- Akademie für Alte Musik Berlin
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Die Akademie für Alte Musik Berlin (kurz: Akamus) ist ein 1982 in Ost-Berlin für die stilgerechte Aufführung der Musik des Barock und der Klassik gegründetes Orchester. Hierfür wird die jeweilige Musik auf dem Instrumentarium der Entstehungszeit, bzw. deren Nachbauten gespielt. Weiterhin sollen die historisch überlieferten Anweisungen für das Spiel der jeweiligen Instrumente und die Umsetzung des musikalischen Kontextes in Bezug auf Artikulation, Dynamik, Phrasierung, Tempo, Agogik etc. in deren Entstehungszeit eine große Rolle spielen. Das Orchester arbeitet meistens ohne einen Dirigenten. Lediglich für Projekte mit großer Orchesterbesetzung (Klassik, Romantik) wird ein Gastdirigent eingeladen. Seit 1994 produziert die Akademie für Alte Musik Berlin exklusiv für das Label harmonia mundi (France).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zwei Jahre nach ihrer Gründung 1982 erhielt die Akamus ihre erste Konzertreihe im damaligen Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, dem heutigen Konzerthaus, welche bis heute als Konzert-Abonnement fortbesteht. 1987 erschien das erste Album des Ensembles bei Eterna bzw. Capriccio in beiden Teilen Deutschlands. Nach dem Fall der Mauer entwickelte sich die internationale Bedeutung der Akademie durch befruchtende Kontakte mit Musikern jenseits des nun gefallenen Eisernen Vorhanges und zahlreiche Tourneen durch Europa, Asien, Süd- und Nordamerika kontinuierlich weiter. Ein Meilenstein ist die 1992 begonnene enge Zusammenarbeit mit dem RIAS-Kammerchor und seinem damaligen Chefdirigenten Marcus Creed gewesen, welche nun unter dessen Nachfolgern Daniel Reuss und Hans-Christoph Rademann fortgesetzt wird. Bereits zu DDR-Zeiten wurde eine enge Verbindung zum belgischen Countertenor und Dirigenten René Jacobs hergestellt. Unter seiner Leitung gab es eine Fülle von Konzerten nicht nur mit Opernaufführungen, sondern ebenso mit Oratorien, Kantaten und Orchestermusik, von denen viele auch aufgenommen und preisgekrönt wurden. Die Akademie ist regelmäßig Gast an der Staatsoper Unter den Linden und der Philharmonie in Berlin, De Nederlandse Opera in Amsterdam, bei den Innsbrucker Festwochen sowie der Carnegie Hall New York. Konzertreisen und Festivalteilnahmen führen das Orchester regelmäßig in die europäischen Länder, sowie die USA, Südamerika und Asien. Mit Solisten wie Cecilia Bartoli, Andreas Scholl, Sandrine Piau und Bejun Mehta arbeitet Akamus regelmäßig zusammen.
Mit dem Aufsehen erregenden inszenierten Konzert 4 Elemente – 4 Jahreszeiten (Choreographie: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola) festigte die Akademie für Alte Musik Berlin ihren internationalen Ruf als kreatives und innovatives Ensemble. So entstanden auch gemeinsam mit der Choreographin Sasha Waltz und deren Tanzcompagnie Erfolgsproduktionen wie Dido & Aeneas (Musik: Henry Purcell) und Medea (Musik: Pascal Dusapin). Wie hier bei Dusapins Oper, führte die Akademie schon des Öfteren Werke mit Neuer Musik auf, die dezidiert für das barocke Instrumentarium komponiert wurden, so z.B. von Christian Jost und Toshio Hosokawa.
Mitglieder
Der Stamm des Orchesters besteht aus etwa 30 Musikern. Die Anzahl der Mitwirkenden schwankt je nach Repertoire zwischen 7 und 45. Zu den bekanntesten Ensemblemitgliedern gehören die vier Konzertmeister Stephan Mai, Bernhard Forck, Georg Kallweit und Midori Seiler, der Flötist Christoph Huntgeburth, die Oboistin Xenia Löffler sowie der Cembalist Raphael Alpermann. Zu ihren Ehrenmitgliedern ernannte das Orchester die Dirigenten René Jacobs und Marcus Creed.
Auszeichnungen
- Grammy für Christoph Willibald Gluck: Italian Arias mit Cecilia Bartoli, 2002
- International Classical Music Awards für Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte, 2011
- Preis der deutschen Schallplattenkritik für Georg Philipp Telemann: Orpheus (René Jacobs), 1998; Arien für Farinelli, mit Vivica Genaux, 2002 und Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte (René Jacobs), 2011
- Choc du Monde de la Musique für Johann Sebastian Bach: Geistliche Kantaten, 1996; Johann Sebastian Bach: Weihnachts-Oratorium, 1997; Arien für Farinelli, 2002; Carl Philipp Emanuel Bach: Sinfonien und Konzerte, 2001; Johann Sebastian Bach: Motetten, mit dem RIAS-Kammerchor, 2005; Georg Philipp Telemann: Blockflöten-Konzerte mit Maurice Steger, 2006 und Antonio Vivaldi: Doppelkonzerte, 2007
- Choc de Classica für Georg Philipp Telemann: Brockes-Passion, 2009 und Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte, 2011
- Diapason d’Or für Alessandro Scarlatti: Il primo omicidio, 1998; Georg Philipp Telemann: La Chasse/Tragikomische Suite, 1999; Georg Philipp Telemann: Blockflöten-Konzerte, 2006; und Reinhard Keiser: Croesus (René Jacobs), 2000; Johann Sebastian Bach: Motetten, 2005 und Johann Ludwig Bach: Trauermusik, 2011
- Edison Classical Music Award für Georg Philipp Telemann: La Chasse/Tragikomische Suite, 1999 und Reinhard Keiser: Croesus, 2000
- Gramophone Award für Alessandro Scarlatti: Il primo omicidio, 1998 und Georg Friedrich Händel: Ombra mai fù mit Andreas Scholl, 1999
- Midem Classical Award für Georg Friedrich Händel: Ombra mai fù, 1999
- Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg, 2006
Weblinks
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