Innerste

Innerste
Innerste
Innerste am ehemaligen Wehr Silbernaal westlich von Clausthal

Innerste am ehemaligen Wehr Silbernaal westlich von ClausthalVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Niedersachsen, Deutschland
Flusssystem Weser
Abfluss über Leine → Aller → Weser → Nordsee
Quelle Bei Clausthal-Zellerfeld
51° 47′ 17″ N, 10° 22′ 10″ O51.78805555555610.369444444444605
Quellhöhe 605 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Bei Ruthe in die Leine
52.2471388888899.824833333333358

52° 14′ 50″ N, 9° 49′ 29″ O52.2471388888899.824833333333358
Mündungshöhe 58 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 547 m
Länge 99,7 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 1.264 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 10 m³/s
Rechte Nebenflüsse Grumbach, Dölbe, Zellbach, Grane, Jerstedter Bach, Bruchgraben
Linke Nebenflüsse Lake-Bach, Neile, Nette, Lamme, Beuster
Durchflossene Stauseen Innerstetalsperre
Großstädte Hildesheim, Salzgitter
Kleinstädte Langelsheim, Sarstedt
Gemeinden Wildemann, Lautenthal, Hohenrode, Sehlde, Baddeckenstedt, Holle, Heinde, Giesen, Ahrbergen, Liebenburg

Die Innerste ist ein 99,7 km langer rechter Nebenfluss der Leine in Niedersachsen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Der Name Innerste, frühere Formen Inste (1805), Inderste (1567), Indistria (1313), Entrista (1065) und Indrista (1013), geht vermutlich auf die indogermanische Wurzel oid = schwellend, kräftig zurück. Vielleicht ist er das Bestimmungswort im Namen des Schlachtfeldes Idistaviso (16 n. Chr.). Er ist also kein Superlativ und wird ohne Kasus-Endung dekliniert: Hildesheim liegt an der Innerste, nicht: an der Innersten.

Verlauf

Die Innerste entspringt auf 605 m ü. NN im Oberharz südöstlich von Clausthal-Zellerfeld nahe der Bundesstraße 242. Sie fließt bereits wenige Meter hinter ihrer Quelle in den Entensumpf, einen im 16. Jahrhundert von den Clausthaler Bergleuten im Nordosten von Buntenbock angelegten Stauteich, der ursprünglich der Trinkwasserversorgung Clausthals diente und die erste von insgesamt sechs Staustufen der Innerste bildet.

Zwischen Langelsheim, wo sie den Harz verlässt und die Grane einmündet, und Baddeckenstedt fließt ein Teil des Innerstewassers in einem Karstgebiet unterirdisch in 30 bis 100 m Tiefe und mit bis zu 3 km Entfernung vom eigentlichen Fluss. Danach fließt die Innerste durch das südwestliche Stadtgebiet Salzgitters, nämlich durch den Schlosspark von Salzgitter-Ringelheim. Hinter Salzgitter erreicht sie Holle, wo von der linken Seite her die Nette zufließt, dann passiert ihr Wasser das Gebiet der Stadt Bad Salzdetfurth, wo die Lamme im Ortsteil Groß Düngen einmündet. Am südlichen Stadtrand von Hildesheim mündet unweit der Burg Marienburg die Beuster in die Innerste.

Nachdem sie Hildesheim passiert hat, wo sie beim Dammtor durch ein neu angelegtes Wasserkraftwerk fließt, durchfließt sie die Stadt Sarstedt und mündet in deren nördlichen Stadtteil Ruthe von der rechten Seite her in die Leine.

Wasserwirtschaft und Geologie

An der Quelle ist die Innerste zunächst ein gering belasteter Fluss (Gewässergüteklasse (GWK) I-II), im weiteren Verlauf erreicht sie jedoch eine kritische Belastung (GWK II-III).

Aus den Halden des Erzbergbaus im Harz und aus den Rauchgasen bei der Verhüttung stammen Schwermetalle, die sich in den Sedimenten der Innerste ablagern, die Konzentration von Cadmium, Blei und Zink ist dort stark erhöht. Zum Schutz der Flussauen vor den Schwermetallen wurde daher die Innerste unterhalb von Langelsheim eingedeicht.[1] Die Einleitung nicht oder unzureichend geklärter Abwässer sorgt bereits oberhalb von Hildesheim für übermäßige Schaumbildung und stark riechbare Verschmutzung, was durch die geringeren Anforderungen für kleinere Klärwerke verursacht wird.[2]

Vom Oberlauf bis Holle finden sich entlang der Innerste-Ufer seltene Schwermetallrasen.

Innerstetalsperre

Die Innerstetalsperre bei Lautenthal im Oberharz wurde 1963–1966 gebaut und gleicht mit ihrem Stauraum von 20 Mio. m³ Hoch- und Niedrigwasser aus. Der Erddamm ist 40 m hoch und 750 m lang. 2003 wurde das Wasser abgelassen, um bis 2005 Bauarbeiten am Hauptdamm und den Einrichtungen durchzuführen. Betreiber sind die Harzwasserwerke. Der Stausee (139 ha) kann üblicherweise mit Segel- und Ruderbooten und zum Angeln und am Rande zum Campen genutzt werden.

Nebenflüsse

Wichtige Nebenflüsse der Innerste sind flussabwärts betrachtet unter anderem die Grane, die von Osten kommend bei Langelsheim einmündet, die Neile, die zwischen Salzgitter-Ringelheim und Sehlde von Süden her mündet, die Nette, die westlich von Holle aus Richtung Süden heran fließt, und die Lamme, die dem Fluss bei Bad Salzdetfurth-Groß Düngen von Süden kommend zufließt.

