F. W. Schilling

F. W. Schilling

Friedrich Wilhelm Hans Kurt Schilling (* 2. September 1914 in Apolda; † 6. Juni 1971) war ein Glockengießer in Heidelberg.

F. W. Schilling entstammte einer in Apolda (Thüringen) ansässigen Glockengießerfamilie (siehe Glockengießerei Apolda), er war ein Enkel von Franz Schilling. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ er sich im Heidelberger Stadtteil Bergheim nieder. Mit lediglich einem eingeschossigen Steinbau, zwei Scheunen und einem Schuppen voll Schrott begann er und baute in wenigen Jahren ein Unternehmen von Weltruf auf. Zwischen 1949 und seinem Tod 1971 war F. W. Schilling in Heidelberg tätig. Seine Gießerei lieferte in Heidelberg unter anderem für die Providenz-Kirche, die Jesuiten-Kirche und St. Bonifaz, sowie zahllose Glocken aller Größen in ganz Deutschland und darüber hinaus. Eine Glocke von F.W. Schilling für die Marktkirche in Hannover zählt mit einem Gewicht von über 10 Tonnen zu den größten Deutschlands. Selbst bis nach Übersee wurde exportiert, beispielsweise auf die Philippinen, nach Ghana und in die USA. Besonderen Ruf erwarb sich Schilling durch seine Glockenspiele, unter anderem im Heidelberger Rathaus, im Alten Rathaus von Mannheim und im Frankfurter „Römer“.

Nach Schillings Tod wurde die Gießerei gegen seinen erklärten Wunsch weitergeführt als Glockengießerei Heidelberg. 1982 fusionierte sie mit der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe und firmierte seither als Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei. Nach der Einstellung des Betriebs lag das Gelände viele Jahre brach. Anfang der 2000er Jahre wurde es mit Wohnungen neubebaut. Als Erinnerung an die frühere Nutzung wurde 2001 vor Ort eine letzte Glocke gegossen, das Quartier erhielt den Namen „Alte Glockengießerei“ und in den Innenhöfen der Quartiere wurden symbolisch Blauglockenbäume gepflanzt.

Liste der Glocken

Weitere Glocken befinden sich in/im:

Literatur

  • Dieter Schmidt: Friedrich Wilhelm Schilling. Leben und Werk. Verlag Helga Schmidt, Nürnberg 1992

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