- Eristiker
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Eristik ist die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte. Der Begriff findet sich in diesem Zusammenhang in Philosophie und Rhetorik.
Antike
In der griechischen Mythologie war Eris die Göttin der Zwietracht und des Streites. Innerhalb der Philosophie der Antike verwendeten Platon und Aristoteles Eristik als Begriff für den wissenschaftlichen Meinungsstreit, insbesondere aber auch für das Streiten um des Rechthabens willen. Sie meinten damit die von den Sophisten entwickelte Dialogtechnik, mit der – beispielsweise in gerichtlichen Auseinandersetzungen – alles bewiesen oder auch alles widerlegt werden konnte. Platon favorisierte stattdessen als gerechtfertigtes Argumentationsververfahren die von Zenon von Elea entwickelte Dialektik. Aristoteles bewertete die Eristik ebenfalls negativ und zählte den eristischen Syllogismus zu den Sophismata (Trugschlüssen).
Die Megariker, die Anhänger des Sokrates-Schülers Euklid von Megara, wurden auch als Eristiker bezeichnet. Von ihnen stammen die frühesten Untersuchungen zur formalen Logik, insofern ist der Begriff Eristik im Zusammenhang mit der antiken Philosophie keinesfalls nur negativ besetzt. Er bezieht sich auch auf eine Struktur des gültigen Beweises und seiner Widerlegung.
Neuzeit
1864 wurde postum die Eristische Dialektik des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer veröffentlicht. Die Arbeit trägt den Untertitel Die Kunst, Recht zu behalten. Zu ihr gehören auch 38 Kunstgriffe, rhetorische Tricks, die den Leser befähigen sollen, in einer Diskussion oder Debatte zu bestehen. Das Buch ist eher ironisch und nicht als tatsächliches Lehrbuch der Rhetorik zu verstehen.
Siehe auch
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