- Eurasische Maulwürfe
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Eurasische Maulwürfe Europäischer Maulwurf (Talpa europaea)
Systematik Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla) Familie: Maulwürfe (Talpidae) Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae) Tribus: Eigentliche Maulwürfe (Talpini) Gattung: Eurasische Maulwürfe Wissenschaftlicher Name Talpa Linnaeus, 1758 Die Eurasischen Maulwürfe (Talpa) sind eine Säugetiergattung aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Die Gattung umfasst neun in Europa und im nördlichen und westlichen Asien lebende Arten, von denen der Europäische Maulwurf die wohl bekannteste ist.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Eurasischen Maulwürfe haben den „maulwurfstypischen“ Körperbau der Eigentlichen Maulwürfe und unterscheiden sich von den übrigen Gattungen dieses Tribus vorrangig in der Anzahl und dem Bau der Zähne. Ihr Körper ist walzenförmig, die Vordergliedmaßen sind nahezu unbehaart und zu Grabwerkzeugen umgebildet, die in kräftigen Krallen enden. Die Augen sind sehr klein und im Fell verborgen, äußere Ohrmuscheln sind nicht vorhanden. Die Schnauze ist zugespitzt und ebenso wie der kurze Schwanz nur spärlich behaart. Das dichte Fell ist in der Regel grau gefärbt, die Färbung kann jedoch von weißgrau bis schwarz variieren. Diese Tiere erreichen Kopfrumpflängen von 9 bis 18 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 1,5 bis 3,5 Zentimetern und ein Gewicht von 65 bis 120 Gramm.
Verbreitung und Lebensraum
Eurasische Maulwürfe sind in weiten Teilen Europas sowie im nördlichen und westlichen Asien (bis in die Mongolei beziehungsweise dem nördlichen Iran) verbreitet.
Lebensweise
Eurasische Maulwürfe verbringen nahezu ihr gesamtes Leben in selbstgegrabenen unterirdischen Gangsystemen, die sich bis zu 1 Meter Tiefe erstrecken können. Diese Gänge haben in der Regel ein zentrales Nest, zwei kreisförmige, miteinander verbundene Gänge sowie einzelne in benachbarte Gebiete führende Tunnel. Sie sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv und leben außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch.
Nahrung
Die Nahrung besteht größtenteils aus Insekten und Regenwürmern, die teilweise in den Bauen gelagert werden. Manchmal nehmen sie auch kleine Wirbeltiere wie Schlangen, Echsen, Mäuse und kleine Vögel zu sich. Aufgrund ihrer hohen Stoffwechselrate müssen sie nahezu ständig fressen, Berichte zufolge können sie schon nach 10 bis 12 Stunden ohne Nahrungsaufnahme sterben.
Fortpflanzung
Meist bringt das Weibchen einmal im Jahr (im Frühling) nach einer rund 28-tägigen Tragzeit zwei bis sieben (meist drei oder vier) Jungtiere zur Welt. Nach rund einem Monat verlassen die Jungtiere das Nest der Mutter, halten sich aber noch eine Zeit in deren Nähe auf. Die Geschlechtsreife tritt nicht vor dem zweiten Lebenshalbjahr ein.
Systematik
Die Gattung der Eurasischen Maulwürfe umfasst neun Arten:
- Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea), kommt von Mitteleuropa bis in zentrale Russland (im Bereich der Flüsse Ob und Irtysch) vor.
- Der Sibirische oder Altai-Maulwurf (T. altaica) bewohnt die Taiga Sibiriens zwischen Ob und Lena sowie die nördliche Mongolei.
- Der Blindmaulwurf (T. caeca) kommt in Süd- und Südosteuropa und eventuell in Kleinasien vor.
- Der Kaukasische Maulwurf (T. caucasica) lebt in der Region nördlich des Kaukasus.
- Der Levantinische oder Schwarzmeer-Maulwurf (T. levantis) bewohnt Bulgarien sowie Teile der Türkei und der Kaukasusregion.
- Der Iberische Maulwurf (T. occidentalis) lebt auf der Iberischen Halbinsel.
- Der Römische Maulwurf (T. romana) kommt in Italien und Südostfrankreich sowie möglicherweise auf Sizilien vor.
- Der Balkan-Maulwurf (T. stankovici) lebt im Süden der Balkanhalbinsel (Griechenland, Makedonien und Albanien).
- Der Pater-David-Maulwurf (T. davidiana) bewohnt nur ein kleines Gebiet in der südöstlichen Türkei und dem nordwestlichen Iran. Zu dieser Art gehört auch der früher als eigenständig klassifizierte, laut IUCN „vom Aussterben bedrohte“ Persische Maulwurf.
Bis vor kurzem wurden auch die in Ost- und Südostasien lebenden Gattungen der Südostasiatischen Maulwürfe (Euroscaptor), der Ostasiatischen Maulwürfe (Mogera), der Weißschwanzmaulwürfe (Parascaptor) und der Kurzgesichtmaulwürfe (Scaptochirus) in diese Gattung eingegliedert. Unterschiede im Bau und Anzahl der Zähne führten zur Trennung dieser Gattungen von den Eurasischen Maulwürfen.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Weblinks
- Gefährdungsgrad der einzelnen Arten in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN
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