- Exosoziologie
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Der Begriff Exo-Soziologie (andere Bezeichnungen: Astrosoziobiologie, Exosoziobiologie, Astrosoziologie, Xenosoziologie) bezeichnet die parawissenschaftliche Spekulation über die möglichen sozialen Charakteristika und Entwicklungstrends von außerirdischen Zivilisationen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Jan H. Mejer prägte 1983 den Begriff „Exo-Soziologie“ zur Bezeichnung eines neuen Wissenschaftszweiges, von dem er vermutete, dass er in der Zukunft Bedeutung erlangen könnte. Dieser soll sich
- mit der kulturellen Konstruktion von außerirdischen Zivilisationen,
- mit den sozialen Folgen der Konfrontation der Menschheit mit außerirdischen Zivilisationen und
- der sozialen Organisation solcher Zivilisationen (wenn sie denn einmal entdeckt sein sollten)
beschäftigen.
In der Soziologie ist dieser Ball bislang nicht aufgenommen worden. Inzwischen gibt es einige namhafte Wissenschaftler (darunter aber keine Sozialwissenschaftler), die sich unter anderem auch dem Fachgebiet der Astrobiologie widmen, darunter Frank Drake, Freeman Dyson, Nikolai Kardaschow, Frank Tipler und Carl Sagan.
Methodik
Wie Evolutionsbiologen und Soziobiologen befassen sich auch Astrosoziobiologen mit dem Phänomen der konvergenten Evolution. Dieses besagt, dass in der Evolution verschiedene Spezies, obwohl sie nicht nah verwandt sind, unter ähnlichen Umweltbedingungen ähnliche Charakteristika ausbilden. Ein Beispiel ist die Stromlinienform des Körpers bei Fischen, Ichthyosauria, Delphinen und Pinguinen, ein anderes Beispiel ist die Flügelform bei Flugsauriern und Fledermäusen. Beispiele für die konvergente kulturelle Evolution beim Menschen sind die in verschiedenen Kulturkreisen unabhängig voneinander entwickelte Sprache, Schrift, Domestizierung von Pflanzen und Tieren und Erfindung von Werkzeugen und Waffen. Astrosoziobiologen spekulieren, dass bestimmte biologische, soziale und kulturelle Charakteristika nicht nur auf der Erde und bei der menschlichen Rasse existieren, sondern auch allgemein bei anderen Lebensformen im gesamten Universum. Mögliche Lebewesen mit wissenschaftlich-technischer Organisation im Sinne außerirdischer Zivilisationen auf Exoplaneten sind Gegenstand von Spekulationen und Hochrechnungen innerhalb der Astrobiologie und der Exosoziologie. Über die Wahrscheinlichkeit der Existenz und möglichen Häufigkeit solcher Zivilisationen wird mit Hilfe der Drake-Gleichung diskutiert, auch als Green-Bank-Formel bekannt.
Literatur
- Mejer, Jan H. (1983): Towards an Exo-Sociology: Constructs of the Alien. In: Free Inquiry in Creative Sociology 11 (2), S. 171-174
- Wabbel, Tobias u. Hawking, Stephen et al (2003): S.E.T.I. - Die Suche nach dem Außerirdischen ISBN 3895300802 (eher philosophisch-soziologische Betrachtungen des Themas)
- Thiesen, Stefan (2001): Trek-Science - mit Warpgeschwindigkeit in die Zukunft? ISBN 3-934195-06-7 (enthält u.a. eine umfassende Einführung in die Entstehung von und Suche nach Leben im Weltall)
Siehe auch
Weblinks
- SETI und die Folgen – Artikel von Michael Schetsche, bei Telepolis, vom 25. September 2003
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