Evangelischer Diakonieverein Berlin-Zehlendorf

Evangelischer Diakonieverein Berlin-Zehlendorf

Der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. ist Träger der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. Der Verein hat 2.400 Mitglieder.

Inhaltsverzeichnis

Vereins- und Ausbildungsarbeit

Der Verein widmet sich der Kranken- und Altenpflege durch Gestellungsverträge in 50 Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und in zwei Hospizen. Er beschäftigt 1.500 Diakonieschwestern, Schwestern und Pfleger in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege. Diakonieschwestern sind eine evangelische Gemeinschaft von Frauen, die Leben und Beruf als Diakonie im Auftrag Jesu Christi verstehen.

Die Mitgliedschaft in der Schwesternschaft beginnt meist mit der Ausbildung; sie ist vom Personenstand unabhängig. Das Leben der Gemeinschaft findet in den Schwesterngruppen der Einrichtungen statt. Die Ausbildung steht auch Christen anderer Konfession sowie Männern offen, die Mitglied im Evangelischen Diakonieverein werden können. In zwölf Diakonieseminaren für Gesundheits- und Krankenpflege und vier für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie einer Altenpflegeschule werden rund 550 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Für zusätzliche Seminare neben der Ausbildung betreibt der Diakonieverein in Berlin die Diakonieschule.

Diakonieschwestern sowie Schwestern und Pfleger im Diakonieverein haben eine eigene Vertretungsregelung analog zur Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO). Das Gremium ist der Bezirksschwesternrat, dem eine Bezirksschwesternratsvorsitzende vorsteht.

Das besondere Erkennungszeichen jeder Diakonieschwester ist die Brosche mit der „Diakonierose“ als Symbol für ihren christlichen Auftrag. Diese Brosche kennzeichnet die Stellung der jeweiligen Schwester innerhalb des Vereines: So tragen die Schülerin, Orientierungsjahr-, Stamm- und Verbandsschwester jeweils eine anders gestaltete Ausführung der Brosche. Die Mitgliedsschwestern und -pfleger anderer Konfession tragen das ökumenische Zeichen (Schiff und Kreuz) als Brosche oder Anstecknadel.

Mitgliedschaften und Kooperationen

Der Evangelische Diakonieverein verfolgt gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke und ist Mitglied des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. Er kooperiert mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS) und ist seit 2003 Träger des Diakonischen Bildungszentrums für die Fort- und Weiterbildung in den Pflegeberufen in Berlin-Zehlendorf. Zudem Mitglied im Deutschen Pflegerat (DPR).

Geschichte

Der Evangelische Diakonieverein wurde 1894 von dem Theologieprofessor Friedrich Zimmer gegründet, um sich sozialer, diakonischer und berufspolitischer Erfordernisse anzunehmen.

Ziele waren dabei, für Frauen Möglichkeiten zu schaffen, einen Beruf zu erlernen und ihn eigenständig auszuüben. Auch versuchte Zimmer für die Kirche besonders Frauen als aktive Gemeindeglieder zu gewinnen. Da zur gleichen Zeit die Krankenhäuser im Zuge des medizinischen Fortschrittes geeignetes Pflegepersonal benötigten, engagierte sich der Verein für eine einheitliche und strukturierte Aus- und Fortbildung.

Der Verein stand jungen Mädchen und ledigen Frauen offen, die einen diakonischen Beruf erlernen wollten. Durch die Ausbildung wurden sie in die Lage versetzt, als Frauen und Mütter in der Familie, als Kirchenmitglieder und als Bürgerinnen im Staat Verantwortung zu übernehmen. Im Juli 1894 wurde das erste Diakonieseminar für Krankenpflege am Städtischen Krankenhaus in Elberfeld eröffnet. Im Jahr 1895 schlossen sich die nach der Ausbildung im Beruf verbliebenen Schwestern zu einem Schwesternverband zusammen. Diakonieseminare als Ausbildungsstätten wurden überall im Deutschen Reich gegründet. Als Zentrale wurde in Berlin 1899 das "Heimathaus" errichtet, das 1928 durch einen Neubau ersetzt wurde.

Als 1933 von den Nationalsozialisten die Zusammenführung aller Schwesternverbände angestrebt wurde, begab sich auch der Evangelische Diakonieverein unter den Dachverband Reichsfachschaft Deutscher Schwestern und Pflegerinnen. Nach Kriegsende wurde eine Zweigstelle des Vereins in Göttingen — im Gebiet der westlichen Besatzungszone — gegründet. In der damals sowjetisch besetzten Zone wurden bis 1950 die meisten Diakonieseminare geschlossen. Die Göttinger Zweigstelle wurde mit der Wiedervereinigung überflüssig und daher 1992 aufgelöst.

Seit 1991 können in der Krankenpflege aktive, examinierte Diakonieschwestern zwischen zwei schwesternschaftlichen Vergütungsformen wählen, der genossenschaftlichen und der nach Tarif. Auch die Trachtordnung wurde erneuert sowie die Möglichkeit einer Vereinsmitgliedschaft auch für Männer und alleinerziehende Frauen.

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