- Fettleber
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Klassifikation nach ICD-10 K70.0 Alkoholische Fettleber K76.0 Fettleber (fettige Degeneration), anderenorts nicht klassifiziert ICD-10 online (WHO-Version 2011) Die Fettleber (Steatosis hepatis) ist eine häufige Erkrankung der Leber mit in der Regel reversibler Einlagerung von Fett (überwiegend von Triglyceriden) in die Leberzelle (Hepatozyt) in Form von Fettvakuolen, z. B. durch Überernährung (Hyperalimentation), Alkoholmissbrauch, Medikamente und Toxine, Diabetes mellitus, Schwangerschaft, Eiweißmangel, Leberstauung, Leberteilentfernung oder auch Bypassoperationen, die Teile des Dünndarms ausschalten.[1]
Lassen sich neben der Fettablagerung auch Zeichen einer Entzündung nachweisen, spricht man von einer Fettleberhepatitis ( = Steatohepatitis).
Inhaltsverzeichnis
Pathophysiologie
Die Fettleber beruht auf einer Störung des Fettsäure- und Triglyceridstoffwechsels der Leberzelle und kann daher unterschiedliche Ursachen haben. Der größte Teil der Fettlebererkrankungen beruht auf einem Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr (über die Nahrung) und Kalorienverbrauch (körperliche Bewegung), welches zu einer positiven Energiebilanz (einem Kalorienüberschuss) führt.
Alkohol ist mit einem Brennwert von 7,1 kcal/g sehr energiereich und wirkt an der Leberzelle schädigend. Durch die Metabolisierung mit Hilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) entsteht Acetaldehyd. Dieses wird durch die Acetaldehyd-Dehydrogenase (ALDH) zu Essigsäure verstoffwechselt. Beim Abbau von Alkohol durch ADH wird NADH im Exzess produziert, sodass der NADH/NAD-Quotient erhöht ist. Das bedeutet, dass gebildetes Acetyl-CoA nicht abgebaut werden kann und für die Fettsäurebildung v. a. in der Leber genutzt wird. Da nun zu viel Fettsäure in der Leber vorhanden ist, kann es nicht genügend über prä-β-Lipoproteine in die Fettgewebszellen abtransportiert werden. Die Triglyceride bleiben in der Leber und es entsteht eine Fettleber.
Fettleber kann auch als Folge von chronischer Mangelernährung (Hunger und Durst) auftreten, insofern auch bei Anorexia. Aus Kohlenhydraten (Abbaueinheiten der Kohlenhydrate → Monosaccharide wie z. B. Glucose) wird im Regelfall in der Leber Glykogen gebildet und gespeichert. Dieses stellt Energie durch Glykogenolyse schnell bereit. Sind die Kohlenhydratspeicher leer, setzt die Glukoneogenese ein. Dabei wird Glukose in Leber und Niere aus Nicht-Kohlenhydratvorstufen synthetisiert, z. B. glukoplastischen Aminosäuren, die vor allem bei Hunger aus abgebautem Muskelprotein gewonnen werden. Wird infolge Mangelernährung oder Hunger nicht genügend Eiweiß (0,8 g/kg Körpergewicht täglich) zugeführt, kommt es zur Störung der Glukoneogenese, weil die zur Fettverbrennung erforderliche Energie aus Muskel- und Bindegewebszellen nicht ausreichend verfügbar ist. Es kommt zur Ablagerung der nicht verstoffwechselten Fette (Triglyceride) an und in der Umgebung der Leber.
Durch eine Erhöhung des Proteins SHBG kommt es zu einer Erhöhung des Risikos für Altersdiabetes.[2]
Einteilung
- 1. Einfache Fettleber (NAFLD) Non-Alcoholic Fatty liver disease. Dieser Zustand kann über Jahre unbemerkt und symptomlos verlaufen.
