Festplattenrekorder

Festplattenrekorder

Ein Festplattenrekorder, auch Video Disk Recorder, ist ein Rekorder, der Videos oder Audio digital auf eine Festplatte aufzeichnet. Die meisten Set-Top-Boxen/Receiver haben eine solche Funktion, meist spricht man von PVR (Personal Video Recorder).

Inhaltsverzeichnis

Funktionen

Als Weiterentwicklung des herkömmlichen Videorekorders, der die Daten auf Videokassetten aufnimmt, werden beim Festplattenrekorder die Daten digital auf ein in der Computertechnik übliches Medium, meist also eine Festplatte aufgenommen.

Die auf der Festplatte gespeicherten Aufnahmen lassen sich dann direkt abspielen. Das Zurückspulen entfällt und die Qualität bleibt auch nach mehrfachem Abspielen gleich. Mit einem zusätzlichen DVD-Brenner lassen sich die Daten auch auf eine DVD brennen.

Insbesondere das zeitversetzte Fernsehen, meist Timeshift genannt, ist eine beliebte Funktion bei Festplattenrekordern. Die zusätzliche Verfügbarkeit einer elektronischen Programmzeitschrift (EPG) vereinfacht die Auswahl der aufzunehmenden Sendungen sehr.

Manche Geräte besitzen einen Schacht für Speicherkarten oder einen USB/eSata-Anschluss, über den man Bilder, Audiodateien und oft auch Filme abspielen kann, und sie verschiedentlich auch auf die Festplatte im PVR importieren. Teilweise, aber nicht bei allen Geräten, ermöglicht der USB-Anschluss von PVRs eine Aufnahme auf ein externes Speichermedium und einen Export von der internen Festplatte auf ein externes Speichermedium.

Festplattenrekorder von Panasonic

Aufnahmekapazität und Festplatten

Der Festplattenrekorder verfügt im Gegensatz zum herkömmlichen Videorekorder mit seinen Videokassetten über eine Aufzeichnungskapazität von bis zu mehreren hundert Stunden, abhängig von der Kapazität der Festplatte und der Komprimierungsrate der Filme.

Die verfügbare Aufzeichnungskapazität ist abhängig von der Aufzeichnungsart. Rekorder, die analoge Signale aufzeichnen, müssen diese erst digitalisieren. Um die Aufzeichnungskapazität zu erhöhen, kann hier die Komprimierung stark erhöht werden, was aber zu einer deutlichen Verschlechterung des Bildes führt. Werden digitale Signale (DVB) aufgezeichnet, werden diese ohne Rechenaufwand direkt gespeichert. Hierbei wird bei SD-Bildmaterial etwa 1,5 bis 3 GB Speicherplatz pro Stunde Video belegt (abhängig von der Enkodierung des Fernsehsenders), bei HD-Aufnahmen kann ein Film, je nach Qualität der Ausstrahlung, auch 6-10 GB oder mehr pro Stunde an Platz einnehmen. Hierbei richtet sich die Größe auch noch nach der ausgestrahlten Audionorm, wie zum Beispiel Dolby Digital oder enthaltene Untertitel.

Mittlerweile (Stand Oktober 2009) gibt es eine große Auswahl an DVB-Festplattenrekordern, sogar als Multituner mit bis zu 6 DVB-S/DVB-S2 Empfängern gleichzeitig oder Mischbetrieb zwischen verschiedenen Empfangsarten und mit DVD- oder BR-Laufwerk. Auch für terrestrischen Empfang (DVB-T) gibt es Geräte. Panasonic und Samsung bieten auch Modelle mit DVD-Recorder für Satellitenempfang (DVB-S/DVB-S2) an. Auch für digitalen Kabelempfang (DVB-C) gibt es sehr viele Geräte, ebenso wie für HD-Empfang.

Erhältlich sind integrierte Festplattengrößen von 40 GB bis 2 TB (Stand Oktober 2009). Ebenso werden Rekorder mit einbau-, auswechselbaren oder mobilen Festplatten angeboten, hier muss nichts gelöscht werden. Wenn der Speicher voll ist, schließt man einfach eine andere Festplatte an. Einige wenige Geräte bieten sogar ein Streamen der Daten ohne Umweg direkt auf einen Server (NAS) über die Netzwerkschnittstelle an.

Mittlerweile bieten einige Hersteller für solche digitalen Mediageräte optimierte Festplatten an. Diese sind meist den geänderten Anforderungen entsprechend kühler, leiser, energiesparender und vor allem gegenüber PC-Festplatten daraufhin optimiert, gleichzeitig mehrere groß- und zeitvolumige Datenströme gleichmäßig und kontinuierlich aufzunehmen und wiederzugeben (streaming).

Neben Festplatten werden auch oft USB-Sticks als Medium verwendet. Diese sind aber meist herstellungsbedingt langsam, teuer, mit geringer Kapazität und erlauben oft keine Mehrfachaufnahmen oder kein Timeshift, wenn sie denn überhaupt schnell genug sind.

