Filmrestaurierung

Filmrestaurierung

Die Filmrestaurierung umfasst die redaktionelle und technische Wiederherstellung eines kompletten Films oder Teilen davon.

Unabdingbare Vorarbeiten für die Restaurierung eines Filmes wie aller historischen Materialien ist die Dokumentation des vorgefundenen Zustands. Ein nächster Schritt sind Recherchen über den originalen Zustand sowie Vergleichsstudien mit möglicherweise erhalten gebliebenen Kopien oder Teilen davon, um die Vollständigkeit sowie den möglichst ursprünglichen Zustand des Filmes in Bild und Ton zu gewährleisten. Nun kann ein Konzept zur Wiederherstellung des angestrebten Zustands erstellt und mit der technischen Wiederherstellung der ursprünglichen Informationen, der eigentlichen Restaurierung, begonnen werden.

In der Regel besteht der zu erhaltende Gegenstand, das Negativ, aus Cellulosenitrat oder Cellulosediacetat, bei Filmen neueren Datums aus Cellulosetriacetat oder Polyester. Diese Materialien sind unterschiedlich empfindlich und oft mechanisch beschädigt und chemisch angegriffen. Um die auf der Filmschicht wie auf dem Träger vorhandenen Beschädigungen nicht in ein Duplikat zu übernehmen, werden die Ausgangsmaterialien zunächst mechanisch bearbeitet und im Anschluss gescannt. Die mechanische Bearbeitung umfasst eine Reparatur der Perforation, hierbei werden schadhafte Stellen mit einem selbstklebenden, speziellem Tape geklebt. Wichtig ist hierbei, das ein der festgestellten Filmschrumpfung entsprechendes Tape eingesetzt wird. Schadhafte Klebestellen müssen, wenn möglich, im Nassklebeverfahren restauriert werden. Da es sich um Filmrollen handelt, kommen Filmabtaster (Telecine oder spezielle Filmscanner) zum Einsatz. Die digital gewonnenen Bilder werden mit Restaurierungs-Programmen – wie zum Beispiel dem Programm DIAMANT, einer gemeinsamen Entwicklung von HS-ART Digital und Joanneum Research in Graz oder auch dem Programm PFClean der britischen Firma The Pixel Farm – bearbeitet. Die Störungen werden dabei entfernt und die nun digital restaurierten Bilder über einen Negativ-Ausbelichter erneut auf Film aufgezeichnet.

Traditionell fotografische Reproduktion gewinnt wieder Boden zurück, weil wiederbelebte alte Praxis als sehr wertvoll betrachtet wird. Aus Dateien geklonte Bilder haben keine direkte Verbindung mehr mit der einst geleisteten Filmarbeit. Moderne Kopiermaterialien bieten erstaunliche Möglichkeiten zur Speicherung von lebendigen Bildern und von schwingendem Ton.

Literatur

  • Paul Read, Mark-Paul Meyer (Hrsg.): Restoration of motion picture film. Oxford 2000, ISBN 0-7506-2793-X
  • Paul Read: A Short History of Cinema Film Post-Production (1896 - 2006). In: Joachim Polzer (Hrsg.): Zur Geschichte des Filmkopierwerks. (On Film Lab History). Weltwunder der Kinematographie. Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik. Volume 8, April 2006, ISBN 3-934535-26-7
  • Joachim Polzer (Hrsg.): Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik. (7. Ausgabe 2003) – Eberhard Nuffer: Filmschnitt und Schneidetisch. Potsdam 2003, ISBN 3-934535-24-0
  • Joachim Polzer (Hrsg.): Weltwunder der Kinematographie - Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik. (6. Ausgabe 2002) – Aufstieg und Untergang des Tonfilms. Potsdam 2002, ISBN 3-934535-20-8

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