Extertalbahn E21 und E22

Extertalbahn E21 und E22
E 21 und E 22
Extetertalbahn21.jpg
Anzahl: 2
Hersteller: Norddeutsche Waggonfabrik, AEG
Baujahr(e): 1927
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 10.315 mm
Drehzapfenabstand: 5.000 mm
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Installierte Leistung: 4 x 110 kW
Stromsystem: 1500 V =
Stromübertragung: Oberleitung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung, Trompetenkupplung

Die Gütertriebwagen E 21 und E 22 sind zwei noch heute bei der Extertalbahn erhaltene elektrische Triebfahrzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die neu gegründete Extertalbahn A. G. bestellte 1926 bei der Norddeutschen Waggonfabrik in Bremen (Nordwaggon) zwei Gütertriebwagen mit Drehgestellen. Am 30. Juni 1927 war der wagenbauliche Teil fertig gestellt, dann erfolgte die Lieferung nach Barntrup, wohlgemerkt auf eigenen Achsen. Dort wurde von der AEG die elektrische Ausrüstung eingebaut.

Die Gütertriebwagen wurden mit den Nummern 21 und 22 bei der Extertalbahn A. G. in Dienst gestellt. Beide Triebwagen waren gleich aufgebaut und verfügten über je ein Gepäck- und Postabteil. Genau genommen handelt es sich somit um eine Mischung zwischen einem Gepäcktriebwagen und einem Posttriebwagen. Die Stromversorgung mit 1500 V Gleichstrom erfolgt über einen mittig angeordneten Scherenstromabnehmer.

Da die Extertalbahn A. G. mehrere straßenbahnähnliche Personentriebwagen in Besitz hatte, erhielten die beiden Gütertriebwagen neben der normalen Zug- und Stoßkupplung auch eine Mittelkupplung (Trompetenkupplung). Besonders auffällig war auch die für Eisenbahnfahrzeuge untypische Anordnung des Spitzenlichts in V-Form. Später erfolgte der Umbau zur heutigen A-Form.

E 22 im Bahnhof Alverdissen, März 2008

1964 erlitt die 22 einen Unfall, in dessen Folge die Lokomotive umgebaut wurde. Das Stückgutabteil wurde entfernt, die Seitenwände wurden geändert und die Führerstände vergrößert. Äußerlich am auffallendsten ist die Vergrößerung der Fensterflächen auf den Führerständen. Zur Verbesserung der Reibfähigkeit wurden Ballastgewichte eingebaut. Seither unterscheiden sich die Lokomotiven deutlich.

Im Laufe der Jahrzehnte sind beide Lokomotiven immer wieder umlackiert worden. So sind dunkelgrün, braun, bordeauxrot und orange mit einem und zwei grünen Streifen bekannt. Mit welcher Farbe sie abgeliefert worden sind, ist nicht dokumentiert.

Beide Fahrzeuge befanden sich noch bis 2001 im Güterzugdienst. Sie waren damit die ältesten elektrischen Lokomotiven, die in Deutschland ununterbrochen im Einsatz standen. Seitdem steht die 21 nach Fristablauf abgestellt im Lokschuppen. Lok 22 wurde im August 2009 zunächst abgestellt, erhält jedoch seit September 2010 eine Hauptuntersuchung durch den ehrenamtlich tätigen Verein Landeseisenbahn Lippe e.V., die gegenwärtig noch andauert. Vom Fahrzeugregister des Eisenbahn-Bundesamtes wurde der Lok die Baureihennummer 493 zugeteilt.

Bauliche Besonderheiten

Beide Gütertriebwagen sind sowohl mit Schraubenkupplung als auch mit Trompetenkupplung ausgerüstet. Die Trompetenkupplung ist ein Überbleibsel aus der Straßenbahnzeit, wird heute aber nicht mehr verwendet.

Ähnliche Fahrzeuge

Ähnliche Fahrzeuge fuhren auf der Schleizer Kleinbahn.

Denkmalschutz

Beide Fahrzeuge stehen seit 1986 unter Denkmalschutz.

Weblinks

Literatur

  • Ingrid u. Werner Schütte: Die Extertalbahn. 2. Auflage. Uhle & Kleimann, Lübecke 1991, ISBN 3-922657-56-7.
  • Garrelt Riepelmeier, Ingrid und Werner Schütte: Die Eisenbahn in Lippe. 1. Auflage. DGEG, Hövelhof 2005, ISBN 3-937189-17-3.

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