- Al-Umma al-islamiyya
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Der islamische Begriff Umma (أمة, DMG Umma, „Gemeinschaft“), manchmal auch Ummah, bezeichnet als Fremdwort in westlichen Sprachen die religiöse Gemeinschaft aller Muslime, eigentlich korrekter auf arabisch al-Umma al-islamiyya / الأمة الإسلامية / al-Umma al-islāmīya, im modernen Arabisch aber auch die Nation und andere Gemeinschaften. Das religiöse Konzept der Umma steht in Konkurrenz zum in Europa entwickelten Konzept der Nation, beispielsweise der „arabischen Nation“ (al-Umma al-arabiyya / الأمة العربية / al-Umma al-ʿarabīya).
In vorislamischer Zeit eher ungebräuchlich, taucht das Wort im Koran häufig auf. Das arabische Wort scheint dem hebräischen umma (Stamm, Geschlecht) entlehnt zu sein, das sich möglicherweise aus dem Assyrischen ummanu ableitet. Es ist jedoch auch eine gemeinsame semitische Wurzel möglich.
Seine Verwendung im Koran ist geknüpft an ethnische oder religiöse Gemeinschaften, wie Juden, Christen und Muslime. Später etablierte sich die Bezeichnung für die Anhänger, die Mohammed in Medina um sich versammelte, die sich nicht durch Stammesbeziehungen und Verwandtschaft (asabiyya) definierte, sondern durch ihre gemeinsame Religion. Lange verstand man darunter im Wesentlichen die Glaubensgemeinschaft der Muslime, seit dem 19. Jahrhundert auch die Nation im modernen Sinne. Seit 1967 mit der Niederlage im Sechs-Tage-Krieg und dem Beginn des Zusammenbruchs des arabischen Nationalismus gewinnt das religiöse Konzept wieder eindeutig die Oberhand. Im Hebräischen dient das Wort Umma (אמה) als Selbstbezeichnung der sephardischen Juden seit ihrer Vertreibung aus Spanien im Jahre 1492.
Im Gegensatz zur Umma, welche die Gemeinschaft in den Vordergrund stellt, bezeichnet der Begriff Dar ul-Islam (arab: "Das Haus des Islam") das Gebiet, in dem die Muslime die Herrschaft innehaben.
Der heute oft gebrauchte Begriff der Islamischen Welt ist hingegen nicht exakt definiert.
Literatur
- Jonas Grutzpalk: Umma und Asabiya. In: „Tönnies-Forum“, H. 1, 2007, S. 29-44
Siehe auch
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