- Feuersägen
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Bei vielen Techniken der Feuererzeugung, wie beim Feuerhobeln, Feuerpflügen oder Feuerpumpen wird mittels Reibung von Holz auf Holz Wärme, und mit Geduld und Kenntnis Feuer erzeugt. Die zwei Methoden Feuerbohren und Feuersägen gehören zu diesen Techniken, bei denen ein hartes Holz auf einem weichen Holz gerieben wird. Die Reibung wird oft erhöht, indem Sand auf die Reibfläche gegeben wird. Der bei der Reibung entstehende Holzstaub glimmt und entzündet sich durch das Anblasen in dem hinzu gelegten Zunder. Aus der Glut kann durch gleichmäßiges Anblasen ein Feuer entfacht werden. Beginnt die Glut um sich zu greifen, kann man das Zunderbett aufnehmen und nach und nach mehr Zunder und feines Holz hinzu tun.
Inhaltsverzeichnis
Feuerbohren
Das Feuerbohren ist die Technik der Feuerherstellung, die einem bildlich sofort vorschwebt, wenn man sich das Feuermachen in freier Natur vorstellt. Ein einfacher Stab, der Feuerbohrer, auch Quirlbohrer oder Feuerquirl genannt, wird senkrecht auf einem Stück Holz aufgestellt, und dann mit gleichmäßig rotierenden Bewegungen zwischen den Händen gedreht. Ein Bogen mit einer Schnur, der sogenannte Fidelbogen, beschleunigt die Bohrbewegung des Bohrers noch um ein Vielfaches. Eine einzelne Schnur als Schurzug kann mit gleicher Wirkungsweise anstatt des Bogens verwendet werden, jedoch muss die Schur immer wieder aufgewickelt werden. Da der Bohrer bei den Drehbewegungen schnell aus der Bohrung springt, sollte ein Gegenstück aus Holz oder Stein vorbereitet werden, welches als Druckstück auf das obere Ende des Bohrers gedrückt wird. Der Holzstaub, der hauptsächlich vom Feuerbrett abgerieben wird, muss in einer Kerbe gesammelt werden. Sie wird vom Rand keilförmig in das Brett eingesägt. Durch die entstehende Reibungswärme fängt der Holzabrieb schließlich an zu glühen.
Feuersägen
Beim Feuersägen wird nicht ein Bohrer in der Unterlage gedreht, sondern ein zweites Holzstück in einer Spalte der Unterlage hin und her gezogen. Das obere Holzstück bzw. die Säge ist keilförmig zugeschnitten und besteht, wie auch der Bohrer, aus weichem Holz. Es ist auch üblich, statt gleich eines Holzstücks nur einen Stab als Säge zu verwenden. Der Zunder wird in die Spalte in der Unterlage gelegt, da sich der heiße abgeriebene Holzkohlenstaub in der Rinne sammelt. Die Übung ist schwieriger als das Feuerbohren und deshalb bei uns wenig bekannt. Statt des längs liegenden Spalts kann man auch einen Querspalt anlegen. Diese Methode nennt man auch Spaltsäge. Eine andere Weiterentwicklung ist die Rotangsäge. Sie funktioniert wie die Spaltsäge, nur dass statt mit einem Stab/Holzkeil mit einer Schnur (Rotang oder Bogensehne) gerieben wird. Der Vorteil ist, dass diese wesentlich länger als der Stab sein kann. Andererseits muss sie immer mitgeführt werden. Sie wird meist als Armband oder (wie in Neu-Guinea) als Lendengurt getragen. Das Feuersägen wurde vor allem in Indonesien und im Südpazifik verwendet.
Verbreitung von Feuersägen- und bohren
Das Feuerbohren war in Polynesien, Indien, Australien, Feuerland und Alaska verbreitet, ebenso aber z.B. im alten Ägypten und anderswo. In der Gegenwart wenden die Menschen in einigen Kulturen noch heute überwiegend die alten Methoden zum Feuermachen an. Die Methode des Feuerbohrens ist über die ganze Welt verbreitet, von den afrikanischen Buschmännern und den Aborigines in Australien bis zu den Indianern Nord- und Südamerikas. Die Aborigines und viele Völker Neuguineas wenden das Feuersägen, in Form der Rotangsäge, an. Dabei werden getrocknete Pflanzensehnen (z.B. Rattan) zwischen einem Holzstück eingespannt und mit Muskelkraft so lange hin und her gerieben, bis die Temperatur des glimmenden Abriebes so hoch ist, dass trockenes Moos, Flechten oder ähnliches Feuer fangen kann. Ein geübter Einheimischer in Neuguinea benötigt für das Entfachen eines Feuers eine knappe Minute. Eine Feuersäge besteht auch oft aus zwei Bambusscheiten, von denen eins in Zunder gebettet wird, während das andere in sägender Bewegung in der Kerbe hin und her bewegt wird.
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