- Fahrgemeinschaftsspuren
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High-occupancy vehicle lanes (übersetzt Fahrbahn für stark belegte Fahrzeuge , kurz HOV lane, auch carpool lane, also Fahrgemeinschaftsspur) sind KFZ-Fahrstreifen in den USA und Kanada, die die Bildung von Fahrgemeinschaften fördern sollen. Auf diesen Fahrstreifen dürfen nur Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen, manchmal auch mindestens drei Personen verkehren. Alternative Bezeichnungen für solche Fahrspuren sind commuter lane, diamond lane, express lane sowie transit lane.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Ölkrise 1973 begannen in den USA Überlegungen, wie man dem wachsenden Energiekonsum durch den Verkehr sowie der Luftverschmutzung begegnen könnte. Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass es ab 1,3 Insassen in den Fahrzeugen keine Verkehrsstaus mehr geben würde. Um einen Anreiz zur Bildung von Fahrgemeinschaften zu schaffen, wurden ab Anfang der 1980er Jahre HOV lanes im amerikanischen Verkehrssystem eingeführt[1].
Nutzung
Die HOV lanes dürfen nur befahren werden, wenn eine Mindestanzahl von Personen in dem betreffenden Fahrzeug sind. In der Regel sind zwei Personen erforderlich (HOV-2 würde auf dem Schild stehen). In Ballungsgebieten (z. B. Los Angeles) gibt es aber auch Spuren, wo mindestens 3 (HOV-3) oder mehr Personen im Fahrzeug sein müssen. In New York existieren sogar HOV-4 lanes[2]. Diese Spuren sind in aller Regel weniger befahren, so dass man dort deutlich zügiger vorankommt. Zudem ist auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf diesen Spuren häufig höher als auf den übrigen. Eine mißbräuchliche Benutzung dieser Spuren (also bei nur einer respektive nur zwei Personen im Fahrzeug) wird mit zum Teil sehr hohen Geldbußen geahndet.
In Kalifornien dürfen neuerdings auch einzelne Fahrer die HOV lanes nutzen, wenn ihr Fahrzeug festgelegte Emissionswerte bzw. Verbrauchswerte unterschreitet. Dies wird mit einem clean air sticker dokumentiert.[3] Es gibt Pläne der US-Regierung, dieses Konzept auch in den übrigen Staaten zu etablieren.[4]
Ausführung
HOV lanes werden durch Rautenzeichen auf der Fahrbahn gekennzeichnet, von denen sich auch die Bezeichnung diamond lane herleitet. Die Spuren sind entweder als Extraspur neben den anderen ausgeführt oder auch komplett baulich getrennt. Die Nutzung nur für Fahrgemeinschaften ist teilweise (nicht überall) auf die Hauptverkehrszeiten beschränkt. Während der übrigen Zeit sind die Spuren durch alle Verkehrsteilnehmer nutzbar (open to all traffic).
Bei den baulich getrennten Fahrbahnen ist es auch möglich, dass eine Umkehr der Nutzungsrichtung erfolgt. Somit kann die Straße je nach Bedarf (z. B. abhängig von der Tageszeit) als Ein- oder Ausfallstraße eingerichtet werden.
Erfolg/Kritik
Eine pauschale Beurteilung über den Nutzen von HOV lanes ist aufgrund der verschiedenen Ausführungen, dem unterschiedlichen regionalen Verkehrsaufkommen sowie der jeweiligen Infrastruktur nicht möglich. Es ist jedoch zu beobachten, dass insbesondere in Ballungsgebieten der Anreiz, einem Stau zu entkommen, der Bildung von Fahrgemeinschaften förderlich ist. Zu den Hauptverkehrszeiten kann die Interstate 66 beispielsweise ausschließlich von Fahrgemeinschaften als Verbindung von Washington zu den Vororten genutzt werden.[5] Kritisch gesehen werden HOV lanes, welche aufgrund ihrer geringen Nutzung (bedingt durch die infrastrukturelle Lage) Staus teilweise noch verschlimmern.
Europa
In Europa haben bislang die Niederlande, Norwegen, Großbritannien, Spanien und Österreich versuchsweise solche Spuren eingeführt. In Krakau (Polen) wurden dagegen die großflächig vorhandenen Busspuren für Fahrgemeinschaften geöffnet.
Weblinks
- Erläuterungen zu HOV lanes in Phoenix (englisch)
- Untersuchung des Forschungszentrums Karlsruhe zur Wirksamkeit von Fahrgemeinschaften anhand von US-Projekten und Erfahrungen
Quellen
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