- Eros (Mythologie)
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Eros (altgriechisch Ἔρως [Érōs] /ěrɔːs/, neugr. Έρως) ist in der griechischen Mythologie der Gott der begehrlichen Liebe. Ihm entspricht in der römischen Mythologie Amor, oft auch Cupido, seltener Kypripor (von Zypern, wo er besonders verehrt wurde) genannt. Während Eros im Kult kaum eine Rolle gespielt hat, ist er seit der Antike eine der beliebtesten mythischen Figuren in Literatur, Kunst und Musik.
Inhaltsverzeichnis
Von der kosmischen Macht zum Kleinkind
Eros erscheint zum ersten Mal bei dem griechischen Dichter Hesiod als göttliche Macht. Am Beginn der Zeit entsteht er zusammen mit Gaia, Nyx, Erebos und Tartaros aus der gähnenden Leere, dem Chaos. Bis in die Zeit der griechischen Klassik wird Eros in Kunst und Literatur als schöner Jüngling dargestellt. Seine Attribute sind meist Peitsche, Netz oder Sandale. Erst im Hellenismus setzt sich die Darstellung des Eros als Kleinkind mit Pfeil und Bogen durch. Dabei soll eine auf das Herz gezielte goldene Pfeilspitze die Leidenschaft entfachen (auch Symbol der „Liebe auf den ersten Blick“), eine bleierne dagegen die Leidenschaft abtöten (Symbol der unerwiderten Liebe). Der Gegensatz zwischen dem harmlosen, unbeholfenen Kleinkind und seiner gewaltigen Wirkung wird offenbar als besonders reizvoll empfunden. Weil man die erotische Liebe wohl schon immer als flüchtig empfunden hat, wird Eros meist mit Flügeln dargestellt. Eros gilt meist als Sohn der Aphrodite (röm. Venus) und des Ares (röm. Mars). Manchmal wird auch Hermes (röm. Mercurius) oder Zeus (röm. Jupiter) als Vater genannt. Die Beziehung zwischen der Liebesgöttin und ihrem Sohn wird seit Apollonios gern als Beziehung zwischen einer etwas überforderten Mutter und ihrem ungezogenen Kind dargestellt. Eros wurde niemals als genügend verantwortlich betrachtet, um in der herrschenden olympischen Familie der Zwölf zu erscheinen.[1]
Berühmt ist die Geschichte von Amor und Psyche des Apuleius. Hier ist Psyche die Geliebte des Eros, die ihm eine Tochter, Voluptas (die Lust) schenkt.
Mit Platons Symposion hat der Eros als Personifikation des menschlichen Strebens nach dem Schönen Eingang in die europäische Philosophie gefunden.
Quellen
- Hesiod, Theogonie, 120ff.
- Apollonios von Rhodos, Argonautika, v.a. Buch III
- Platon, Symposion
- Moschos, Der flüchtige Eros
Einzelnachweise
- ↑ Robert von Ranke-Graves, Griechische Mythologie, K. 15. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2007.
Literatur
- Bettina Full, Eros/Amor, in: Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart - Der Neue Pauly (Supplementbd. 5), hg. v. Maria Moog-Grünewald, Stuttgart 2008, S.262-275.
- N. Blanc, F. Gury: Eros. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band , Zürich/München 1981–1999, S. 609–727.
- Adolf Greifenhagen: Griechische Eroten. De Gruyter, 1957.
- Franz Siepe: Die Farben des Eros, Berlin 2007. ISBN 978-3-937989-35-8
- Adolf Furtwängler: Eros. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1339–1372 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Eros – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Eros – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Der Protogenos Eros im Theoi Project (englisch)
- Der Liebesgott Eros im Theoi Project (englisch)
Kategorien:- Griechische Gottheit
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