- Faustischer Handel
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Unter einem Teufelspakt versteht man ein Bündnis zwischen dem Teufel und einem Menschen. Dabei verschreibt der Mensch dem Teufel seine Seele und erhält als Gegenleistung Reichtum, Macht, Talent, magische Kräfte oder ähnliche Gaben. Ein derartiger Pakt ist Gegenstand vieler volkstümlicher Sagen und Legenden. Auch in der Literatur wird das Motiv mehrfach aufgegriffen.
Im Zuge der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung wurde der Pakt mit dem Teufel gemäß der damaligen Hexenlehre als Ursprung der Kräfte einer Hexe angesehen. Das Bündnis mit dem Teufel kann sowohl ausführlich mit allen Feierlichkeiten oder auch nur durch eine einfache Abmachung geschlossen werden. Bei einem Pakt handelt es sich um eine Bindung für lange Zeit, dies beinhaltet sich ein Wesen durch Versprechen dienstbar zu machen und dafür im Jenseits - also nach dem Ableben - für dieses zu arbeiten. Dafür dient der Geist dem Magier für gewisse Zeit. Nach seinem Ableben geht der Magier in die Sphäre des Geistes ein, um dort seine Verpflichtungen abzuleisten.
Im übertragenen Sinn wird auch dann von einem Teufelspakt gesprochen, wenn ein Mensch zur Erreichung eines Ziels auf Bündnisse mit Menschen oder Mächten eingeht, die seinem Ziel und seinen Idealen eigentlich entgegenstehen. Besonders in feuilletonistischen Kommentaren zu Politik und Zeitgeschehen ist das Bild beliebt.
Beispiele aus Literatur und Gesellschaft
- Der berühmteste Teufelspakt ist wohl jener, welcher der Legende nach zwischen Johann Faust und dem Teufel geschlossen wurde. Literarischen Weltruhm erlangte dieser durch Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) zweiteiliges Drama Faust (Faust I, Faust II) (1790/1797/1833) sowie durch Thomas Manns Deutschlandparabel, den Roman Doktor Faustus.
- Um die Schweizer Teufelsbrücke rankt sich die Sage, dass der Teufel im Zuge eines Pakts mit den Anwohnern die ursprüngliche Brücke gebaut habe und dafür als Preis die Seele desjenigen verlangte, der als erster die Brücke überquerte.
- Teil des Mythos um mehrere Musiker, insbesondere den Violinisten Niccolò Paganini sowie die Blues-Musiker Tommy Johnson und Robert Johnson ist, dass sie für ihr Talent einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätten.
- In Adelbert von Chamissos Märchenerzählung Peter Schlemihls wundersame Geschichte steht ein junger Mann, Peter Schlemihl, im Mittelpunkt, der seinen Schatten gegen ewigen Reichtum an den Teufel verkauft. Später will ihn dieser gegen Schlemihls Seele eintauschen.
- In den 1630er Jahren wurde in Frankreich auf Initiative von Kardinal Richelieu bei der Angelegenheit der sogenannten Teufel von Loudun gegen Urbain Grandier, einem katholischen Priester und Pfarrer der Kirche Sainte Croix in Loudun im Bistum Poitiers, ein Hexenprozess gemacht. Die Nonnen des Klosters der Ursulinen von Loudun beschuldigten den Priester Urbain, dass er einen Pakt mit dem Teufel schloss und sie von ihm verhext wurden.
- Neil Postman postulierte, dass jeder technologische Wandel ein Teufelspakt (engl. faustian bargain) sei: Technologie gibt, und Technologie nimmt -- und nicht immer in gleichem Maße. Manchmal erschafft eine neue Technologie mehr als sie zerstört. Manchmal zerstört sie mehr als sie erschafft. Nie bleibt es jedoch einseitig. [1]
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