Filialkirche St. Clemens (Oberberghausen)

Filialkirche St. Clemens (Oberberghausen)

Die Filialkirche St. Clemens, auch als Waldkapelle Oberberghausen bezeichnet, ist eine kleine katholische Kirche in der Wüstung Oberberghausen in der Gemeinde Kranzberg (Oberbayern).

Filialkirche St. Clemens

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Kirchlein mit Dachreiter und kleinem Vorbau im Westen als Eingangshalle steht etwa 1250 Meter südwestlich von Ampertshausen auf einer sanften Anhöhe in einer Lichtung des Kranzberger Forstes. Ein unbefestigter Fahrweg führt zu ihr. Sie ist außer zu gelegentlichen Gottesdiensten geschlossen.

Patrozinium

Die Kirche trägt den Namen des römischen Bischofs Clemens I., allgemein als heiliger Clemens von Rom oder Clemens Romanus bekannt.

Geschichte

Vermutlich stand schon im frühen 6. Jahrhundert hier eine kleine, wohl hölzerne Kapelle. Der Name „Perechhusa“ taucht urkundlich erstmals 926 im Rahmen eines Tauschgeschäftes zwischen Bischof Wolfram und dem Edlen und Ritter Adalhoh auf. Die heutige Kirche wurde vermutlich im 11. Jahrhundert errichtet, kurz nachdem die „Güter von Pergkhausen“ unter dem Freisinger Bischof Egilbert (1006–1039) als Lehen an das Benediktinerkloster Weihenstephan gelangt waren. In den Jahrzehnten nach 1140 ist die Blütezeit des Ortes anzusetzen.

Innenraum der Kirche
Friedhof mit schmiedeeisernen Grabkreuzen

Die heutige Kirche ist im Kern (Langhaus) romanisch, wurde jedoch im 18. Jahrhundert barock überformt. Die Innenausstattung der Kirche stammt ebenfalls aus der Barockzeit. Das Gebäude ist an drei Seiten von einem ummauerten Friedhof umgeben, auf dem sich 28 schmiedeeiserne Grabkreuze aus dem 18. und 19. Jahrhundert befinden. Über die ursprünglichen Grabinschriften ist nicht viel bekannt, die jetzigen stammen aus neuerer Zeit.

Die heutige „Waldkapelle“ diente bis Ende des 19. Jahrhunderts den vier seit dem 16. Jahrhundert nachweisbaren Bauerngehöften des Weilers Oberberghausen als Dorfkirche. Die Höfe bestanden aus jeweils drei bis vier Gebäuden, die Ortsflur umfasste 1810 etwa 85 Hektar, umgeben von Staatswald. In ihm wurden erstmals um 1877 Versuche mit fremdländischen Baumarten durchgeführt. Um 1880 nahm dann die Idee, im Kranzberger Forst eine Weidenkultur anzulegen, Gestalt an. Ziel war es, neue Erwerbsmöglichkeiten für die Bevölkerung zu schaffen. Die Bauern widersetzten sich zunächst den Kaufabsichten der Forstverwaltung, konnten aber mit Duldung der königlich-bayerischen Regierung zum Verkauf ihres Eigentums „bewegt“ werden. 1883 wurde die nunmehr nutzlose Kirche der Pfarrei Wippenhausen eingegliedert. Der letzte Bewohner des Dorfes, Josef Reichart, verließ 1884 seinen Hof.

Im selben Jahr begann man mit der Anlage des Weidengartens mit letztendlich 800 Arten und Sorten, damals die größte Sammlung weltweit. Für kurze Zeit wurden die Weidenanbauten im Kranzberger Forst zum Anziehungspunkt für Forstleute aus aller Welt. Es wurden Wirtschaftsgebäude errichtet und Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten geschaffen. Am 21. Juli 1884 erfolgte die Einweihung des „Weidenbusches“ mit vielen überlieferten Lobesreden und Versprechungen. Der Ertrag blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück (z. B. im Jahr 1898 nur 350 Mark statt der erwarteten 9.000 bis 12.000 Mark jährlichen Reinerlöses). Die Euphorie verflog entsprechend schnell. Übrig geblieben sind ein Wald mit „Exoten“ aus dieser Zeit, der von den Bayerischen Staatsforsten als Arboretum gepflegt und weiter ausgebaut wird. Es gibt einen Informationspavillon.

In der Folge verfiel die ehemalige Dorfkirche. Erst auf Initiative von Georg Klebel (1852–1943), einem königlichen Professor an der Realschule Freising, wurde sie wieder instandgesetzt. Heute kümmert sich der Verein zur Erhaltung der Waldkirche Oberberghausen um die Pflege des Bauwerks.

Das Kirchlein wird nur noch gelegentlich für Gottesdienste und für Trauungen genutzt. Bänke exsistieren im Westen und Norden der Kirche. Eine Freilicht-Aufführung der Laienbühne Freising e.V. fand 2005 statt.Die damals sehr erfolgreiche Interpretation vom Ludwig-Thoma-Drama Magdalena wird nun von Juli bis August 2011 wiederholt.

Literatur

(Artikel von) Wolter von Egan-Krieger, in: Süddeutsche Zeitung vom 27., 28/29. und 30. Dezember 1985

Weblinks

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