-itz

-itz

-itz ist eine Ortsnamenendung mit slawischem Ursprung.

Herkunft

Verbreitung in Deutschland

Die Ortsnamen auf -(t)z können aus unterschiedlichen slawischen Ortsnamentypen entstanden sein. [1]

  • slawische Bewohnernamen mit -ici als Endung
    • ein Ortsname Putdargoniz, der 1198 in Mecklenburg erwähnt wird, entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen *Poddargonici
    • Biskupitz (in Westpreußen und Posen), entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen *Biskupici
  • slawische Patronymika mit -vici als Endung: zu -witz
  • appellativische Ortsnamen auf -ica, -ec(e) (-ьcь, -ьce u. a.)
    • Lafnitz, Fladnitz, Rechnitz und viele andere Flüsse; Retz aus rece kleiner Bach, germanisiert 1180 rezze
    • Dölitz (im Kreis Malchin), entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen Dolbьcь
    • Görnitz (im Kreis Plön), entstanden aus einem rekonstruierten Ortsnamen Gornica[1]
    • Gradec ‚kleine Burg‘, Stammform zahlreicher deutscher Namen auf Vokal + (t)z

Im Wendland wird die -itz-Endung manchmal diphthongiert und lautet dann -eitz. Beispiele:

  • Reddebeitz
  • Waddeweitz [1]

Verbreitung

Die Endung -(t)z und ihre Verwandten sind im Deutschen Ortsnamensschatz hoch produktiv, und markieren die über viele Jahrhunderte bestehende Grenze zwischen dem germanischen und slawischen Sprachgebiet. Sie sind in Deutschland, Wald- und Mühlviertel und angrenzenden Gebieten häufige Germanisierung westslawischer, von der Linie EnnsSteyrPongauOsttirol südostwärts Übernahme südslawischer Sprachen. Die Namen sind im Zuge der fränkischen Landnahme frühestens auf das späte 8. Jahrhundert zu datieren, meist aber in das Hochmittelalter.

Daneben sind sie bis in die Neuzeit auch für die deutschen Bezeichnungen (Exonymika) vieler slawischer Namen in nie deutschsprachigen Gebieten produktiv (Tschernowitz, ehem. österreichisch-ungarische Bukowina, Windischgrätz für Slovenj Gradec).

Quellen

  1. a b c Walter Kaestner: Niederdeutsch-slavische Interferenzen. In: Gerhard Cordes, Dieter Möhn (Hrsg.): Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Berlin 1983, ISBN 3-503-01645-7, S. 678-729, Abschnitt 3.1.2.2 707-708.

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