Fertigkost

Fertigkost
Französische Werbung für Liebigs Fleischextrakt
Erbswurst und Portionsstück
Swanson TV-Dinner-Nachfolger

Fertiggerichte sind zumeist von Unternehmen der Lebensmittelindustrie erzeugte Mahlzeiten zum warmen Verzehr, deren Fleischkomponenten (soweit Bestandteil) in der Regel vorgegart sind. Fertiggerichte zeichnen sich dadurch aus, dass es sich um verzehrsfähige Mahlzeiten handelt, die nur noch erhitzt werden müssen. In der Regel handelt es sich um Hauptgericht und Beilagen bzw. um Ein-Komponenten-Mahlzeiten wie Pizza, Eintopf, Suppe etc.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Pionier der Fertiggerichte war Gerry Thomas, der 1954 in den USA für das Unternehmen Swanson ein tiefgekühltes Drei-Komponenten-Menü erfand. Es brauchte zur Zubereitung nur im Ofen erhitzt zu werden. Es musste nichts hinzugefügt werden. Dieses Fertiggericht der ersten Generation wurde bis zur Einführung der Mikrowelle in dafür charakteristischen Aluminiumschalen verpackt. Unter dem Namen TV-Dinner wurde das Produkt bereits im ersten Jahr ein durchschlagender Erfolg. Statt der erwarteten 5.000 Exemplare wurden 10 Mio. Einheiten verkauft. 1955 wurde das Unternehmen C.A. Swanson & Sons von der Campbell Soup Company übernommen.

Teilfertiggerichte bedürfen noch der Zugabe von Komponenten wie z. B. Wasser. Auch die verzehrfähigen Einzelkomponenten von Mahlzeiten gehören zu den Teilfertiggerichten. Frühe Beispiele für Teilfertiggerichte waren Justus von Liebigs Fleischextrakt von 1852 oder die Erbswurst des Berliner Kochs Johann Heinrich Grüneberg aus dem Jahr 1867. In England gab es bereits rund 100 Jahre früher einen getrockneten Fleischextrakt für Reisende in Würfelform, der „tragbare Suppe“ (portable soup) genannt wurde. Er wurde jedoch nicht kommerziell hergestellt, sondern in Privathaushalten. Ein Kochbuch von Hannah Glasse aus dem Jahr 1747 enthält zwei Rezepte hierfür.[1]

Convenience

Abzugrenzen von Fertiggerichten (engl.: ready to eat meal) ist der mittlerweile auch im Deutschen gebräuchliche Begriff Convenience oder Convenience Food. Convenience (deutsch: Bequemlichkeit) bezeichnet im Zusammenhang mit Lebensmitteln lediglich einen allgemeinen Trend zur Arbeitserleichterung in der Lebensmittelzubereitung, sowohl im häuslichen als auch im gastronomischen Bereich. Je nach Hersteller werden dabei ganz unterschiedliche Verarbeitungs- und Zubereitungsgrade als Convenience bezeichnet. Ein einheitliches Verständnis dafür gibt es nicht. Abhängig vom Standpunkt werden sowohl das Fertiggericht, als auch ein rohes aber filetiertes Fischfilet oder ein bereits aufgeschnittener Käse von den Anbietern als convenient bezeichnet.

Gründe für den Konsum von Fertiggerichten

Durch Fertigprodukte werden dem Verbraucher wesentliche und meist zeitaufwändige Zubereitungsschritte abgenommen – bis hin zur fertigen Komplettmahlzeit, die nur noch erhitzt werden muss. Gründe für die steigende Nachfrage nach Fertigprodukten sind vor allem gesellschaftliche Veränderungen:

  • Soziodemografische Trends (z. B. Zunahme der Single-Haushalte, steigende Erwerbstätigkeit von Frauen, Auflösung fester Mahlzeitenstrukturen im Familienkreis)
  • Wertewandel (z. B. höhere Freizeitorientierung, Individualität, Genuss- und Erlebnisorientierung, Wunsch nach Abwechslung)
  • Zeitmangel (z. B. veränderte Arbeitszeiten, Wünsche nach Bequemlichkeit)

Die Gastronomie setzt Fertignahrung vor allem aus Kostengründen ein:

  • Rationalisierung (der Einsatz von Fertigprodukten senkt Personal- und Materialkosten)
  • Gleichbleibendes Qualitätsniveau durch Standardisierung
  • Angebotsvielfalt (durch die Abnahme wesentlicher Verarbeitungsschritte können Gastronomen ein breiteres Speisensortiment anbieten)

Quellenangaben

  1. Alan Davidson, The Oxford Companion to Food, 2nd. ed. Oxford 2006, Artikel Portable soup, S. 625

Siehe auch

Weblinks


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