- F-105
-
Republic F-105 Thunderchief
Eine voll beladene F-105D "Thunderchief" über VietnamTyp: Jagdbomber Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Republic Aviation Company Erstflug: 2. Oktober 1955 Indienststellung: 27. Mai 1958 Produktionszeit: 1957 bis 1964 Stückzahl: 833 Die Republic F-105 Thunderchief (auch Thud genannt) war ein Jagdbomber der US Air Force, der ursprünglich mit Nuklearwaffen bestückt werden sollte, jedoch dann in Vietnam als taktischer Jagdbomber und zur Bekämpfung von gegnerischen Radar- und Luftabwehrstellungen eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Entwicklung der F-105 wurde 1951 begonnen. Der Entwurf trug die firmeninterne Bezeichnung AP-63FBX (AP für Advanced Project und FBX für Fighter (Jäger), Bomber, Experimental). Das Flugzeug war sehr groß, die Höchstgeschwindigkeit sollte trotzdem Mach 1,5 betragen. Die Flugzeugzelle war auf Hochgeschwindigkeitseinsätze im Tiefstflug ausgelegt. Der verantwortliche Chefkonstrukteur von Republic war Alexander Kartveli, der schon die P-47 Thunderbolt entwickelt hatte. Im März 1952 wurde dem amerikanischen Verteidigungsministerium (Department of Defense) ein Entwurf vorgelegt, der als Antrieb eine Allison J71 vorsah, dieser Vorschlag wurde positiv beurteilt.
Es gab während der Entwicklung eine Reihe von Problemen, ein Grund dafür war, dass viele Neuerungen zur damaligen Zeit eingeführt wurden. Die Firma Republic tat sich schwer mit der Umsetzung der komplexen Technik, die bei der F-105 eingesetzt wurde. Und auch die unklare Haltung der USAF gegenüber der F-105 führte zu Problemen in der Entwicklung der Maschine. Hier einige Eckdaten der Entwicklung:
- April 1952: Ein erster Vertrag über die Entwicklung wird zwischen der US Air Force und Republic geschlossen.
- September 1952: Es wird ein Vertrag abgeschlossen, der die Lieferung von 199 Flugzeugen vorsah, dabei soll das erste Flugzeug 1955 einsatzbereit sein. Die F-105 soll einen internen Bombenschacht für Atombomben erhalten.
- Oktober 1952: Vertrag mit Republic über die Beschaffung von Werkzeugen und Einrichtungen zu Herstellung der F-105.
- März 1953: Nachdem sich ein Ende der Kämpfe in Korea abzeichnet, ist man sich in der Air Force nicht sicher, welche Eigenschaften ein zukünftiger Jagdbomber haben soll. Der Auftrag wird deshalb auf 37 F-105 A (Jagdbomber) und neun RF-105A (Photoaufklärer) verringert.
- Oktober 1953: Die Attrappe des Entwurfes wurde besichtigt und gebilligt, jedoch war der Entwurf so groß und schwer geworden, dass als neues Triebwerk jetzt das Pratt & Whitney J75 gefordert wurde, das einen Schub von 71,7 kN und mit Nachbrenner 112,1 kN hat. Damit ist die Thunderchief das größte je gebaute einmotorige und einsitzige Kampfflugzeug. Das Pratt & Whitney J75 war jedoch noch nicht so weit in der Entwicklung, und so wurde die J57 als Zwischenlösung für die F-105A eingesetzt und die J75 für die weiterentwickelte F-105B vorgesehen.
- Dezember 1953: Wegen Leistungsverzug von Republic wird vorübergehend die Beschaffung von Seiten der Air Force eingestellt.
- Februar 1954: Es sollen jetzt 15 Maschinen (YF-105 mit J57) beschafft werden.
- August 1954: Von dieser Bestellung sollen vier der Maschinen das J75-Triebwerk bekommen.
- September 1954: Wegen Verzögerungen in der Entwicklung wird das Beschaffungsprogramm auf drei Maschinen zusammen gestrichen.
- Februar 1955: Jetzt sollen wieder 15 Einheiten (zwei YF-105A, vier YF-105B, sechs F-105B und drei YRF-105A) beschafft werden.
Versionen
YF-105A
Der Erstflug des ersten YF-105A-Prototyps (54-098) erfolgte am 22. Oktober 1955 von der Edwards Air Force Base. Der Testpilot von Republic, Russel „Rusty“ Roth, beschleunigte die Maschine dabei auf über Mach 1. Am 16. Dezember 1955 wurde die Maschine so stark beschädigt, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte.
Der Erstflug der zweiten YF-105A (54-099) erfolgte am 28. Januar 1956.
Insgesamt blieben die Leistungen der Prototypen hinter den Erwartungen zurück und man überarbeitete den Entwurf grundlegend.
F-105B
Die Form des Rumpfes wurde den neuen aerodynamischen Erkenntnissen der Flächenregel angepasst. Die Lufteinläufe erhielten eine neue Form - dies führte zu den charakteristischen Lufteinläufen der Thunderchief. Das Seitenleitwerk wurde außerdem noch vergrößert. Daraus entstand die F-105B.