Ebenfalls erhältlich sind Blu-ray-Recorder, die Filme und Sendungen in voller HD-Qualität empfangen, speichern und auf Blu-ray schreiben können.

Formate der Aufnahmemedien

Ein großes Problem stellen die verschiedenen nötigen Formatierungen und Limitierungen der Festplatten dar. Hier reicht die Palette von Fat32, Ext2, Ext3, NTFS, JFS bis zum hauseigenen, geheimen System, je nach Hersteller und verwendetem Betriebssystem. Auch werden die aufgenommenen Dateien gerne in Teile „zerstückelt“. Beim veralteten Fat32 Dateisystem beträgt zum Beispiel die systembedingt maximale Dateigröße 4 GB. Beim Herunterladen eines größeren Filmes auf einen PC, was besonders bei HD-Aufnahmen schnell passiert, hat man dann statt einer großen mehrere kleinere Dateien. Daher sind bei Receivern modernere, uneingeschränkte Dateisysteme zu empfehlen, vor allem, weil fast alle diese Systeme kostenlos und für jeden frei verfügbar sind. Manche Hersteller splitten gar ihre Aufnahmen ohne Rücksicht auf ein Dateisystem.

Persönlicher Videorekorder (PVR)

Ein Persönlicher Videorekorder (PVR) oder englisch Personal Video Recorder [ˈpɜːsənəl ˈvɪdiəʊ ɹɪˈkɔːdə] ist ein Videorekorder mit einer Festplatte statt des üblichen Bandlaufwerks, der sich die Programmvorlieben des Benutzers „merkt“ und ihm ein auf die Festplatte (eine handelsübliche Computerfestplatte oder eine spezielle AV-Festplatte) gespeichertes Programm entsprechend dessen Interessen anbietet, häufig in der Kombination mit Zeitversetztem Fernsehen (Timeshift), was das Anschauen einer Sendung ermöglicht, auch während diese noch aufgezeichnet wird.

Aufzeichnung eines TV-Programms auf USB-Speichermedien mit einem DVB-Receiver.

PVRs werden meist mit einem oder mehreren DVB-Receivern angeboten, wobei der empfangene DVB-Stream unverändert auf der Festplatte abgelegt wird. Eine Ausstattung mit „Twin-Tuner“, zwei Tunern (Twin-Tuner), erlaubt üblicherweise, ein Programm anzuschauen und gleichzeitig ein anderes aufzunehmen, möglicherweise auch, ein zweites Programm als Bild-im-Bild anzuschauen (PIP), selten auch, zwei unterschiedliche Programme oder Programmbündel gleichzeitig aufzunehmen. Eine Ausstattung eines DVB-PVR mit einem Analogeingang (Scart) ermöglicht in der Regel nicht eine Aufnahme externer Quellen, sondern erlaubt lediglich deren Durchschleifen auf Bildschirme mit zu wenigen Eingängen.

Einige Geräte haben zusätzlich zur Festplatte einen DVD-Rekorder eingebaut. Je nach Gerät erlaubt der DVD-Rekorder einen Wechselspeicher als Aufnahmemedium oder eine Archivierung von Beiträgen, die auf der Festplatte aufgezeichneten wurden. Ein Schneiden und Überspielen des gespeicherten Transportstroms auf DVD läßt sich mit solchen Geräten erheblich leichter realisieren, als den aufgenommenen Film zum Beispiel erst auf einen leistungsstarken PC transferieren zu müssen, um ihn dann mit spezieller Software zu bearbeiten, zu schneiden und dort in einen Programmstrom gemäß DVD-Spezifikation zu konvertieren und außerdem mit Navigationshilfen für einen DVD-Player zu versehen und dann zu brennen.

Internet-basierter PVR

Neben stationären Geräten ist auch die Nutzung von internetbasierten Videorekordern möglich. Die Geräte stehen in einem an das Internet angeschlossenen Rechenzentrum und werden vom Benutzer über das Internet programmiert. Die aufgenommenen Sendungen können entweder sofort per Streaming oder per Download übertragen werden. Der Netzrekorder kann unbegrenzt viele Programme gleichzeitig aufzeichnen und gibt seinem Nutzer neben der zeitlichen auch eine räumliche Unabhängigkeit vom TV-Programm.

Alternative: PC-Festplattenrekorder

Als Alternative zu den kommerziellen Fertig-Geräten, die in der Regel schlechter aufrüstbar sind, lässt sich auch ein PC als Rekorder verwenden. Hier unterscheidet man ebenfalls Hard- und Software, die analoge und solche, die digitale Eingangssignale aufzeichnen kann.

Analog:

Digital (DVB):

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Nico Jurran, Sven Hansen, Carsten Fabich: Filmzuspieler, DVB-Festplatten-Receiver mit PC-Anbindung. In: c't Nr. 8, 2006, S. 140

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