- Greifswalder Straße
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Greifswalder Straße Straße in Berlin Wohnbauten im Bereich Thälmann-Park Basisdaten Ort Berlin Ortsteil Berlin-Prenzlauer Berg Angelegt im Mittelalter als Handelsweg zwischen Alt-Berlin und einigen Hansestädten Hist. Namen Bernauische Straße, Straße nach Bernau, Straße nach Werneuchen,[1] Chaussee nach Weißensee, Vor dem Königs-Thore Anschlussstraßen Otto-Braun-Straße, Berliner Allee Querstraßen (Auswahl) Danziger Straße, Grellstraße/ Storkower Straße, Ostseestraße/ Michelangelostraße Nutzung Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV Technische Daten Straßenlänge 2700 Meter Die Greifswalder Straße ist eine in Nordost-Richtung verlaufende Straße in Berlin. Sie ist Teil der Bundesstraße 2 und befindet sich im Ortsteil Prenzlauer Berg. Die Straße gehört zu den radialen Hauptverkehrsachsen der Stadt. Namenspatron ist die Hansestadt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und Lage im Stadtraum
Die Straße beginnt am Königstor, unmittelbar an der Grenze zum Bezirk Mitte. Sie bildet die Verlängerung der Otto-Braun-Straße, der ehemaligen Neuen Königstraße und läuft in nordöstlicher Richtung bis hinter die Ostseestraße. Sie kreuzt unter anderem die Danziger Straße und die Ostseestraße, die beide Teil des Wilhelminischen Ringstraßensystems aus dem Hobrecht-Plan sind. Hinter der Kreuzung mit der Ostseestraße geht die Greifswalder Straße an der Grenze zum Ortsteil Weißensee in die Berliner Allee über.
Die Greifswalder Straße ist eine der sieben nach Norden und Osten führenden radialen Ausfallstraßen, die im Hobrecht-Plan im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Sie führt vom historischen Stadtzentrum (hier vom Alexanderplatz ins Umland (Weichbild der Stadt). Die Radialen sind im Uhrzeigersinn:
- Weinmeisterstraße/Rosenthaler Straße – Brunnenstraße
- Rosa-Luxemburg-Straße – Schönhauser Allee
- Karl-Liebknecht-Straße – Prenzlauer Allee
- Otto-Braun-Straße – Greifswalder Straße
- Mollstraße/Landsberger Allee
- Karl-Marx-Allee – Frankfurter Allee
- Holzmarktstraße – Mühlenstraße/Stralauer Allee
In ihrem südlichen Abschnitt bildet die Greifswalder Straße die Grenze zwischen den Sanierungsgebieten Bötzowviertel und Winsstraße.
Geschichte
Die Straße folgt einer eiszeitlichen Rinne und ist seit Alters her bekannt. Sie wurde bereits im Mittelalter als Fernhandelsweg genutzt. Da sie im weiteren Verlauf die märkische Kleinstadt Bernau passierte, war sie zunächst als Bernauische Landstraße (vor dem Bernauischen Thore) bekannt. Im Verzeichnis der Heer- und Handelsstraßen des Jahres 1700 ist sie als Haupt- und Poststraße nach Berlin und Stettin aufgeführt, beidseitig wurden Straßenbäume gepflanzt.[1] Ab 1800 wurde die Straße befestigt und zu einer Chaussee ausgebaut. Später wurde sie in Chaussee nach Weißensee (1803) und 1850 Vor dem Königs-Thore umbenannt (das als Tor der Akzisemauer am Ende des Straßenzuges Königstraße – Neue Königstraße lag). Um 1840 gab es sieben Mühlen vor dem Königstor. Als 1862 viele Grundstücke der ehemaligen Berliner Hufen separiert wurden, musste die Nummerierung erweitert werden, bevor die Straße am 12. Oktober 1868 ihren heutigen Namen erhielt. Die Greifswalder Straße verlief zunächst vom Königstor bis zum Communikationsweg, der heutigen Danziger Straße, und wurde 1892 bis zur Ostseestraße verlängert (erneute Erweiterung der Nummerierung). Um 1910 kamen nördlich der Ringbahn viele Mietskasernen hinzu, weshalb die Nummerierung letztmalig angepasst wurde. Sie reicht nun von 1 bis 229 und verläuft hufeisenförmig.
Bauwerke und Anlagen
Die Denkmalliste des Senats für Stadtentwicklung weist für die Greifswalder Straße neun Baudenkmale aus. Direkt hinter dem Königstor links dehnt sich das Gelände des 1814 angelegten Friedhofs der St.-Georgen-Gemeinde mit seinen alten Grabstätten aus.
