Ernst-Ehrlicher-Institut

Ernst-Ehrlicher-Institut

Der Ernst-Ehrlicher-Park (kurz: Ehrlicherpark) ist ein Park in Hildesheim. Er ist nach dem langjährigen Oberbürgermeister Hildesheims Ernst Ehrlicher (1872-1951) benannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Größe

Der Park mit einer Größe von 4,8 ha liegt auf einem leicht abschüssigen Gelände außerhalb der ehemaligen Stadtbefestigung südlich der Basilika St. Godehard, nordöstlich des Freibades Johanniswiese, nördlich des Hohnsensees und südwestlich des Klinikums Hildesheim, von dem er durch die Straße Weinberg getrennt ist.

Die nördliche Grenze des Ernst-Ehrlicher-Parks bildet der Dyesgraben, ein Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen Hildesheims. Im Westen und Süden wird er durch den Mühlengraben, einen Nebenarm der Innerste, begrenzt und im Osten durch die Grundstücke des Weinbergs.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Park leicht zu erreichen: Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich die Endstation der Stadtbuslinie 6 ("Klinikum Hildesheim").

Geschichte

Die Geschichte des Parks beginnt als Klostergarten des Godehardiklosters, als solcher findet er am 11. März 1146 erstmalig urkundlich Erwähnung. Die Mönche legten hier auch mehrere Teiche zur Fischzucht an und bauten an der heute Weinberg genannten Straße sogar Wein an.

Nach der Säkularisation wurde das Gelände 1803 der Hildesheimer Kaufmanns- und Bankiersfamilie Dyes zuerst in Erbpacht überlassen und 1843 durch Verkauf übereignet. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ließ die Familie Dyes an einem der Teiche ein Sommerhaus und 1881 am Weinberg eine Villa bauen. Um 1885 wurde das Gelände des heutigen Ernst-Ehrlicher-Park als Garten der Villa Dyes im Stil eines Englischen Landschaftgartens umgestaltet. Hierbei diente möglicherweise der Bürgerpark in Bremen als Vorbild, da der Besitzer der Villa, Generalkonsul Gottfried Ludwig Dyes, vorher lange in Bremen gelebt hatte.

1916 wurde der Garten der Villa Dyes von der Stadt Hildesheim als Stadtpark übernommen. Ab 1926 war er der Öffentlichkeit zugänglich und hieß anfangs "Dyes-Park". [1] Seinen heutigen Namen erhielt der Park 1937, als der ehem. Oberbürgermeister Hildesheims Ernst Ehrlicher in Ruhestand ging. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Ernst-Ehrlicher-Park ohne größere Schäden.

2008 kam es im Ehrlicherpark wie in anderen städtischen Grünanlagen zu tiefgreifenden Baumfällungen, die unter der Bevölkerung Empörung auslösten und die Stadtverwaltung dem Verdacht aussetzten, mit dem Holz Geld verdienen zu wollen.

Besonderheiten

Im nördlichen Teil des Parks steht das ehemalige Gärtnerhaus, ein zweistöckiges Fachwerkhaus, das heute von einem gastronomischen Betrieb genutzt wird. Vermutlich wurde es bereits vor dem Verkauf des Geländes an die Familie Dyes 1843 erbaut.

Im Park kommt die ansonsten seltene, geschützte Kleine Waldameise (Formica polyctena) vor. Einige ihrer auffallend großen Nester sieht man in der Nähe des Dyesgrabens in wärme- und lichtbegünstigten Bereichen. Auch eine seltene Schmarotzerpflanze ist im Ernst-Ehrlicher-Park vertreten, die im März und April rosa blühende Schuppenwurz (Lathraea squamaria). An den Teichen im Park kann man manchmal den farbenprächtigen, jedoch seltenen Eisvogel (Alcedo atthis) beobachten.

Als "Ort der Begegnung für alle" wurde 2006 das Rosenlabyrinth mit einem Durchmesser von 23 m und einer Weglänge von insgesamt 600 m angelegt.

Heute ist das ursprüngliche Konzept eines Englischen Landschaftgartens im Ernst-Ehrlicher-Park noch erkennbar. Er wird durch große Rasenflächen, alten Baumbestand, kleine Brücken und miteinander verbundene Teiche geprägt und ist bei entsprechendem Wetter ein beliebtes Ziel vieler Spaziergänger.

Ernst-Ehrlicher-Institut

Seit 2005 ist der Park „Versuchspark“ des „Ernst-Ehrlicher-Instituts“, des „weltweit ersten Institut für experimentelle Parknutzungsforschung“. Das „Institut“ ging aus einem Vorschlag des hannoverschen Künstlers Frank Schulze hervor, der bei einem vom Architekten- und Ingenieurverein Hildesheim und vom Kunstverein Hildesheim veranstalteten Wettbewerb den ersten Preis gewann, der die Suche nach Möglichkeiten zur Pflege und Weiterentwicklung des Ehrlicherparks zum Ziel hatte. Es wurde am 12. Dezember 2005 gegründet und nahm seine Arbeit am 1. Januar 2006 auf.

Literatur

  • „Der Ernst-Ehrlicher-Park“ in: Reinhard Mendzigall: Die Entwicklung der Hildesheimer Befestigungsanlagen als Grundlage denkmalpflegerischer Empfehlungen. (Diplomarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover. 1998; Auszug)

Einzelnachweise

  1. Mendzigall, S. 108 ff

Weblinks

52.1430555555569.94972222222227Koordinaten: 52° 8′ 35″ N, 9° 56′ 59″ O


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