Fabrikverkauf

Fabrikverkauf
Fabrikverkauf des Süßwarenherstellers Ritter Sport in Waldenbuch)
So genannter Fabrikverkauf des Versandhandels Pearl Agency in Auggen

Als Fabrikverkauf, Werksverkauf, Outlet-Store oder Factory Outlet bezeichnet man im klassischen Sinne eine Verkaufsstelle, in der Hersteller ihre eigenen Produkte direkt an den Endabnehmer verkaufen. Es gibt darüber hinaus weitere Outlet-Konzepte.

Inhaltsverzeichnis

Direktverkauf

Die Betreiber können ihre Produkte unter dem üblichen Preisniveau vermarkten, da mindestens ein Zwischenhändler entfällt und die Transportwege oft erheblich kürzer sind, besonders wenn der Verkauf an der Produktionsstätte selbst stattfindet. Bei der angebotenen Ware handelt es sich meist um Markenartikel, teilweise auch mit Fabrikationsfehlern, um Vorsaison-/Überschussware bzw. Auslaufmodelle oder zuvor im normalen Handel nicht verkaufte Ware. Hersteller, die bspw. eigene Boutiquen mit Vollpreis-Ware betreiben, verlagern ihre nicht verkaufte Ware gerne in den Fabrikverkauf, um eine Kannibalisierung zwischen alter, preisreduzierter und neuer, vollpreisiger Ware in der Boutique zu vermeiden. Fabrikläden befinden sich nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe der Fabrik. Die Durchschnittsgröße der Verkaufsstellen beträgt 100 bis 300 m².

Factory-Outlet-Center

Hauptartikel: Factory-Outlet-Center

Schließen sich mehrere Fabrikläden zusammen und bieten ihre Waren an einer gemeinsamen Verkaufsstätte an, die von einem Betreiber verwaltet wird, so spricht man von einem Fabrikverkaufszentrum bzw. Factory-Outlet-Center (FOC). Dieses Konzept stammt ursprünglich aus den USA und schwappte ab den 1980er Jahren nach Europa und ab Anfang der 1990er Jahre auch nach Deutschland herüber. Hier kann zwischen Outlet-Geschäften - meist renommierter Marken - innerhalb eines großen, abgeschlossenen Gebäudes (im Englischen: indoor outlet mall) und im Freien, nebeneinander positionierten Ladengeschäften (outdoor outlet mall), wie bspw. dem Wertheim Village, unterschieden werden.

Europas größter Betreiber von Fabrikverkaufszentren ist die britische McArthurGlen Group (bspw. Berlin Designer Outlet) mit 21 FOCs in acht Ländern. Die spanische Neinver-Gruppe (bspw. Zweibrücken The Style Outlets) mit neun FOCs in sechs Ländern ist der zweitgrößte. Weitere Betreiber sind die britische Value Retail mit neun sogenannten Chic Outlet Shopping FOCs (bspw. Ingolstadt Village) in sieben Ländern und die britische Freeport Leisure (bspw. Outlet Center Kleinhaugsdorf) mit vier FOCs in vier Ländern.

Off-Price-Wiederverkäufer

Neben den vom jeweiligen Hersteller zumeist direkt betriebenen Fabrikverkäufen gibt es noch das Konzept des von einem sogenannten Wiederverkäufer betriebenen Outlet-Stores mit preislich reduzierter Ware verschiedenster Marken-Hersteller innerhalb eines Ladengeschäfts. Wiederverkäufer beziehen ihre Ware zumeist vom Hersteller (bspw. Überschussware oder speziell für den Wiederverkäufer produzierte Ware), aus dem Einzelhandel (bspw. trotz Rabatten nicht verkaufte Ware) oder über andere Zwischenhändler. Die britische Tochter T.K. Maxx der amerikanischen TJX Companies betreibt in vier europäischen Ländern als sogenannter Off-Price-Filialist um die 300 T.K. Maxx Geschäfte, davon über 40 in Deutschland. Ein ähnliches Konzept im Niedrigpreissegment verfolgen sogenannte Sonderpostenmärkte, wie bspw. die Tengelmann-Gruppe ab Ende der 1980er in Deutschland mit der nicht mehr existierenden Rudis Reste Rampe.

Andere Outlet-Formen

In Metzingen, dem Sitz von Hugo Boss, haben sich im Laufe der Jahre die Fabrikverkäufe verschiedener Firmen zunächst ohne zentrale Verwaltung angesiedelt, nachdem die Firma Hugo Boss in den 1970er Jahren damit begonnen hatte, so dass man dort nicht von einem einzelnen Factory-Outlet-Center, sondern eher von einer ganzen Outlet-Stadt sprechen kann.

Eine Sonderform des Outlet-Verkaufs durch den Hersteller ist die Geschlossene Shopping-Community, in der Ware zu meist reduzierten Preisen und ggf. aus vergangenen Saisons einem geschlossenen Mitgliederkreis innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens online angeboten wird. Je nach Organisation des Angebots übermittelt der Community-Betreiber die gesammelten Bestellungen erst nach Abschluss der Verkaufsaktion an den Hersteller des jeweiligen Artikels, so dass sich in der Regel eine gewisse Wartezeit für den Kunden bis zum letztendlichen Warenversand ergibt.

Da die Begriffe positiv besetzt sind, werden sie von anderen Vertriebsformen häufig missbraucht. Immer häufiger sind Läden mit der Bezeichnung "Outlet" zu finden, hinter denen aber ebendort keine angeschlossene Fabrik steckt. Bei solchen Unternehmen (z. B. bei der Dänisches Bettenlager GmbH & Co. KG) spricht man auch von einer Fabrikverkaufsstrategie.


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  • Fabrikverkauf — Verkauf von selbst produzierten (ggf. auch zugekauften) Waren durch Hersteller in fabrikeigenen Verkaufsstellen. Standorte: Fabrikgelände, Fabrikverkaufsfilialen, ⇡ Factory Outlet Center (FOC). Angeboten werden Produktionsüberhänge,… …   Lexikon der Economics

  • Fabrikverkaufsfiliale — ⇡ Fabrikverkauf …   Lexikon der Economics

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