Erschütterung

Erschütterung

Vibrationen sind in der Mechanik periodische, meist mittel- bis höherfrequente und niederamplitudige Schwingungen von Stoffen und Körpern, die entweder selber elastisch sind oder aus elastisch verbundenen Einzelteilen bzw. Bausteinen bestehen. Nicht-elastische Körper können schwingfähig gemacht werden, indem sie mechanisch gespannt werden. Im Gegensatz zum Begriff "Schwingung" suggeriert "Vibration" die unmittelbare Hörbarkeit oder Fühlbarkeit des Vorgangs. Viele Organismen besitzen Rezeptoren, die nicht auf einfache Berührung, hingegen aber auf periodische mechanische Reize reagieren. Der Übergang vom "Fühlen" zum "Hören" ist dabei eher graduell.

Inhaltsverzeichnis

Bauphysik

In der Bauphysik spielt Vibrationsarmut von Gebäuden eine wichtige Rolle, da Vibrationen sich durch Resonanz zur Resonanzkatastrophe hochschaukeln können. Die richtigen Dämpfungselemente sind somit elementarer Bestandteil von vibrationsanfälligen Bauten, wie beispielsweise Brücken.

Musik, Akustik

Auch bei Musikinstrumenten versteht man unter Vibrationen zunächst das unerwünschte Mitschwingen von Bauteilen, die dauerhafte Störgeräusche produzieren. Auch hier dienen u. a. Filz- oder Lederpolster zur Eliminierung von Vibrationen.

Wahrnehmung, Sinne, Haut

In der Sinnesphysiologie versteht man unter Vibrationen leichte Erschütterungen, die über spezielle Rezeptoren (Vater-Pacini-Körperchen) registriert werden. Die Vibrationswahrnehmung ist Teil der Haptischen Wahrnehmung und wird der Feinwahrnehmung ("epikritische Sensibilität") zugeordnet.

In der Klassischen Massage ist die Vibration einer der dort angewendeten fünf Handgriffe.

Auswirkungen auf den Körper

Je nach Frequenzbereich der Vibration können bei längerer Belastung, beispielsweise beim Arbeiten, zunächst allgemeines Unbehagen und später auch verschiedene Symptome wie zum Beispiel Schmerzen im Unterleib oder Brustkorb sowie Rücken- oder Kopfschmerzen auftreten. Jahrelange Belastung durch Vibrationen können, je nach Einwirkungsort, zu Lendenwirbelsäulen- und Gelenkschäden führen. Des weiteren können vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen auftreten, vor allem in den Händen.

Diese Schädigungen gelten als Berufskrankheiten. Daher gelten nationalen Arbeitsschutzverordnungen, die diese Schädigungen möglichst vermeiden sollen - in Deutschland beispielsweise die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung vom März 2007. [1] [2]

Maßnahmen zur Vibrationsverminderung

Um das Arbeiten in einer Umgebung mit Vibrationen so erträglich wie möglich zu gestalten, sollte bei der Arbeitsplatzgestaltung auf folgende Dinge geachtet werden: Nach Möglichkeit sollten drehende statt oszillierende Maschinenteile verwendet werden. Riementriebe sind Kettentrieben vorzuziehen. Bohren verursacht weniger Vibrationen als Stanzen, Hämmern oder Rammen. Ein Elektroantrieb läuft wesentlich vibrationsärmer als ein Verbrennungsmotor.

Außerdem kann der Arbeitsplatz auch durch Schwingungsisolation vor der Vibrationsquelle geschützt werden. Hierbei wird zwischen aktiver (Vibrationserreger wird isoliert) und passiver (zu schützender Arbeitsbereich wird isoliert) Isolation unterschieden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.dguv.de/bgia/de/fac/vibration/index.jsp
  2. http://www.gesetze-im-internet.de/l_rmvibrationsarbschv/index.html

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Synonyme:

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  • Erschütterung — Erschütterung, Bewegung, in welche ein Körper durch Mittheilung von außen in seinen Theilen geräth, die ein Streben derselben aus ihrer Verbindung mit einander zu treten, zur Folge hat, od. sie theilweise doch ohne gänzliche Zerstörung des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Erschütterung — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Schlag • Schock Bsp.: • Ihr Tod war ein Schlag für sie alle. • Er bekam einen elektrischen Schlag. • Man konnte die Erschütterung durch die Explosion in der Ferne spüren …   Deutsch Wörterbuch

  • Erschütterung — (lat. Commotio), Wirkung einer mechanischen Gewalt in irgend einem Körperteil, auch fern von dem Bereich der augenblicklichen Berührung. Die durch E. bedingten Störungen beziehen sich nur auf die Funktion der Organe, z. B. des Gehirns, des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Erschütterung — 1. ↑Vibration, 2. ↑Kommotio, ↑Schock, Trauma …   Das große Fremdwörterbuch

  • Erschütterung — Stoß; Gerüttel; Beben; Schwingung; Vibration; Trauma; seelischer Schock; Kommotio (fachsprachlich) * * * Er|schüt|te|rung [ɛɐ̯ ʃʏtərʊŋ], die; , en: 1. heftig rüttelnde Bewegung: die Explosion verursachte e …   Universal-Lexikon

  • Erschütterung — die Erschütterung (Aufbaustufe) tiefste Ergriffenheit Synonyme: Bestürzung, Betroffenheit, Fassungslosigkeit, Konsternation (geh.) Beispiele: Der Tod seines Vaters hat bei ihm eine tiefe Erschütterung hervorgerufen. Vor Erschütterung konnte sie… …   Extremes Deutsch

  • Erschütterung — 1. a) Beben, Stoß, Vibration, Zittern, Zucken; (gelegtl. abwertend): Gerüttel. b) [Erd]beben, Erdstoß. 2. Bestürzung, Betroffenheit, Bewegtheit, Bewegung, Ergriffenheit, Erregung, Erschrockenheit, Fassungslosigkeit, Rührung, Schock, Schreck[en];… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Erschütterung — Er·schụ̈t·terung die; , en; 1 meist Sg; die tiefe Bestürzung o.Ä., die durch ein trauriges Ereignis verursacht wird ≈ Bestürzung: Bei der Trauerfeier war ihm seine Erschütterung anzumerken 2 eine kurze Bewegung, die durch Erschüttern (2)… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Erschütterung — Er|schụ̈t|te|rung …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kommotio — Erschütterung * * * Kom|mo|tio, die; , nen, Kom|mo|ti|on, die; , en [lat. commotio = Erregung, Bewegung] (Med.): 1. durch stumpfe Gewalteinwirkung, Erschütterung hervorgerufene Funktionsstörung von Organen. 2. Gehirnerschütterung …   Universal-Lexikon

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