Eros (Philosophie)

Eros (Philosophie)

Der philosophische Eros bezeichnet eine bestimmte Vorstellung der menschlichen Liebe. Der Begriff wurde von Platon geprägt, der sich in seinen Werken Symposion und Phaidros mit den verschiedenen Ideen der Liebe, des Begehrens und der Erkenntnis befasste.

Inhaltsverzeichnis

Der platonische Eros

Platon geht es in seinen erkenntnistheoretischen Werken um die Ideen, an denen alle Menschen partizipieren (teilhaben). Die Ideen bilden die metaphysische Essenz, die der Existenz vorausgehen. Diese sind aber nicht als solche erkennbar, sondern nur intuitiv erfahrbar.

Im Symposion beschreibt Platon mehrere Stufen des Eros:

  1. die Schönheit eines Körpers
  2. die Schönheit aller Körper
  3. das Schöne in den Seelen
  4. das Schöne in der Gemeinschaft und in der Wissenschaft
  5. die Idee des Schönen

Letztere ist bei Platon synonym mit der Idee des Guten und des Wahren (='die eine Idee').

Der Eros ist für Platon der Helfer auf dem Weg der Erkenntnis, der Weg selbst, bzw. die Methode, ist die Dialektik. Der verliebte Mensch ist, weil sein Geist freier ist, empfänglicher für diese Ideen. Was die Verliebtheit mit den Ideen verbindet, ist laut Platon eine Erinnerung an die Ideen im Urzustand (die nach platonischer Vorstellung von der individuellen Seele vor der Geburt geschaut werden).

Die platonische Liebe bezeichnet also nicht nur, wie im heutigen Sprachgebrauch üblich, eine freundschaftliche Art der Liebe, die ohne eine sexuelle Komponente auskommt, sondern ganz speziell eine Liebe unter 'Gleichen' (das waren im antiken Griechenland nur die freien, volljährigen, männlichen, einheimischen Bürger). Über Jahrzehnte glaubte man in Reformpädagogischen Kreisen in esosterisch-idealistisher Diktion, der Eros stehe in seiner platonischen Gestalt demnach für eine die Freundschaft übersteigende, nichtsexuelle Form der Liebe, die als der pädagogische Eros zwischen dem Lehrer und dem Schüler bei der Gewinnung der Erkenntnis vermittelt. Mit den Missbrauchsfällen, die es schon seit den 20er Jahren bei den Gründer-Vätern der Freien oder Landerziehungsschulanstalten gab und die erst in den Jahren nach 2000 auf wissenschaftliches Gehör trafen, ist eine unumstößliche Richtlinie gezogen worden zwischen (normalen) pädagogischen Verstehern und pädadogischen Erotikern gezogen, die eine aufgeklärte und auf Menschrechtsbasis funktionierende Gesellschaft nicht mehr hintergehen kann, etwa zugunsten einiger im subjektiven Bedarfsfall besonders "entflammter" Ideologen.

Die Diskussion hierzu ist im Jahre 2011 vollen Gange, da sie auch auf die Anerkennung und Entschädigung der lange verschwiegenen Opfer bestehen muss.

Jürgen Oelkers historisch fundierte, ideologiekritische Schrift "Eros und Herrschaft. Die dunklen Seiten der Reformpädagogik" hat Grundlinien gesetzt, die noch anzuerkennen sind insbesondere von den deutschen "Landerziehungsheimen". Der Rezensison von Micha Brumlik mag da eine Vorreiterrolle zukommen. Kämpfe im überwallenden Herzen / "'Eros und Herrschaft'. Jürgen Oelkers' ernüchternde Bilanz der Landerziehungsheimbewegung, legt die lange Vorgeschichte der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule dar."[1]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise und Quellenangaben

  1. taz vom 6. Oktober 10.2011. S. 15: http://www.taz.de/Sachbuch-zu-Reformpaedagogik-Geschichte/!79365

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