Verkehrsbetriebe Extertal-Extertalbahn

Verkehrsbetriebe Extertal-Extertalbahn
Extertalbahn
Streckenlänge: 27,8 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Lemgo
Bahnhof, Station
0,0 Barntrup Kbf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Aerzen
0,7 Bellenbruch
2,5 Herborn
Bahnhof, Station
5,1 Alverdissen
7,5 Ullenhausen
8,8 Eimke
9,7 Asmissen
Bahnhof, Station
11,1 Bösingfeld
12,4 Vallentrup
13,6 Nalhof
15,4 Fütig
16,1 Almena
17,7 Bremke
19,3 Bögerhof
Landesgrenze
Nordrhein-WestfalenNiedersachsen
21,5 Krankenhagen
23,2 Rinteln Süd (früher: Exten)
24,7 Rinteln-Seetor
25,2 Rinteln-Markt
Weser
25,7 Rinteln-Brückenkopf
26,5 Rinteln Extertalbahnhof
Anschluss an die Strecken
Rinteln–Stadthagen und Elze–Löhne

Die Extertalbahn ist eine durch das Tal der Exter verlaufende Bahnstrecke zwischen Barntrup und Rinteln. Die normalspurige und elektrifizierte Nebenbahn verbindet den Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen mit dem Landkreis Schaumburg in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Extertalbahn AG wurde 1924 von dem kommunalen Energieversorgungsunternehmen Elektrizitätswerk Wesertal gegründet und die Strecke wurde von 1927 bis 1929 in drei Abschnitten eröffnet. Sie sollte den abgelegenen Ortschaften im Tal der Exter eine verbesserte Anbindung an das Schienennetz ermöglichen sowie der ortsansässigen Wirtschaft eine bessere Anbindung an die Wirtschaftszentren bieten. Der anfangs erhoffte starke Güterverkehr blieb jedoch in den Anfangsjahren aus, und der Personenverkehr stieg entgegen den Erwartungen stark an. Erst Anfang der 1960er Jahre wendete sich das Verhältnis, der Personenverkehr wurde 1966 zwischen Bösingfeld und Barntrup und 1969 zwischen Bösingfeld und Rinteln eingestellt. Da ab 1969 die Strecke bis Rinteln Nord nur noch dem Güterverkehr diente, wurde dieser in der Rintelner Altstadt schnell als Belastung angesehen. Schließlich baute man die Trasse durch die Stadt ab und errichtete im Bahnhof Rinteln Süd, vormals Exten genannt, das Streckenende.


E21 in Bösingfeld

Die drei zuletzt vorhandenen Personentriebwagen wurden nach Österreich an das Kleinbahnunternehmen Stern & Hafferl verkauft. Bereits 1972 wurden jedoch zwei Personenwaggons angeschafft, um Museumsverkehr mit Gütertriebwagengezogenen Zügen anbieten zu können. 1985 erfolgte die Gründung des Vereins Freundeskreis der Extertalbahn e.V., welcher 1988 eine aus Österreich stammende Dampflok 93.1410 erwarb und betriebsfähig aufgearbeitet hat. Seither werden die Züge auf der Extertalbahn abwechselnd mit Dampf oder elektrisch bespannt.

Die Extertalbahn wird als elektrische Kleinbahn mit Gleichstrom bei einer Nennspannung von 1500 Volt betrieben. Von den elektrischen Fahrzeugen sind die beiden Gütertriebwagen aus dem Eröffnungsjahr 1927 nach wie vor vorhanden, Lok 22 ist betriebsfähig, Lok 21 nur noch rollfähiges Ausstellungsstück.

Heute

Auf der Strecke wurde noch bis 2003 (Rinteln Süd–Bösingfeld) und 26. Juni 2005 (Bösingfeld–Barntrup) sporadischer Gütertransport durchgeführt. Zur Zeit findet auf dem Teilstück Bösingfeld–Barntrup ein von der Landeseisenbahn Lippe e.V. - Freundeskreis der Extertalbahn ausgeführter touristischer Museumsverkehr mit Sonderzügen in den Sommermonaten sowie in der Vorweihnachtszeit statt. Zuletzt wurde im Sommer 2005 wiederholt auf einigen Abschnitten die aus Kupferdraht bestehende Oberleitung von Unbekannten zerstört, entwendet und wohl als Altmetall verkauft, so dass zwischenzeitlich kein Museumszugbetrieb mit den historischen Elektrotriebwagen mehr stattfinden konnte.

