Erich II. (Sachsen-Lauenburg)

Erich II. (Sachsen-Lauenburg)

Erich II. von Sachsen-Lauenburg (* 1318/1320; † 1368) war 1338 bis 1368 Herzog von Sachsen-Lauenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Erich war der Sohn von Herzog Erich I. von Sachsen-Lauenburg († 1361) und der Elisabeth von Pommern († 1349).

Erich übernahm 1338 nach der Abdankung seines Vaters die Regierungsgeschäfte über die Gebiete Lauenburg und Ratzeburg. Sein Vetter Albrecht IV., ebenfalls sächsischer Herzog, fiel im Winter 1343/44 in Erichs Ländereien ein, um den Landfrieden zu sichern, denn Erich stand im Ruf, Straßenräubern Zuflucht zu gewähren und Überfälle auf Kaufmannszüge in seinen Ländereien zu begünstigen. Allerdings stand der finanziell stark angeschlagene Albrecht in genau demselben Ruf, so dass wir hier auch einen einfachen erfolgreichen Raubzug mit gefälliger Geschichtsschreibung des Siegers annehmen können.

1360, drei Jahre nach dem Tod Albrecht IV., bot dessen Sohn, Albrecht V., Erich die Stadt und das Schloss Bergedorf als Pfand für einen Kredit an, nachdem er bereits im Jahr zuvor Stadt und Vogtei Mölln an die Lübecker verpfändet hatte. Erich nahm die Gelegenheit wahr, seine Ländereien zu erweitern und gab das Darlehen. Um sein Geld abzusichern setzte er auf Schloss Bergedorf einen eigenen Verwalter ein.

Im Streit um die Wege- und Zollrechte auf der Elbe kam es 1362 zu einem Überfall des lüneburger Herzogs Wilhelm auf die Riepenburg und den dort zu jenem Zeitpunkt Hof haltenden Erich. Während Erich sich dem Zugriff entziehen konnte wurde die Riepenburg geschleift und die Vierlande verwüstet. Die durch die Riepenburg geschützte Eyslinger Fähre mit der dazu gehörenden Zollstation geriet ebenfalls in die Hand Wilhelms. Zur Sicherung seiner Eroberung ließ er eine neue Burg etwas stromauf am Gammerort errichten, die dem umgehend erfolgenden Gegenschlag Erichs aber nicht standhalten konnte und ihrerseits niedergerissen wurde. Die Riepenburg wurde neu errichtet, die Eroberungen Wilhelms zurück in Erichs Besitz geführt. [1]

Langfristig führte dieser Überfall zu einer Festigung des südlichsten der drei Elbarme der Vierlande zur Landes- und Bistumsgrenze; bis 1438 wurden die beiden nördlichen Elbarme abgedeicht und dadurch der südlichste Elbarm, die heutige Stromelbe, zum einzigen Schifffahrtsweg zwischen Hamburg und Geesthacht umgestaltet.

Nach dem Tod Erich II. im Jahr 1368 gingen die Regierungsgeschäfte an Erichs Sohn Erich IV. über.

Ehen und Nachkommen

Erich heiratete 1342/1349 Agnes von Holstein. Aus der Verbindung gingen hervor:

∞ Herzog Wilhelm "Langbein" von Braunschweig-Lüneburg († 1369)
∞ 1389 Herzog Bogislaw VI. von Pommern († 1393)

Einzelnachweise

  1. Kultur- und Geschichtskontor (Hrsg.): Vierlande. Kulturgeschichte zwischen Elbe und Bille. 1. Auflage. 2. Band, Hamburg 2008, ISBN 978-3-9811271-4-0, Kapitel "Die Riepenburg", p. 199.

Literatur

  • Olaf Matthes und Bardo Metzger (Hrsg.): Bergedorfer Personenlexikon. 2. Auflage. Museum für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2003, ISBN 3-935987-03-X.
  • Victoria Overlack (Hrsg.): Das Bergedorfer Schloss - Een sloten Huß, Entstehung - Funktionen - Baugeschichte. Museum für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2008, ISBN 978-3-936300-49-9.