Stadtauswärts rechts (Hausnummer 4) befindet sich das Haus der Demokratie und Menschenrechte, dem links der Knaack-Klub (Hausnummer 224) schräg gegenüberliegt. Einige Häuser weiter auf der rechten Seite stadtauswärts (Hausnummer 25) steht die 1914 gebaute Gemeindeschule nach Plänen des Stadtbaurates Ludwig Hoffmann. Sie diente im 20. Jahrhundert verschiedenen Lehranstalten wie dem Heinrich-Schliemann-Gymnasium. Seit einigen Jahren gehört es zur Kurt-Schwitters-Schule. Gegenüber entstanden auf dem Doppelgrundstück 212/213 zwischen 1914 und 1927 die Gebäude der ehemaligen Zigarettenfabrik Problem. In dem 1985 für den VEB Treffmodelle (später VEB Modische Herrenanzüge) errichteten Vorderhaus (Hausnummer 5) residierte bis 2010 der Magnet-Club. Einen Straßenblock weiter links finden sich die ältesten erhaltenen Gebäude an der Greifswalder Straße (Hausnummern 15/19 und 200) von 1860. Hinter dieser Häusergruppe (Durchgang von Hausnummer 18) befindet sich das katholische St. Katharinenstift, zwischen 1892 und 1902 nach Plänen von August Menken errichtet.[1][2] Auf dem Gelände des Ernst-Thälmann-Parks waren um 1871 die Gebäude der städtischen Gasanstalt mit ihren erst 1985 gesprengten runden gemauerten Gasometern entstanden. Gegenüber auf der rechten Seite entstand Mitte der 1930er Jahre eine Wohnsiedlung mit kargen Kleinwohnungen, genannt „die Grüne Stadt“. Unmittelbar hinter dem S-Bahnhof Greifswalder Straße befindet sich die 1993 gegründete Schaubude, Spielstätte des Berliner Puppentheaters und Experimentiertheater. Links gegenüber findet man die frisch sanierten Siedlungsbauten von Bruno Taut, die sich an der Grellstraße und Wichertstraße bis zur Prenzlauer Allee hinziehen. An der Gürtelstraße kann man abschließend einige typische Vertreter des Ost-Berliner Plattenbau-Systems besichtigen.
Öffentlicher Verkehr
Die Straße wird in ihrem gesamten Verlauf von der Straßenbahn-Linie M4 befahren. Die Strecke ist die am meisten genutzte im gesamten Berliner Straßenbahnnetz, sie wird tagsüber im 5-Minuten-Takt befahren, im Berufsverkehr sogar im 3/3/4-Minuten-Takt und dies teilweise mit Fahrzeugen, die bis zu 300 Personen transportieren können. Deshalb plante man bereits früh den Bau einer U-Bahn zur Entlastung beziehungsweise gar zur Einstellung des Straßenbahn-Verkehrs. Sie erhielt den Planungsnamen Linie F. Die Möglichkeit, eine U-Bahn aufzunehmen, hat diese Trasse zwar, allerdings verhinderte der permanente Geldmangel der Stadt Berlin die Umsetzung bislang.
Zusätzlich zur M4 wird die Straße von der Linie M10 im Zuge der Danziger Straße gekreuzt.
Etwa auf der mittleren Höhe der Straße befindet sich der S-Bahnhof Greifswalder Straße, dessen Zugangsgebäude ein Baudenkmal darstellt. Hier verkehren die Ringbahn-Linien S41 und S42 sowie die S-Bahn-Linien S8, S85 und S9.
Sonstiges
Mit dem Theaterstück Auf der Greifswalder Straße von Roland Schimmelpfennig, das 2006 im Deutschen Theater seine Uraufführung hatte, wird das Leben in der Straße am Anfang des dritten Jahrtausends künstlerisch verarbeitet.
Die Greifswalder Straße erhält im Zuge des Straßenumbaus zwischen Mollstraße und Danziger Straße seit 2006 Radwege, Pkw-Parkstreifen und eine neue Straßenbeleuchtung.
Literatur
- Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-I. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 416ff.
Weblinks
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Commons: Greifswalder Straße – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Greifswalder Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Bernauische Landstraße. In: Luise.
- Chaussee nach Weißensee. In: Luise.
- Vor dem Königs-Thore. In: Luise.
- Bahnhof Greifswalder Straße bei stadtschnellbahn-berlin.de
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bau- und Kunstdenkmale, I, S. 416/417
- ↑ St. Katharinenstift auf Kauperts.de
52.54027777777813.437777777778Koordinaten: 52° 32′ 25″ N, 13° 26′ 16″ OKategorien:- Straße in Berlin
- Berlin-Prenzlauer Berg
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