Vom Betriebshof im Bahnhof Bösingfeld werden aber weiterhin an einigen Sonntagen Dampfzugfahrten nach Barntrup angeboten.

Weiterhin kann man mit Fahrraddraisinen vom Bahnhof Rinteln Süd die Strecke im Sommer bis Alverdissen befahren.

Die Fahrleitungsanlage zwischen dem Betriebsmittelpunkt Bösingfeld und Alverdissen wurde im November 2006 wieder instand gesetzt, seit den Nikolausfahrten 2006 fährt die historische Elektrobahn somit wieder. Das weitere Teilstück von Alverdissen bis Barntrup soll 2007 folgen, wenn die Finanzierung geklärt ist. Ebenso ist geplant, den historischen Lokschuppen Dassel der Ilmebahn als Kernstück des museal-touristischen Konzeptes nach Alverdissen umzusetzen, wo er am Ende der Draisinenstrecke Mittelpunkt eines attraktiven Museumsbahnhofs werden soll.

Das Teilstück Bösingfeld–Rinteln Süd wurde zum 1. November 2007 für den Eisenbahnbetrieb stillgelegt. Der Bahnhof Rinteln-Süd wurde zudem von Oktober 2007 bis März 2008 bis auf das Gleis zum Draisinenschuppen komplett abgebaut und durch einen namhaften Fruchtsafthersteller mit einem modernen Lagergebäude großzügig überbaut.

Die Verkehrsbetriebe Extertal sind an der Westfalenbahn GmbH mit 25% beteiligt und über eine Bietergemeinschaft mit der Eurobahn Auftragnehmer bei der Weserbahn und Lammetalbahn.

Omnibusverkehr

Seit 1980 fahren die Extertaler nun auch Omnibusse. Im Schülerverkehr, Detmold, Bad Salzuflen, Bad Oeynhausen, Extertal, Dörentrup, Lemgo, Rinteln, Blomberg und Barntrup. Erkennbar sind die Busse an der typisch Orange-Grün-Weißen Lackierung. In Zusammenarbeit mit VMR, KÖHNE und anderen fahren sie durch ganz OWL.

Denkmalschutz

Seit 1986 stehen die beiden original Gütertriebwagen (E21 und E22) unter Denkmalschutz. Außerdem steht seit August 2008 die Strecke im Bereich der Gemeinde Extertal unter Denkmalschutz. Im Bereich der Stadt Barntrup soll der Denkmalschutz bald folgen, um den musealen Betrieb auf diesem historischen Denkmal der Technik weiterhin ausführen zu können.

Vereine

Freundeskreis der Extertalbahn

Freundeskreis der Extertalbahn (FkdE) unter diesem Namen wurde der Verein am 23. Januar 1985 gegründet und im Mai 1985 im Vereinsregister Lemgo eingetragen. Anfangs beschränkte sich das Interesse des Vereins nur auf die Extertalbahn, auf der dan im Winter 1987 eine komplett vom FkdE geplante und organisierte Nikolausfahrt, für die auf eine E-Lok und den Wagenpark der Verkehrsbetriebe Extertal (VBE) zurückgegriffen wurde, stattfand.

Dampflok 93.1410

Um den Erhalt der lippischen Eisenbahnen auch über das Extertal hinaus dienlich zu sein, wurde am 11. März 1992 äußerlich Rechnung getragen. Seither nennt sich der Verein Landeseisenbahn Lippe e.V., trägt als Zeichen seiner Wurzeln jedoch nach wie vor den „Freundeskreis“ als Untertitel. Das Kürzel FkdE wurde durch das einprägsame LEL ersetzt. Zug- und Lokpersonal tragen seither dieses Kürzel sichtbar auf der Brust. Derzeit hat der Verein deutschlandweit ca. 200 Mitglieder.

Literatur

  • Ingrid und Werner Schütte: Die Extertalbahn. 2. Auflage. Uhle & Kleimann, Lübbecke 1991, ISBN 3-922657-56-7. 
  • Garrelt Riepelmeier, Ingrid und Werner Schütte: Die Eisenbahn in Lippe. 1. Auflage. DGEG, Hövelhof 2005, ISBN 3-937189-17-3. 
  • * Gerd Wolff: Deutsche Klein-und Privatbahnen. Band 11: Niedersachsen 3 - Südlich des Mittellandkanals. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-670-4

Weblinks


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