Feuerkraut

Feuerkraut
Zieste
Gelber Ziest (Stachys alopecuros)

Gelber Ziest (Stachys alopecuros)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Zieste
Wissenschaftlicher Name
Stachys
L.
Heil-Ziest (Stachys officinalis)

Zieste (Stachys, Syn.: Betonica L.) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Früher war ein Teil der Arten der Gattung in die eigene Gattung der Betonien (Betonica) gegliedert, heute gilt dieser Name als Synonym.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es sind meist um ein- oder mehrjährige krautige Pflanzen, selten auch um Halbsträucher oder kleine Sträucher.

In dichten Scheinquirlen, die in den Achseln von hochblattartigen Laubblattpaaren stehen, sind die Blüten angeordnet. Der Blütenstand ist jedoch nicht besonders vom belaubten Stängel abgesetzt. Es handelt sich um typische Lippenblütler. Das einzige abweichende Merkmal ist, dass die Staubblätter, zumindest die beiden äußeren, spätestens gegen Ende der Blüte gedreht und nach außen gebogen sind. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Die grünen Kelchblätter sind zu einem röhren- bis glockenförmigen Kelch verwachsen. Die Farbe der Blütenkronblätter ist unterschiedlich, je nach Art rötlich, rosa, gelb oder weiß. Ober- und Unterlippe sind stets vorhanden. Die Oberlippe ist mehr oder weniger flach, jedenfalls nicht stark ausgehöhlt. Die vier Staubblätter ragen aus der Kronröhre heraus, überragen jedoch nicht die Oberlippe.

Als Früchte werden dreikantige Klausen gebildet.

Vorkommen

Die Gattung Stachys ist mit rund 300 Arten auf der ganzen Welt mit Ausnahme Australiens und Neuseelands verbreitet. Verbreitungszentren sind das Mittelmeergebiet mit dem Nahen Osten, Südafrika und Chile.

Etymologie und Systematik

Der deutsche Name Ziest ist ein märkisches Lehnwort aus dem Sorbischen. Die mit š anlautende Urform entstammt genauer direkt dem Oberwendischen čisćik. Der ts-Anlaut wurde durch den im Mittelmärkischen üblichen Wandel des (t)š in ts bei Lehnwörtern aus dem Wendischen geformt. Dieser Wandel findet sich auch im Niederwendischen cysć, sowie im tschechischen čistek, im polnischen czyściec und russischen Чистец.[1] Der Wissenschaftliche Name Stachys hingegen leitet sich aus dem Indogermanischen *stengh- oder *stngh- (= stechen) ab, aus dieser Wurzel entstammt auch das lateinische spica (= die Ähre). Der Name bezieht sich auf die Scheinähren, die die Gattung ausbildet.

Früher wurden die Arten, denen der unangenehme Geruch fehlt, der Gattung Betonien zugeordnet, dann wählte man die sterilen Blattrosetten, das Verhältnis der Stiels der grundständigen Blätter zur Spreite, oder den Haarring in der Kronröhre als Unterscheidungsmerkmal. Heute sind beide Gattungen vereint.

Der Name Betonien entstammt dem lateinischen: bētōnica, das sich zum Beispiel in Plinius Naturkunde oder Scribonius Largus findet; auch der Begriff vettōnica schien gebräuchlich, den Plinius ebenfalls erwähnt, oder der sich in Pelagonius De re veterinaria findet. Die Namen gehen auf den keltischen Stamm der Vectōnēs oder auch Vettōnēs, der in Lusitanien auf der iberischen Halbinsel lebte. Die romanischen Formen, wie zum Beispiel ital. bettonica, span. betónica oder frz. bétoine haben sich zum Teil in Dialekten mit britannicus (= britisch) gemischt. Eine Herkunft aus dem keltischen bentonic, wie zum Beispiel Georg Christoph Wittstein behauptet, ist jedoch ausgeschlossen.[2]

Arten (Auswahl)

Es gibt etwa 300 Ziest-Arten (Stachys):

  • Mitteleuropäische Arten (Auswahl):
    • Alpen-Ziest (S. alpina)
    • Gelber Ziest, Gelb-Betonie, Fuchsschwanz-Ziest (Stachys alopecuros)
    • Zweifelhafter Ziest (S. × ambigua)
    • Einjähriger Ziest (S. annua, Syn.: Betonica annua L.)
    • Acker-Ziest (S. arvensis)
    • Deutscher Ziest (S. germanica)
    • Dichtblütiger Ziest, Alpen-Betonie (Stachys hirsuta)
    • Großblütiger Ziest (Stachys macrantha (K.Koch) Stearn, Syn.: Betonica grandiflora Stephan ex Willd., Betonica macrantha K.Koch, Stachys grandiflora (Stephan ex Willd.) Benth.)
    • Heil-Ziest, Echte Betonie (Stachys officinalis (L.) Trevis., Syn.: Betonica officinalis L., Stachys betonica Benth.)
    • Sumpf-Ziest, Schweinsrübe (S. palustris)
    • Aufrechter Ziest (S. recta)
    • Wald-Ziest (S. sylvatica)
  • Andere Arten sind (Auswahl):
    • Knollen-Ziest (Stachys affinis Bunge, Syn.: Stachys sieboldii Miq., Stachys tuberifera Naudin)
    • Klebriger Ziest (Stachys glutinosa)
    • Lavendelblättriger Ziest (Stachys lavandulifolia)
    • Stachys adulterina
    • Stachys arrecta
    • Stachys baicalensis
    • Stachys byzantina
    • Stachys chinensis
    • Stachys coccinea
    • Korsischer Ziest (Stachys corsica)
    • Stachys crenata
    • Stachys cretica
    • Stachys emodi
    • Stachys geobombycis
    • Stachys grandiflora
    • Stachys grandidentata
    • Stachys inflata
    • Stachys japonica
    • Stachys kouyangensis
    • Stachys lanata
    • Stachys melissifolia
    • Stachys milanii
    • Stachys monnieri (Syn.: S. densiflora)
    • Stachys oblongifolia
    • Stachys ocymastrum
    • Stachys palaestina
    • Stachys peruviana
    • Stachys pseudophlomis
    • Stachys pusilla
    • Stachys spectabilis
    • Stachys strictiflora
    • Stachys taliensis
    • Stachys tenuifolia
    • Stachys tuberifera
    • Stachys thirkei
    • Stachys viticina
    • Stachys xanthantha

Quellen

Einzelnachweise

  1. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. dtv, 1999. Seite 1235. ISBN 3-423-59045-9
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Nikol Hamburg, 2005. ISBN 3-9378-7216-7

Literatur

  • Oskar Sebold, Siegmund Seybold (Hrsg.) & George Phillipi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae) Buddlejeceae bis Caprifoliaceae. Seite 180, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8001-3342-3

Weblinks


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