Vorgänger Amt Nachfolger
Erich I. Herzog von Sachsen-Lauenburg
(Linie Ratzeburg-Lauenburg)

1338 - 1368
Erich IV.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erich IV. (Sachsen-Lauenburg) — Erich IV. von Sachsen Lauenburg (* 1354; † 1411) war 1368 bis 1411 Herzog von Sachsen Lauenburg. Er war der Sohn des Herzogs Erichs II. von Sachsen Lauenburg und der Agnes von Holstein. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehen und Nachkommen… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich V. (Sachsen-Lauenburg) — Erich V. († Ende 1435) war ein Herzog von Sachsen Lauenburg aus dem Geschlecht der Askanier. Leben Erich war der älteste Sohn des Herzogs Erich IV. († 1412) und Sophias, einer Tochter des Herzogs Magnus von Braunschweig. Schon zu Lebzeiten seines …   Deutsch Wikipedia

  • Erich I. (Sachsen-Lauenburg) — Eines der Siegel Erich I. Erich I. von Sachsen Lauenburg (* vor 1285; † 1360 in Nienburg/Weser) war 1285 bis 1360 Herzog von Sachsen Lauenburg. Er war der Sohn von Herzog Johann I. von Sachsen Lauenburg († 1285). Erich I. hatte sich erst in… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich III. (Sachsen-Lauenburg) — Gedenkstein im Ratzeburger Dom. Erich III. von Sachsen Lauenburg († 25. Mai 1401) war von 1370 bis 1401 Herzog von Sachsen Lauenburg in der Linie Bergedorf Mölln. Nachdem sein Bruder Albrecht V. von Sachsen Lauenburg 1370 ohne Nachkommen… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich II. von Sachsen-Lauenburg (Münster) — Erich von Sachsen Lauenburg (* 1472; † 20. Oktober 1522) war als Erich II. 1502/1503 Bischof von Hildesheim und 1508 bis 1522 als Erich I. Bischof von Münster. Der Sohn des Herzogs Johann IV. von Sachsen Lauenburg wurde 1502 zum Hildesheimer… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich II. von Sachsen-Lauenburg (Bischof) — Erich von Sachsen Lauenburg (* 1472; † 20. Oktober 1522) war 1502/1503 Bischof von Hildesheim und 1508 bis 1522 Bischof von Münster. Der Sohn des Herzogs Johann IV. von Sachsen Lauenburg wurde 1502 zum Hildesheimer Bischof gewählt. 1503… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich II. von Sachsen-Lauenburg — ist der Name folgender Personen: Erich II. (Sachsen Lauenburg) (1318/1320–1368), Herzog von Sachsen Lauenburg Erich II. von Sachsen Lauenburg (Münster) (1472–1522), Bischof von Hildesheim, als Erich I. Bischof von Münster Diese …   Deutsch Wikipedia

  • Sachsen-Lauenburg — Das Herzogtum Sachsen Lauenburg war ein seit 1296 reichsunmittelbares Fürstentum im äußersten Südosten des heutigen Schleswig Holsteins mit dem territorialen Schwerpunkt in dem nach ihm benannten Kreis Herzogtum Lauenburg. Neben dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard von Sachsen-Lauenburg — († im Dezember 1523) war Dompropst in Köln und Münster. Leben Bernhard von Sachsen Lauenburg war Sohn des Herzogs Johann V. von Sachsen Lauenburg und der Dorothea Markgräfin von Brandenburg, einer Tochter Friedrichs II. Sein Bruder war der… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht V. (Sachsen-Lauenburg) — Albrecht V. von Sachsen Lauenburg (* um 1335; † 1370) war von 1356 bis 1370 Herzog von Sachsen Lauenburg. Er regierte über den Teilbereich Mölln und Bergedorf, der 1305 bei der Realteilung des Herzogtums entstanden war. Albrechts Vater war… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”