern“ umzubenennen. Damit spielte man an die erste bayerische Landesteilung von 1255 an, die für Herzog Heinrich XIII. ein selbstständiges niederbayerisches Herzogtum geschaffen hatte. Nach vorübergehender Wiedervereinigung 1340 wurde das Herzogtum 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern als viertes Herzogtum bereits seit 1349 Bayern-Straubing. Der als „Niederbayern“ benannte Kreis deckte sich geographisch jedoch nicht mit dem historischen Niederbayern. Es handelte sich um eine reine Traditionsbezeichnung. Ungeachtet dessen hat sich die Bevölkerung im Laufe der Zeit mit der willkürlich gewählten Bezeichnung der Verwaltungseinheit identifiziert.

Wirtschaft

Niederbayern ist landwirtschaftlich geprägt, ist u. a. das größte Anbaugebiet für Gewürzgurken in Europa und hat Anteil am größten Hopfenanbaugebiet der Welt, der Hallertau. Große Bedeutung für die Wirtschaft als Arbeitgeber hat BMW mit seinem größten Automobilwerk in Dingolfing. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt unterliegt starken Schwankungen, derzeit (August 2008) liegt die Arbeitslosenquote bei 3,5 %. Die Arbeitslosigkeit ist jedoch ungleichmäßig auf die Regionen verteilt. So liegt die Arbeitslosenquote in den nord-östlichen Landkreisen wie Freyung-Grafenau im Februar regelmäßig bei rund 13 % (2008 bei rund 7 %), in den westlichen Landkreisen, die vom Maschinen- und Automobilbau geprägt sind und von der Nähe zur Region München profitieren, lediglich bei rund 3 %. Gemessen am BIP gehört Niederbayern zu den wohlhabenderen Regionen der EU mit einem Index von 115 (EU27: 100, Deutschland: 116) (2008).

Verkehr

Straße

Den Bezirk queren die A 3 von Regensburg nach Passau, die A 92 von Deggendorf nach Landshut und die A 93 von der Hallertau nach Regensburg. Eine vierte Autobahn ist mit der A 94 von Mühldorf nach Pocking im Bau.

Daneben bilden mehrere Bundesstraßen ein überörtliches Straßennetz. Diese sind die B 8, B 11, B 12, B 15 B 20, B 85, B 299 B 388 und die B 533. Die Bundesstraße 15n befindet sich aktuell im Bau.

Bahn

Von Regensburg ausgehend stellen die beiden Bahnstrecken nach Passau und Landshut(–München) die wichtigsten Bahnstrecken des Bezirks dar. Sie haben wegen ihrer hohen Bruttotonnen-Jahreslast erhebliche überregionale Bedeutung, dafür aber einen vergleichsweise geringen Modernisierungsgrad (z. B. nur partiell an elektronisches Stellwerk angeschlossen). Die Bahnstrecke Landshut–Plattling verbindet diese beiden. Von Regensburg aus durchquert die Donautalbahn bei Kelheim eine weitere Hauptstrecke den Bezirk.

Daneben gibt es mit Landshut–Mühldorf, Passau–Mühldorf, Plattling –Bayerisch Eisenstein,Zwiesel–Grafenau, Zwiesel–Bodenmais, sowie Neufahrn i. Nb–Straubing–Bogen sechs im regulären Personenverkehr betriebene Nebenstrecken.

Weitere Bahnstrecken, die den Regierungsbezirk durchzogen, wurden im Laufe der Jahre stillgelegt oder werden nur mehr im Güterverkehr bedient. Auf drei dieser Bahnstrecken, Passau–Freyung, Gotteszell–Viechtach und Eggmühl–Langquaid, werden von privaten Betreibern noch regelmässige Sonderfahrten angeboten.

Schifffahrt

Mit der Donau und den bei Kelheim abzweigenden Rhein-Main-Donau-Kanal durchquert eine bedeutende europäische Schifffahrtsroute Niederbayern. Zur besseren Schiffbarmachung soll der Niederbayerische Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen ausgebaut werden. Dies ist aus Naturschutz-Gründen heftig umstritten.

Luftverkehr

Es existieren insgesamt elf Flugplätze in Niederbayern:

Die größten Flughäfen sind Straubing mit 1350 m, Eggenfelden mit 1160 m, Vilshofen mit 1138m und Landshut mit 900 m Landebahnlänge.

Bildung

In Niederbayern existieren insgesamt drei Hochschulen:

Nachdem im Jahr 1800 die Universität Ingolstadt nach Landshut verlagert wurde, existierte bis 1826 bereits eine Universität in Niederbayern. Diese wurde anschließend nach München verlagert und besteht heute unter dem Namen Ludwig-Maximilians-Universität weiter.

Bezirk

Bezirkstag

Zusammensetzung

Wahl CSU SPD FW Grüne ödp FDP REP BP NPD GDP¹ Gesamt
2008[1] 9 3 3 1 1 1 18
2003 12² 3 1 1 18
1998 12 6 1 1 20
1994 12 6 1 1 20
1990 13 5 1 1 20
1986 14 5 1 20
1982 15 5 20
1978 15 5 20
1974 15 5 20
1970 16 5 21
1966 13 6 1 1 21
1962 14 7 2 2 25
1958 13 5 4 3 25
1954 11 5 6 3 25

¹ 1954 und 1958 GB/BHE

² Am 27. Februar 2006 verlor die ödp ihren Bezirkstagssitz durch Parteiaustritt ihres Bezirkstagsmitgliedes. Dieser Bezirksrat wechselte zur CSU.

Im aktuellen Bezirkstag (2008-2013) bilden FDP, Grüne und ödp eine Ausschussgemeinschaft.

Bezirkstagspräsident

Bezirkstagspräsident ist seit 1998 Manfred Hölzlein (CSU). Vizepräsident ist Franz Schedlbauer (CSU). Max Brandl (SPD) ist daneben ein weiterer Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten.

Regierungsbezirk

Regierungspräsidenten

  • 1838: Hermann von Beisler
  • 1843: Friedrich Freiherr von Wulffen
  • 1846: Johann Baptist von Zenetti
  • 1847: Karl Freiherr von Künsberg
  • 1847: Johann Baptist von Zenetti
  • 1849: Karl Freiherr von Schrenk
  • 1852: Wilhelm von Benning
  • 1854: Alois August von Schilcher
  • 1866: Gustav von Hohe
  • 1871: Felix Friedrich von Lipowsky
  • 1895: Ludwig Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim
  • 1901: Ludwig Ritter von Meixner
  • 1902: Rudolf Freiherr von Andrian-Werburg
  • 1914: Ferdinand von Pracher
  • 1923: Friedrich von Chlingensperg auf Berg

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Zusammensetzung des Bezirkstags von Niederbayern

Weblinks

 Commons: Niederbayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Niederbayern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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