Erwin Rösener

Erwin Rösener
Erwin Rösener

Erwin Rösener (* 2. Februar 1902 in Schwerte; † 4. September 1946 in Ljubljana) war ein deutscher SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei. Als Höherer SS- und Polizeiführer „Alpenland“ (Wehrkreis XVIII, Salzburg) war Rösener maßgeblich zuständig für die NS-Rassen- und Volkstumspolitik in der Untersteiermark, in Kärnten und Oberkrain.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Ausbildung

Rösener wurde in der rechts der Ruhr gelegenen, westfälischen Industriestadt Schwerte geboren und in die evangelische Gemeinde aufgenommen. Die Stadt hatte damals etwa 12.000 Einwohner und gehörte zum Kreis Hörde. Die Volksschule und später die Realschule besuchte er allerdings in der Stadt Buer. Nach seiner Grundschulzeit absolvierte Rösener eine vierjährige Ausbildung zum Elektromonteur und bildete sich anschließend in Aachen an einer Berufs-Abendschule sowie einer technischen Fortbildungsschule weiter.

Politische Karriere

Am 6. November 1926 trat Rösener in die NSDAP ein und erhielt die Mitgliedsnummer 46.771, zugleich wurde er auch in die Sturmabteilung (SA) aufgenommen. Bereits 1927 wurde er zum SA-Sturmführer befördert. Im Oktober des Jahres 1929 bewarb er sich um die Aufnahme in die SS. Seinem Antrag wurde 1930 entsprochen und er wechselte im Rang eines SA-Sturmführers von der SA zur SS über.

Rösener erhielt die SS-Nummer 3.575 und wurde zum 4. November 1930 als SS-Oberscharführer dem SS-Sturm 73 in Aachen zugewiesen. Schon zum 18. Februar 1931 erfolgte seine Beförderung zum SS-Sturmführer und am 21. Dezember 1931 wurde er zum SS-Hauptsturmführer ernannt. Im Jahre 1932 besuchte Rösener die Reichsführerschule in München und wurde daraufhin am 30. Januar 1933 zum SS-Sturmbannführer befördert.

Nach der Machtübernahme

Im Juli des Jahres 1933 wurde Rösener nach Düsseldorf versetzt und mit der Führung der 20. SS-Standarte betraut. Bereits am 9. November 1933 erfolgte seine Rangerhöhung zum SS-Obersturmbannführer.

Bei den Scheinwahlen zum 9. Reichstag, die am 12. November 1933 stattfanden, kandidierte Rösener für die NSDAP-Einheitsliste im Wahlkreis 22 (Düsseldorf Ost, Wahlkreisverband Rheinland-Nord) und wurde als Abgeordneter in den Reichstag gewählt.

Bereits am 12. Mai des Jahres 1934 erfolgte seine Beförderung zum SS-Standartenführer, außerdem übernahm Rösener als Mitglied der Organisationsleitung der Reichsparteitage ein weiteres Betätigungsfeld. Schon bei den Planungsarbeiten für den Reichsparteitag „Triumph des Willens“, wie auch bei der Realisierung des Spektakels, das in der Zeit vom 5. bis 10. September 1934 in Nürnberg stattfand, war er maßgeblich beteiligt. Noch im September 1934 übersiedelte Rösener von Düsseldorf in das ostpreußische Allenstein und übernahm dort als Kommandeur die Führung der 61. SS-Standarte.

Von Mitte September 1940 bis Mitte Dezember 1941 war er Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) „Rhein“ und anschließend bis zum Kriegsende HSSPF „Alpenland“.[1] In dieser Funktion war Rösener in Slowenien bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Hier befahl er unter anderem die Tötung von Zivilisten, Geiseln und Kriegsgefangenen und arbeitete mit Leon Rupnik und Bischof Gregorij Rožman zusammen. 1945 entkam Rösener nach Österreich, wurde jedoch am 17. Mai in einem Lazarett in Spittal an der Drau, in das er in Wehrmachtsuniform mit Wehrmachtsdokumenten aufgenommen worden war,[2] von den Briten entdeckt, zunächst in eine großes Gefangenenlager in Cinecitta bei Rom gebracht und sodann nach Jugoslawien zurückgeschafft. Hier wurde er am 30. August 1946 zum Tode verurteilt und am 4. September 1946 gehängt.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten., Düsseldorf 1986, S. 345
  2. August Walzl: Kärnten 1945. Vom NS-Regime zur Besatzungsherrschaft im Alpen-Adria-Raum. Universitätsverlag Carinthia, Klagenfurt 1985 ISBN 3-85378-235-3, S. 280 f.

Literatur

  • Stefan Karner: Die Stabsbesprechungen der NS-Zivilverwaltung in der Untersteiermark 1941 – 1944. Graz, 1996. ISBN 3-7011-7302-8.
  • Tamara Griesser-Pečar: Das zerrissene Volk, Slowenien 1941 – 1946, Wien, Köln, Graz, 2003, ISBN 3-205-77062-5.
  • Gerhard Jochem, u. A.: Entrechtung, Vertreibung, Mord, NS-Unrecht in Slowenien und seine Spuren in Bayern 1941 – 1945, Berlin, 2005, ISBN 3-936411-65-4.
  • Schlag nach!: Das Deutsche Reich, die NSDAP, die Wehrmacht, usw., Bibliographisches Institut AG, Leipzig, 1939.
  • Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Droste Verlag, Düsseldorf, 1986. ISBN 3-7700-0710-7.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 

Weblinks


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