Schutzgebiete

Als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde 2008 das NSG-BR 131 „Mittleres Innerstetal mit Kanstein“. Dieses liegt im Naturraum Innerste-Bergland und erstreckt sich auf das Innerstetal von Langelsheim am Nordharzrand bis Groß Düngen und hat eine Fläche von etwa 563 ha. Das NSG umfasst den Flusslauf der Innerste und seine Aue sowie natürliche Steilhänge und Flächen der Kansteinhochebene bei Langelsheim. Die Innerste weist hier überwiegend den dynamischen und verzweigten Lauf eines typischen Harzvorlandgewässers auf. Auwald-Fragmente, Uferstaudenfluren und zum Teil gut ausgebildete Flussschotter- Magerrasen sowie sekundäre Teiche und Gräben prägen die Aue, auf dem Kanstein wachsen Kalk-Magerrasen und Blaugrasrasen. [3] Das NSG-BR 131 umfasst das FFH-Gebiet 121 „Innersteaue (mit Kanstein)“ und entspricht dem europäischen Vogelschutzgebiet V52 „Innerstetal von Langelsheim bis Groß Düngen“. [4]

Ebenfalls aus dem Jahr 2008 stammt das NSG-HA 134 „Mastberg und Innersteaue“. Es liegt in Stadt und Landkreis Hildesheim und umfasst 37 ha. Es liegt am Übergang der naturräumlichen Regionen des Innerste-Berglandes zur Hildesheimer Lössbörde. Im NSG liegen Feuchtwiesen, zahlreiche Elemente einer natürlichen Flussaue und die Reste eines Altarmes. Naturnahe Auwälder befinden sich am Fuße des Mastberges und östlich der Innerste. Der Mastberg ist überwiegend mit einem Eichen-Hainbuchenwald bestanden, am Westrand befindet sich ein bemerkenswerter Bestand von Schneitelhainbuchen. Im Norden des Mastbergs sind bronze- und eisenzeitliche Grabhügel als obertägig sichtbare Kulturdenkmale erhalten geblieben. [5]

Nördlich schließt sich das NSG-HA 53 „Haseder Busch“ aus dem Jahr 1974 an. Es umfasst den Wald Haseder Busch und einen Teil des südlich angrenzenden Grünlandgebietes einschließlich des angrenzenden und eingeschlossenen Abschnittes der Innerste. [6] Die NSGs „Haseder Busch“ und „Mastberg und Innersteaue“ sind Bestandteil des FFH-Gebietes 115 „Haseder Busch, Giesener Berge, Gallberg, Finkenberg“. [7]

Hochwasser 2007

Am 29. September 2007 brachen nach heftigen Regenfällen im Harz und Harzvorland bei Hockeln in der Nähe von Bad Salzdetfurth die Deiche der Innerste an mehreren Stellen, in Giesen und Ahrbergen wurden Straßenzüge und ein Industrie-Gebiet überschwemmt, im Landkreis Hildesheim wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Gemessen wurde ein Pegelstand der Innerste von 6,75 m, dem höchsten Pegelstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1952. Baddeckenstedt im Landkreis Wolfenbüttel wurde ebenfalls überflutet, der Bahnverkehr auf der Bahnstrecke Hildesheim–Goslar musste eingestellt werden. Auch in anderen Ortschaften entlang der Innerste kam es zu Schäden an Gebäuden, es gab jedoch keine Toten oder Verletzte.

Bilder

Literatur

  • Sönke Martens, Erich Heinemann: Lebensader Innerste: von der Quelle bis zur Mündung. Gerstenberg, Hildesheim 1999, ISBN 3-8067-8543-0
  • Heinrich Hofmeister: Naturraum Innerstetal. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 4. Gerstenberg, Hildesheim 2003
  • Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001, Brockhaus multimedia 2002
  • Ludger Feldmann: Hildesheim im Eiszeitalter - eine Bilderreise. In: Manfred Boetzkes, Ingeborg Schweitzer, Jürgen Vespermann (Hrsg.): EisZeit. Das große Abenteuer der Naturbeherrschung. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1999 und Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim 1999, Seite 95-106.
  • Horst Nehler: Die Innerste: Ansichten und Geschichte einer Flusslandschaft. Hildesheimer Beiträge zur Kulturgeschichte Band 3. Gerstenberg, Hildesheim 2010, ISBN 978-3-8067-8750-4
  • Hans-Oiseau Kalkmann: ...der Innerste das Bett bereitet. in: Die Lamme, Biographie eines Flusses, Gerstenberg, Hildesheim 2010, Seite 9. ISBN 978-3-8067-8746-7

In den Künsten

Die Innerste ist eine Novelle von Wilhelm Raabe, darauf fußend eine Radierung von Eberhard Schlotter.

Weblinks

 Commons: Innerste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedhart Knolle: Bergbauinduzierte Schwermetallkontaminationen und Bodenplanung in der Harzregion online
  2. Gewässergütebericht Innerste
  3. NSG-Verordnung Mittleres Innerstetal, abgerufen am 8. Juni 2011
  4. BR 131 beim NLWKN, abgerufen am 8. Juni 2011
  5. NSG-Verordnung Innersteaue, abgerufen am 8. Juni 2011
  6. [ NSG-Verordnung Haseder Busch], abgerufen am 8. Juni 2011
  7. Ha 53 beim NLWKN, abgerufen am 8. Juni 2011

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