- Ezzo Gesang
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Das Ezzolied ist eine frühmittelhochdeutsche geistliche Dichtung, entstanden um 1060 in Bamberg.
Es ist in einer kürzeren und einer (wenig späteren) längeren Fassung überliefert. Die Langfassung nennt in einer vorangesetzten Strophe den Dichter Ezzo, den Komponisten Wille (möglicherweise ist dies der spätere Abt des Klosters Michelsberg, 1082-1085) und den Auftraggeber, Bischof Gunther von Bamberg (amtierte 1057-1065).
Die ältere Fassung (Straßburg) besteht aus zwei achtzeiligen und fünf zwölfzeiligen gereimten Strophen und kann als ein gesungener Hymnus gelten, „ein Loblied auf die Erlösung der Menschheit durch Christi Kreuzestod“ (Schwietering). Dagegen wirkt die spätere Langfassung (Vorau) wie eine Umarbeitung zu einer gesprochenen Reimpredigt. Sie besteht aus 34 verschieden langen Abschnitten (Laissen). Hauptthema ist auch hier die Heilsgeschichte.
Vertonungen (Auswahl)
Mit dem Esszolied setzte sich Johann Nepomuk David auseinander. Er schuf 1957 das Ezzolied, ein Oratorium für Soli, Chor und Orchester (op. 51).
Literatur
- Textausgabe beider Fassungen mit Übersetzung ins Neuhochdeutsche in: Althochdeutsche poetische Texte. Althochdeutsch/Neuhochdeutsch, ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Karl A. Wipf (=Reclams Universal-Bibliothek Band 8709), Stuttgart 1992, ISBN 3-15-008709-0
- Günther Schweikle, Artikel "Ezzo" in: Verfasserlexikon, Bd. 2 (1980), Sp. 670-680.
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