Ernst-Thälmann-Denkmal (Prenzlauer Berg)

Ernst-Thälmann-Denkmal (Prenzlauer Berg)
Ernst-Thälmann-Denkmal

Das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg wurde in den Jahren 1981–1986 vom sowjetischen Bildhauer Lew Jefimowitsch Kerbel geschaffen. Es ist dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Ernst Thälmann gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Das Denkmal

Das 14 Meter hohe und 15 Meter breite Ernst-Thälmann-Denkmal, das aus Bronze hergestellt wurde, steht auf einem Sockel aus ukrainischem Granit. Es ist 50 Tonnen schwer und besteht aus 200 Einzelteilen. Den Hauptteil des Denkmals nimmt eine Büste ein, die Ernst Thälmann darstellt, der seine rechte Faust erhebt. Im Hintergrund ist eine stilisierte (Arbeiter-)Fahne zu sehen.

In den Monaten, in denen die Teile des Denkmals gegossen wurden, war anderen Bildhauern in der DDR kein Bronzeguss möglich, da für das Thälmann-Denkmal der gesamte damalige Bronzevorrat gebraucht wurde.[1]

Bedeutung des Denkmals in der DDR

Der Bildhauer Lew Kerbel schuf das Denkmal des Arbeiterführers im Ernst-Thälmann-Park; hier eine Abbildung aus dem Jahr 1986.
750 Jahre Berlin: Briefmarkenblock der DDR von 1987

Die Plastik von Kerbel ist ein Beispiel für den letzten Typus der im Laufe der 40-jährigen Geschichte sehr unterschiedlichen Thälmann-Darstellungen in der Kunst der DDR. Die konkrete historische Person wurde von Kerbel zum verallgemeinerten Symbol umgeformt, der historische Politiker Ernst Thälmann zum Typos des permanenten Revolutionärs. [2]

Nach der Einweihung des Denkmals fanden vor dem Denkmal zahlreiche Würdigungen statt – immer zum Geburtstag (16. April 1886) und dem Tag der Ermordung von Ernst Thälmann (18. August 1944).

Das Denkmal heute

Das Denkmal sollte nach der Empfehlung einer im Auftrag des Berliner Senats gebildeten Historiker-Kommission zu Beginn der 1990er Jahre abgerissen werden. Statt des Abrisses wurden dann aber nur Teile des Ensembles, große bronzene Schrifttafeln mit Texten in einer offensichtlichen Propagandasprache, demontiert und eingelagert. Die große Plastik von Kerbel blieb erhalten.[3] Eine Tagung in Prenzlauer Berg zu einem Umgang jenseits des Abrisses für das Denkmal führte 1993 zu keinem Ergebnis.[4] Der Tagesspiegel schrieb damals zur Tagung: „Derzeit ist der Umgang mit diesem ungeliebten Geschichtsdenkmal weniger von Souveränität gekennzeichnet als von Hilfslosigkeit.“

In den Folgejahren wurde das Denkmal, das inzwischen in die Berliner Denkmalliste eingetragen ist, nicht mehr gepflegt bzw. gereinigt und wurde zum Objekt zahlreicher Graffiti-Sprühereien. Dies führte dazu, dass Anwohner des angrenzenden Wohngebiets Ernst-Thälmann-Park die Losung „Eingekerkert, Ermordet, Beschmiert“ anbrachten, um gegen den langsamen Verfall des Denkmals zu protestieren.

Im Jahr 2000 gründete sich das Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, das es sich zum Ziel setzte, einen aus der Sicht des Bündnisses würdigen Umgang mit dem Denkmal zu finden. Es besteht aus linken Berliner Parteien, Gruppen und Organisationen, darunter die damalige PDS, die DKP, KPD, KAZ, VVN-BdA, FDJ.

Das Aktionsbündnis hat seit 2000 jeweils zwei Kundgebungen im Jahr vor dem Denkmal veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit haben Mitglieder des Bündnisses das Denkmal jeweils wieder gesäubert.

Seit 2006 kommt die Stadt Berlin für die Reinigung des Denkmals auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aussage von Professor Berndt Wilde vor der Kommission Kunst im öffentlichen Raum des Bezirks Pankow von Berlin am 4. Dezember 2007
  2. Martin Schönfeld, Die Konstruktion eines politischen Symbols: Darstellungen Ernst Thälmanns in der Kunst der DDR/SBZ und ihre Funktion, in: German Monitor, Amsterdam/Atlanta 2000, S. 148
  3. Materialien zur Tagung über den Umgang mit dem Denkmal (initiiert vom damaligen Kulturamt Prenzlauer Berg) vom 4. und 5. Juni 1993
  4. Tagesspiegel vom 9. Juni 1993
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