- 2. Fettleberentzündung
- 2.1.Nicht alkoholische Fettleberentzündung ( NASH = Nichtalkoholische Fettleberhepatitis)[3]
- NASH Grad 0 Fetteinlagerung ohne Entzündung
- NASH Grad 1 Fetteinlagerung mit leichter Entzündung
- NASH Grad 2 Fetteinlagerung mit mittlerer Entzündung
- NASH Grad 3 Fetteinlagerung mit starker Entzündung.
- 2.2. Alkoholische Fettleberentzündung ( ASH = alkoholische Steatohepatitis )
- 2.1.Nicht alkoholische Fettleberentzündung ( NASH = Nichtalkoholische Fettleberhepatitis)[3]
- 3. Nicht alimentäre Fettleber
- 4. Fettleberzirrhose
Wenn eine Entzündung der Leber (Steatohepatitis) nachzuweisen ist, so kann die Erkrankung fortschreiten bis zur Leberzirrhose (in ca. 10 % der Fälle).
Die Fettleber ist eine häufige Erkrankung. Ca. 25 % der erwachsenen westlichen Bevölkerung haben eine Fettleber. Die Ursache der Fettleber liegt vermutlich in ungesunder Lebensweise. Sie ist assoziiert mit Übergewicht, Diabetes und mangelnder körperlicher Aktivität. Wahrscheinlich ist die Leberverfettung ein frühes Zeichen des metabolischen Syndromes, des Prädiabetes.
Diagnostik
Eine Leberverfettung fällt meistens in einer Sonographie durch Vergrößerung und erhöhte Echogenität im Vergleich mit der Niere,[4] sowie durch eine plumpe Form oder in einer Magnetresonanztomographie auf. Wenn aus anderen Gründen eine Biopsie der Leber durchgeführt wird, lässt sich die Fettleber auch histologisch sichern. Laborchemisch lässt sich kein sicherer Nachweis führen, allerdings fallen oft leicht erhöhte Transaminasen und erhöhtes γ-GT auf.[5]
Therapie
Eine Fettleber (ohne Zeichen einer Leberentzündung) hat nur geringen Krankheitswert. Da sie jedoch in eine Steatohepatitis übergehen kann und es sich um ein frühes Zeichen des metabolischen Syndromes handeln kann, können folgende Empfehlungen gegeben werden:
- Reduktion der Kalorienzufuhr
- Steigerung des Kalorienverbrauches
- Alkoholverbot
Gewebe
Histologisch unterscheidet man die großtropfige (makrovesikuläre) Form mit Verdrängung des Zellkerns an den Rand und die kleintropfige (mikrovesikuläre) Leberzellverfettung sowie Übergangsformen. Die großtropfige Form kommt z.B. bei der ASH vor, die kleintropfige z.B. bei der Schwangerschaftsfettleber. [6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Classen, Diehl, Kochsieck: Innere Medizin, 5. Auflage, Urban & Fischer-Verlag München 2004, ISBN 3-437-42830-6, S. 1260-1262
- ↑ Nestler JE : Sex hormone-binding globulin and risk of type 2 diabetes., N Engl J Med. 2009 Dec 31;361(27):2676-7; author reply 2677-8, PMID 20050388; Abstract verfügbar als html, zuletzt abgerufen am 8. Januar 2009
- ↑ ZENG, M. D., FAN, J. G., LU, L. G., LI, Y. M., CHEN, C. W., WANG, B. Y. and MAO, Y. M. (2008): Guidelines for the diagnosis and treatment of nonalcoholic fatty liver diseases. In: Journal of Digestive Diseases, 9: 108–112. doi: 10.1111/j.1751-2980.2008.00331.x
- ↑ Carol M. Rumack, Stephanie R. Wilson, J. William Charboneau (2011) Diagnostic Ultrasound ISBN 0323053971, Seite 96
- ↑ Classen, Diehl, Kochsieck: Innere Medizin, 5. Auflage, Urban & Fischer-Verlag München 2004, ISBN 3-437-42830-6, S. 1311-1315
- ↑ Böcker, Denk, Heitz: Pathologie, 2. Auflage, Urban & Fischer-Verlag München 2001, ISBN 3-437-42380-0, S. 723-724
Weblinks
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