Der Erstflug der ersten B-Version (YF-105B-1-RE - 54-0100) erfolgte am 26. Mai 1956. Es wurden 75 Maschinen der B-Version zwischen Mai 1956 und Dezember 1959 in Farmingdale hergestellt. Die F-105B kostete ca. 5,65 Millionen US $.
Im Mai 1958 bekam der erste Einsatzverband der USAF die F-105B. Diese Einheit wurde jedoch mit der Erprobung der F-105 beauftragt, die sich dann sehr lange hinzog; erst Ende 1960 wurde der Typ für einsatzbereit erklärt. Die Probleme lagen dabei in der Störungsanfälligkeit diverser Systeme und die mangelhafte Ersatzteilversorgung. Die Störungsanfälligkeit führte dazu, dass bis zu 150 Wartungsstunden auf eine Flugstunde aufgewendet werden musste. Dies mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die B-Version bereits Anfang 1964 aus dem aktiven Dienst der Air Force genommen wurde. Danach war sie nur noch in der Air Force Reserve und in der Air National Guard bis Mai 1981 im Einsatz. Erst die D-Version war allwettertauglich, was einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der F-105 bedeutete.
F-105C
Die Republic F-105C wurde als zweisitzige Trainingsversion der F-105B ausgelegt. Die Flugzeugzelle hätte die gleiche Bewaffnung und Ausstattung wie die B-Version erhalten sollen. Ein zweiter Sitz hinter dem ursprünglichen Pilotensitz sollte anstatt des 1264 l-Tanks eingebaut werden, was die Reichweite des Flugzeugs eingeschränkt hätte. Der Ausbilder und sein Schüler sollten unter einer einteiligen Cockpithaube aus Plexiglas Platz finden. Im Jahre 1956 wurde ein Mockup hergestellt worauf im Juni 1956 eine Bestellung von fünf Flugzeuge folgte, die jedoch bereits im Oktober 1956 aufgrund der steigenden Kosten des Projektes storniert wurde.
F-105D
Die F-105D hatte am 9. Juni 1959 ihren Erstflug. Diese Version wies eine stark verbesserte Elektronik auf. Von der F-105D wurden 610 Stück gebaut.
Von 1964 bis 1970 flogen diese beiden Versionen während des Vietnam-Krieges 75% aller Angriffe der USAF auf Nordvietnam. Die F-105D wurden 1970 durch die F-4 Phantom II und die F-111 Aardvark abgelöst, die F-105G „Wild Weasel“ verließen Südostasien jedoch erst 1973. Insgesamt gingen 385 F-105 in Vietnam verloren: 312 wurden von Flak oder Flugabwehrraketen abgeschossen, 22 von MiGs, 51 stürzten bei Unfällen ab. Die F-105-Piloten selbst schossen 27,5 nordvietnamesische Flugzeuge ab. Die F-105D wurde in Vietnam im Wesentlichen bis 1970 von den Geschwadern 355 TFW, 366 TFW und 388 TFW von Thailand aus eingesetzt.
F-105F/G
Die zweisitzige Version der F-105D wurde als F-105F bezeichnet, von der 143 Stück gebaut wurden. Im Verlauf des Vietnam-Kriegs wurden F-105F zu F-105G-“Wild Weasel“-Maschinen (zur Bekämpfung der feindlichen Radar-Stellungen) umgebaut und blieben bis 1973 im Einsatz.
Nach dem Vietnam-Krieg wurden die restlichen Maschinen der Air National Guard übergeben. Die letzten "Thunderchiefs" wurde am 25. Februar 1984 bei der Air Force Reserve und Anfang 1985 bei der Air National Guard außer Dienst gestellt.
Technische Daten
Kenngröße Daten der F-105B Daten der F-105D Typ: Jagdbomber Jagdbomber Länge: 19,58 m 19,58 m Flügelspannweite: 10,65 m 10,65 m Flügelfläche: 35,80 m² 35,80 m² Flügelstreckung: 3,17 3,17 Höhe: 5,99 m 5,99 m Leergewicht: 12.474 kg 12.980 kg Maximales Startgewicht: 18.144 kg 23.834 kg Höchstgeschwindigkeit: Mach 1,9 bzw. 2.018 km/h (auf optimaler Höhe) Mach 2,08 bzw. 2.208 km/h (auf optimaler Höhe) Dienstgipfelhöhe: 15.850 m 15.850 m Einsatzradius: 1.252 km 1.252 km Überführungsreichweite: 3.550 km 3.550 km Besatzung: 1 Pilot 1 Pilot Bewaffnung: Eine Bombenlast bis zu 6.351 kg Eine Bombenlast bis zu 6.351 kg Triebwerk: ein Pratt & Whitney J75-PW-Strahltriebwerk ein Pratt & Whitney J75-PW-19W-Strahltriebwerk Schubleistung: bis zu 104,57 kN (mit Nachbrenner) bis zu 109,02 kN (mit Nachbrenner) Weblinks
Wikimedia Foundation.