- Europäischer Meersenf
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Europäischer Meersenf Europäischer Meersenf (Cakile maritima),
Habitus im HabitatSystematik Rosiden Eurosiden II Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales) Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Gattung: Meersenf (Cakile) Art: Europäischer Meersenf Wissenschaftlicher Name Cakile maritima Scop. Der Europäische Meersenf (Cakile maritima) oder Strandrauke ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist ursprünglich hauptsächlich an den Stränden der Nord- und Ostsee sowie des Mittelmeeres und Schwarzen Meeres sowie Makaronesiens verbreitet. Als fakultativer Halophyt ist sie eine salzverträgliche Pflanze.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Europäische Meersenf ist eine einjährige krautige Pflanze und zählt zu den sommerannuellen Kriechtherophyten.[1] Er wächst als eine kahle, dickliche und reich verzweigte Strandpflanze, die meist Wuchshöhen von etwa 30 Zentimeter erreicht. Die Wuchsform kann aufsteigend oder auch niederliegend sein. Die hell- bis blaugrünen, leicht glänzenden Laubblätter sind wechelständig am Stängel angeordnet. Sie werden etwa 3 bis 6 Zentimeter lang, sind dicklich fleischig und im oberen Stängelbereich mit ungeteilter, im unteren Stängelabschnitt mit doppelt fiederspaltiger Blattspreite.[2] Die Neigung zur Sukkulenz ist ein typisches Blattmerkmal vieler Halophyten der Küste.[1]
Die zwittrigen, vierzähligen, und etwa 1 Zentimeter breiten Blüten vereinen sich in einer tragblattlosen, kopfigen, oben abgeflachten Traube. Die vier lanzettlichen Kelchblätter umschließen die vier violett bis rosa gefärbten, lang benagelten Kronblätter so fest, dass eine enge, 4 bis 5 Millimeter lange Kronröhre entsteht. Die sechs gelben Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus[1] Der oberständige, schlanke, einfächrige Fruchtknoten geht in einen Griffel mit kleiner Narbe über[3]. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September.[2] Die dicke, zweigliedrige Gliederschote besitzt einen kurzen, dicken Stiel. Sie weist eine Länge von etwa 2 cm und einen Durchmesser von etwa 5 cm auf. Das obere Schotenglied ist zusammengedrückt und leicht abbrechend. Es enthält einen einzelnen Samen.[2] Durch karpotropische Bewegungen steht die Schote nach der Blüte horizontal ab.
Synökologie
Der Europäische Meersenf bietet Nektar und Pollen an. An der Blütenbasis befinden sich vier Nektarien, die in die Kronröre reichlich Nektar abgeben. Die Blüten entsprechen nach Kugler dem Typ der Stieltellerblumen. Als Bestäuber fungieren daher meist langrüsselige Insekten. Selten wurde auch Selbstbestäubung beobachtet. Die schwimmfähigen Früchte werden meist ausschließlich über das Wasser ausgebreitet. Sie bleiben etwa 1 bis 4 Monate schwimmfähig.[1]
Der Europäische Meersenf ist Futter- und Nektarpflanze für die nachtaktive Strand-Erdeule (Agrotis_ripae), die nach der Roten Liste der gefährdeten Großschmetterlinge als stark gefährdet eingestuft wird und an der Nordseeküste ausschließlich in Spülsaumgesellschaften als belegt gilt.[4] Auch die Raupen des Großen Kohlweißlings (Pieris brassicae) schätzen den Europäischen Meersenf als Futterpflanze.[5]
Vorkommen
Der Europäische Meersenf kommt ursprünglich in Makaronesien auf Madeira und auf den Kanarischen Inseln, sowie in Nordafrika in Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen und Ägypten, sowie in Kleinasien in gesamten Region Palästina, Syrien, Iran und der Türkei, sowie im Kaukasus in Georgien und Kaukasusvorland, sowie in Europa in Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, im Vereinigten Königreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Polen, im europäischen Teil Russlands, Ukraine, Albanien, Bulgarien, im früheren Jugoslawien, Rumänien, Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal vor. In vielen Teilen der Welt ist der Europäische Meersenf eine invasive Pflanze, beispielsweise in Nordamerika und Australien.[6] In Deutschland besitzt er zerstreute Bestände an den Küsten Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins. Als unbeständiger Neophyt kommt er selten im Binnenland vor.[7]
Der Europäische Meersenf ist vor allem an salzhaltigen Stellen zu finden, insbesondere an den Küsten und den vorgelagerten Inseln. Er wächst hier gerne im Strand- und Vordünenbereich. Vor allem an stickstoffreichen Spülsäumen ist er als häufige Pionierpflanze vertreten.[1] Im Binnenland kommt er nur selten an salzigen Stellen vor.
