Erwin Rudolf Madelung

Erwin Rudolf Madelung

Erwin Madelung (* 18. Mai 1881 in Bonn; † 1. August 1972 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Erwin Madelung wuchs in Bonn, Rostock und Straßburg auf, wo sein Vater Otto Madelung (1846−1926) Direktor der chirurgischen Universitätsklinik war, bevor das Elsass 1918 wieder französisch wurde. Sein Abitur machte er am renommierten Protestantischen Gymnasium zu Straßburg, das zahlreiche spätere Hochschullehrer hervorbrachte, wie der Absolvent und 1914 Träger des Nobelpreises für Physik Max von Laue (1879−1960) in seiner Autobiographie berichtet. Erwin Madelung ist jüngerer Bruder des Chemikers Walter Madelung (1879−1963) und älterer des Flugzeugingenieurs Georg Madelung (1889−1972). Seine Halbschwester Tussa (eigentlich: Auguste Eleonore) Madelung heiratete 1922 seinen Göttinger Kollegen, den Experimentalphysiker Robert Wichard Pohl (1884-1956).

Erwin Madelung studierte Physik in Kiel, Zürich und Straßburg und promovierte 1905 in Göttingen bei Hermann Theodor Simon (1870−1918) zum Dr. phil. Nach einer fast einjährigen Weltreise kehrte er an die Universität Göttingen zurück und beschäftigte sich vor allem mit der Kristallstruktur von Festkörpern. 1912 habilitierte er sich dort.

In dieser Zeit entwickelte er die nach ihm benannte Madelung-Konstante für Ionengitter, die für jeden Typ von Kristallgitter die elektrostatischen Wechselwirkungen mit allen Ionen des Kristalls charakterisiert. 1918 wurde er zum Professor ernannt.

Nach kurzen Professuren in Kiel und Münster wurde er 1921 als Nachfolger von Max Born an die Universität Frankfurt am Main berufen, wo er bis 1949 den Lehrstuhl für Theoretische Physik innehatte. Dort befasste er sich vor allem mit Themen der Atomphysik und Quantenmechanik. Hier entwickelte er die Madelung-Gleichungen.

Werke

  • Magnetisierung durch schnell verlaufende Stromvorgänge mit Rücksicht auf Marconis Wellendetektor. Göttingen, Univ., Phil. Fak., Diss., 1905.
  • Die mathematischen Hilfsmittel des Physikers, Springer Verlag, Berlin 1922. Weitere Auflagen: 1925, 1935, 1950, 1953, 1957, 1964.

Literatur

  • Anne Hardy[-Vennen]: Die Universität Frankfurt – eine der Geburtsstätten der theoretischen Physik in Deutschland : Hier lehrte und forschte die Physik-Elite Deutschlands. In: Forschung Frankfurt 3-4/2004, S. 67-69, Internet-Ausg. (PDF).

Weblinks


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