Gunther von Bamberg

Gunther von Bamberg

Gunther von Bamberg (* unbekannt; † 23. Juli 1065[1] möglicherweise in Székesfehérvár oder Ödenburg) war Kanzler von Kaiser Heinrich IV., von 1057 bis 1065 Bischof von Bamberg und eine bedeutende politische Gestalt seiner Zeit.

Leben

Gunther wurde an der Bamberger Domschule ausgebildet und blieb anschließend als Kanoniker am Bamberger Dom. Er war ein Vertrauter von Anno von Köln, des mächtigsten Kirchenfürsten dieser Zeit, der am Anfang seiner Laufbahn an der Bamberger Domschule gelehrt hatte. Dadurch kam Gunther in Kontakt mit Kaiser Heinrich III., der ihn 1054 zum Kanzler für Reichsitalien ernannte. 1056 wurde Gunther Propst des Stifts St. Simon und Judas in Goslar und ein Jahr später Bischof von Bamberg. Da das Bistum in Kärnten über große Besitzungen verfügte, konnte es die Alpenüberquerung mit kontrollieren, was Gunthers Einfluss weiter steigerte.

Nach dem Tod Heinrichs III. Ende 1056 verschlechterte sich das Verhältnis Gunthers zur Kaiserinwitwe und Regentin Agnes von Poitou rasch, vor allem weil Anno von Köln ebenfalls in Opposition zu Agnes stand und weil Gunther mit Agnes’ Vertrautem Heinrich von Augsburg verfeindet war. 1059 berief Gunther eine Synode ein, die die Slawenmission vorantreiben sollte.

In Bamberg gründete Gunther das Stift St. Gangolf. In seinem Herrschaftsgebiet trieb er den Landesausbau vor allem mit zahlreichen Marktgründungen voran, nach außen versuchte er sein Territorium durch zahlreiche Fehden auszudehnen. Er stellte Meinhard von Bamberg an der Domschule ein und förderte die mittelhochdeutsche Dichtung. So ließ er den Sagenkreis um Etzel und Amalung niederschreiben.

Auf seiner Reise nach Jerusalem begleitete ihn der Dichter Ezzo, bekannt durch seine Heldenepik. Gunther von Bamberg verstarb auf der Rückreise am 23. Juli 1065 in Stuhlweißenburg an einer schweren Krankheit. Heimkehrende Pilger brachten seinen, in das byzantinische Seidentuch gehüllten Leichnam nach Bamberg zurück. Das nach ihm benannte Gunthertuch, welches nach Öffnung seiner letzten Ruhestätte daraus entnommen wurde, ist heute neben dem Papstornat und den kaiserlichen Gewändern ein weiterer Höhepunkt in der Textil-Sammlung des Diözesanmuseums Bamberg.

Einzelnachweise

  1. http://www.dioezesanmuseum-bamberg.de/exponate/index.html


Vorgänger Amt Nachfolger
Adalbero von Eppenstein Bischof von Bamberg
1057–1065
Hermann I.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bischof von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert von Bamberg — Eduard Heinrich Albert von Bamberg (* 6. Mai 1844 in Rudolstadt; † 24. Januar 1910 in Gotha) war ein deutscher klassischer Philologe und Gymnasialdirektor in Eberswalde (1878–1883) und Gotha (1883–1910). Leben Albert von Bamberg, der Sohn des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die Bischöfe zugleich Fürstbischöfe über das… …   Deutsch Wikipedia

  • Sibylle Ascheberg von Bamberg — (* 3. April 1888 in Merseburg; † 2. September 1966) war eine deutsche Malerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellung …   Deutsch Wikipedia

  • Meinhard von Bamberg — Kupferstich des Würzburger Hof und Universitätskupferstechers Johann Salver (* 1670 in Forchheim; † 1738) aus der Serie mit Würzburger Fürstbischöfen Meinhard († 20. Juni 1088 wohl in Würzburg) war ein deutscher Kleriker im 11. Jahrhundert. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg — Wappen des Bistums Bamberg nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Bamberg von 1007 bis 1303. Nach 1303 waren die… …   Deutsch Wikipedia

  • Gunther — ist ein männlicher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Bamberg — • Includes history and statistics for the Archdiocese of Bamberg, in the kingdom of Bavaria Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Bamberg     Bamberg      …   Catholic encyclopedia

  • Gangolfskirche (Bamberg) — St. Gangolf Gangolfskirche auf dem Stadtplan von Bamberg in einer Darstellung von Georg Braun und Franz Hogenberg …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”