Siehe auch: Strandpflanzen
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Cakile maritima erfolgte 1772 von Giovanni Antonio Scopoli, auch als Johann Anton Scopoli bekannt. Synonyme für Cakile maritima Scop. sind Bunias cakile L. und Cakile pinnatifida Stokes.[8]
Im europäischen Raum werden manchmal vier Unterarten erwähnt, die sich teilweise anhand der Früchte unterscheiden:[9][10]
- Cakile maritima Scop. subsp. maritina (Syn.: Cakile maritima subsp. integrifolia (Hornem.) Hyl) – hauptsächlich an der Nordseeküste vorkommend, das untere Fruchtglied hat nur sehr kurze Anhängsel.
- Cakile maritima subsp. baltica (Jord. ex Rouy & Foucaud) Hyl. ex P.W.Ball (Syn.: Cakile baltica Jord. ex Pobed.) – nur an der Ostseeküste wachsend, das untere Fruchtglied besitzt zurückgebogene Anhängsel
- Cakile maritima subsp. aegypta (Willd.) Nyman – hauptsächlich im Mittelmeerraum anzutreffen.
- Cakile maritima subsp. euxina (Pobed.) Nyár. (Syn.: Cakile euxina Pobed.) – Im Bereich des Schwarzen Meers nativ
Verwendung
Blätter, Stängel und Blütenknospen können roh oder gekocht verzehrt werden. Sie sind reich an Vitamin C, jedoch von bitterem Geschmack. Sie werden hauptsächlich als Gewürz verwendet. Sehr junge Blätter können Salaten beigefügt werden. Getrocknete und zu Pulver gemahlene Wurzeln können mit Mehl vermischt zum Brotbacken verwendet werden. Die Samen enthalten ein fettreiches Öl.[11]
Quellen
- James E. Rodman: Cakile in der Flora of North America, Volume 7, 2010, S. 425: Cakile maritima Scop. subsp. maritima - textgleich online bei efloras.org. (Abschnitt Beschreibung)
- Europäischer Meersenf. In: FloraWeb.de.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Düll, Düll: Taschenlexikon der Mittelmeerflora. Quelle & Meyer Verlag, 2007, ISBN 978-3-494-01426-5, Seite 76f
- ↑ a b c Steinbachs großer Pflanzenführer. Ulmer-Verlag, 2005 / 2011, ISBN 978-3-8001-7567-3, Seite 84
- ↑ Lüttig, Kasten: Hagebutte & Co - Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen, Fauna Verlag 2003, ISBN 3-935980-90-6 Seite 262 f.
- ↑ Nabu -Projekt: Schmetterlinge der Küste in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
- ↑ Der Meersenf als Schmetterlingspflanze bei FloraWeb.
- ↑ Eintrag bei GRIN.
- ↑ Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Grundband. Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 3-8274-1359-1, S. 230
- ↑ Eintrag bei Tropicos.
- ↑ bei FloraWeb
- ↑ bei Flora Europaea
- ↑ Eintrag bei Plants For A Future
Weblinks
Commons: Europäischer Meersenf (Cakile maritima) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- J. Gathe: Cakile maritima Invasive Pflanze in der Western Australian Flora, 2008.
- Detailbilder der Katholieke Universiteit Leuven.
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