- Filmrezension
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Eine Filmkritik (oder Rezension) ist eine Bewertung eines Filmes unter anderem nach künstlerischen, ästhetischen, technischen, ökonomischen und politischen Gesichtspunkten. Filmkritik ist auch der Name einer Filmzeitschrift, die von 1957 bis 1985 erschien.
Filmkritiken gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie entwickelten sich aus der Theaterkritik. Anfangs nur in der Fachpresse zu lesen, konnte man mit der Zeit Filmkritiken auch in der Wochen- und Tagespresse sowie in Radio und Fernsehen, schließlich auch auf zahlreichen Online-Medien lesen und hören. Dabei bekamen Filmkritiken, bzw. Filmkritiker aus Medien mit großer Reichweite sehr viel Macht über die Einspielergebnisse eines Filmes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis zum Ersten Weltkrieg
Die Filmpublizistik entstand gleichzeitig mit dem Filmmedium. Bereits die erste Filmvorführung der Brüder Skladanowsky im November 1895 wurde von der Presse mit Berichten begleitet. Das Interesse der frühen Filmpublizistik galt jedoch vor allem der Technik des aufsehenerregenden neuen Mediums, nicht Form und Inhalt.
Erst als das Kino sich – ab 1905 – von der Jahrmarktsattraktion zur festen Spielstätte zu wandeln begann, konnte das neue Medium ganz allmählich auch als Kunstform wahrgenommen werden. Dies geschah freilich zögerlich, denn das schlechte Image blieb haften.
Eine Zeitschrift, die bereits eine Filmkolumne einrichtete, war Der Komet. Ab 1907 erschien die erste deutsche Filmfachzeitschrift: Der Kinematograph, der so erfolgreich war, dass noch im gleichen Jahr die kurzlebige „Erste Internationale Filmzeitung“ und 1908 die Lichtbildbühne folgte.
In der Lichtbildbühne wurde von September bis November 1909 erstmals eine Serie von Filmkritiken veröffentlicht. Besprochen wurden darin eine Reihe von Kurzfilmen, die damals im Berliner „Union-Theater am Alexanderplatz“ vorgeführt wurden.
Ab 1910 wurden die Filme länger und boten damit Raum für eine anspruchsvollere Dramaturgie. Filmkritik begann sich zu lohnen und bereits 1912 gehörten Filmberichte zum regelmäßigen Bestandteil der Lokalteile der Zeitungen. Letzte Zweifel an der Feuilletonfähigkeit des neuen Mediums wurden 1913 ausgeräumt, als Der Andere (Regie: Max Mack) und Der Student von Prag (Stellan Rye, Paul Wegener) uraufführt wurden.
Weimarer Republik
In den 1920er Jahren entstand die soziologische Filmkritik, deren wichtigste Vertreter Siegfried Kracauer, Rudolf Arnheim, Béla Balázs und Alfred Polgar waren.
Nationalsozialismus
Mit dem Reichskulturkammergesetz vom 22. September 1933 wurden die Journalisten in Deutschland unter die persönliche Kontrolle des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, gestellt. Es folgte das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1934, das die Journalisten zu „Dienern der Volksgemeinschaft“ und damit zu Befehlsempfängern des Propagandaministeriums erklärte.
Noch einen Schritt weiter ging Goebbels am 26. November 1936, als er den Begriff „Filmkritik“ durch „Filmbeobachtung“ ersetzte. Die „Filmbeobachter“ durften nur noch Inhaltsbeschreibungen und keine Beurteilungen von Filmen liefern. Individuelle Bewertung war nur noch der NSDAP, dem Staat und seinen Behörden erlaubt.
Die wichtigen Fachzeitschriften Der Kinematograph und Lichtbildbühne stellten 1935 bzw. 1939 ihr Erscheinen ein. Die einflussreichste deutsche Filmzeitschrift war dann der bis 1944 der täglich erscheinende Illustrierte Filmkurier.
Siehe auch: Nationalsozialistische Filmpolitik.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Frankreich die Cahiers du Cinema gegründet, und später international bedeutend. Einige Autoren sind zu geachteten Autorenfilmern geworden. In Deutschland vertritt die katholische Kirche ihren Standpunkt in der 14täglich erscheinenden Zeitschrift film-dienst seit 1947, die gesammelten Kurzkritiken sind im Standardwerk „Lexikon des internationalen Films“ veröffentlicht. Die evangelische Kirche, unter Beteiligung der Freikirchen, tut es ihr mit dem epd Film gleich. 1957 wurde die Zeitschrift Filmkritik gegründet, die eine anspruchsvolle, gesellschaftskritische Filmkritik unabhängig von den Kirchen betrieb. Sie erschien bis 1985.
Einen politisch begründeten Ansatz in der Filmkritik vertreten die 1974 gegründeten Zeitschriften Frauen und Film und Jump Cut.
Das 1975 gegründete Magazin Cinema erreicht eine breite Leserschaft, daneben gibt es noch einzelne ernstzunehmende, und eine Unmenge von trivialen Publikationen. Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Der Spiegel, Kulturzeit beschäftigen sich oft, Titel Thesen Temperamente und Aspekte gelegentlich mit dem Filmbetrieb.
Weitere Sendungen im deutschen Fernsehen, die sich mit Filmkritik beschäftigen sind: Der Filmvorführer (RBB), Kino Kino (BR), Kennwort Kino (3sat/ZDF, Peter Paul Huth), Filmtip (WDR), Kinomagazin (3sat/WDR) und der „Kinotipp“ in der Sendung DASDING.tv (SWR).
Siehe auch
Literatur
- Helmut H. Diederichs: Anfänge deutscher Filmkritik. Fischer u. Wiedleroither, Frankfurt (Main) 1986, ISBN 3-924098-03-4.
- Joachim Horvath: Zur gegenwärtigen Situation der Filmkritik in Deutschland : eine Analyse anhand ausgewählter Beispiele. FH Stuttgart, Stuttgart 1999 (http://opus.bsz-bw.de/hdms/volltexte/2003/308/ ; Diplomarbeit).
Weblinks
- Frühgeschichte der Filmpublizistik
- Pressespiegel deutschsprachiger Filmkritiken zu sämtlichen Filmstarts in Deutschland seit Oktober 2001
- Täglicher Pressespiegel zu Film & Kino auf film-zeit.de
- Filmkritiken von zahlreichen deutschen Filmkritikern bei moviepilot
- Suchmaschine für Filmkritiken durchsucht wichtige Online-Datenbanken für Filmkritiken
- Günter Rohrbach: Das Schmollen der Autisten in Der Spiegel 4/2007
- Verband der deutschen Filmkritik e. V.: Filmkritik ist frei Presse-Erklärung Januar 2007
- Lars-Olav Beier: Das Grollen der Mimosen in Der Spiegel 7/2007, Replik
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